14.03.2006

Landkreis Neu-Ulm: Schon 30 tote Vögel entdeckt

Schon 30 tote Vögel entdeckt Verdacht auf Vogelgrippe hat sich aber nicht bestätigt - Veterinär warnt vor Panik Neu-Ulm/Illertissen (rost). Der am vergangenen Samstag bei Buch tot aufgefundene Sperber ist nicht der einzige Vogel, der im Landkreis Neu-Ulm entdeckt worden ist: In den vergangenen Wochen und Tagen sind inzwischen schon 30 Vögel aus dem Landkreis mit dem Verdacht auf Vogelgrippe an die Landesanstalt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschleißheim geschickt worden und dort auf den gefährlichen Erreger H5N1 untersucht worden. Das Ergebnis ist beruhigend: Bei keinem einzigen wurde das Virus nachgewiesen. Dennoch sind im Landkreis Neu-Ulm zusätzliche Maßnahmen ergriffen worden, mit dem einem Ausbruch des Vogelgrippeerregers begegnet werden soll. So leisten nun die Gemeinden und die Feuerwehren im Landkreis den Veterinären Amtshilfe, da es nicht ausgeschlossen werden kann, dass in den nächsten Tagen weitere tote Vögel entdeckt werden. "Bei diesem langen und strengen Winter sterben viele Vögel den Hungertod", sagte gestern Dr. Ignaz Steinhardt, Leiter des Veterinärdienstes im Landratsamt Neu-Ulm. Allein schon deshalb sei mit einer Zunahme an aufgefundenen Vögeln zu rechnen. Es gebe aber überhaupt keinen Grund zur Panik. Landesweit seien zwar sehr viele tote Vögel entdeckt und zur Untersuchung gebracht worden, der Anteil der mit dem Virus infizierten Tiere sei aber sehr gering gewesen. Ob der am Samstag in Buch aufgefundene Sperber mit dem H5N1 Virus infiziert ist, wird frühestens Ende dieser Woche feststehen. Wie Steinhardt weiter sagte, erfolgte die Abholung toter Tiere im Landkreis Neu-Ulm "eher dezent". Am Samstag, als der tote Sperber bei Buch abgeholt wurde, sei dies dagegen spektakulär gewesen, weil gleich ein Feuerwehrfahrzeug vorgefahren ist und ein Feuerwehrmann mit einer Atemmaske das tote Tier in einem Sack verstaut hat. Die Feuerwehren sind seit Ende vergangener Woche an den Wochenenden für das Einsammeln toter Vögel zuständig. Dies wurde bei einer Informationsveranstaltung im Landratsamt Neu-Ulm mit Vertretern aus den Kommunen so vereinbart. Unter der Woche übernehmen die Städte und Gemeinden während der üblichen Dienstzeiten das Einsammeln verendeter Wildvögel, die ihnen von den Bürgern gemeldet werden. Außerhalb der Dienstzeiten und an Wochenenden sollten die Bürger des Landkreises die Feuerwehreinsatzzentrale in Neu-Ulm unter der Telefonnummer (0731) 970710 alarmieren, die dann die jeweils zuständige Stützpunktfeuerwehr informiert. Aufgefundene Kadaver werden bei den Gemeinden oder den Feuerwehren sicher zwischengelagert. Das Landratsamt hat dazu Ende vergangener Woche Material ausgegeben und mit den Beteiligten die genaue Vorgehensweise besprochen. Die Abholung und der Weitertransport der Kadaver zur Untersuchung in das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim, die etwa eine Woche dauert, werden über das Landratsamt koordiniert. Die Verwendung von Einmalhandschuhen und Mundschutz beim Einsammeln toter Wildvögel der Risikostufe 1 (Gänse, Schwäne, Enten, Möwen, Reiher und Greifvögel wie z.B. Bussarde) reicht nach Einschätzung der Regierung von Schwaben und des Veterinärdienstes vollkommen aus. Das Landratsamt denkt in dieser Phase jedoch noch nicht an die Ausgabe spezieller Schutzanzüge. Das Landratsamt betonte jedoch gestern ausdrücklich, dass der Veterinärdienst in Notfällen selbstverständlich auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten zu erreichen sei, zum Beispiel wenn an einem Ort mehrere tote Wildvögel gefunden werden. Im Rahmen des Wildvogelmonitorings werden vor allem wild lebende Wasservögel (z.B. Schwäne, Enten, Gänse, Möwen, Kormo-rane, Reiher) sowie Aasfresser wie z.B. Krähen, Greifvögel untersucht. Andere Arten (z.B. Singvögel, Tauben, Fasane, Rebhühner) sollen nur bei gehäuftem Auftreten von Todesfällen gemeldet werden und können ansonsten in der Rest-Mülltonne bzw. den Kadavertonnen der Gemeinden entsorgt werden. Kranke oder tote Vögel sollten grundsätzlich nicht direkt berührt werden. Für Rückfragen stehen der Veterinärdienst (Telefon: 0731-7040-662) und der Öffentliche Gesundheitsdienst (Telefon: 0731-7040-702) beim Landratsamt Neu-Ulm zur Verfügung. Informationen zur Geflügelpest, die laufend aktualisiert werden, können im Internet abgerufen werden unter: www.stmugv.bayern.de/vogelgrip.htm. Auch die Servicestelle der Bayerischen Staatsregierung "Bayern direkt" beantwortet Fragen zur Geflügelpest, Grippe und Pandemie. Die Servicestelle ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter der Nummer 01801/201010 (für 4,6 cent/min aus dem Netz der Deutschen Telekom) erreichbar.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
zurück