11.03.2006

Schnee weg: Lage entspannt sich allmählich

Schnee weg: Lage entspannt sich allmählich Feuerwehren können nach Dauerstress durchatmen - Überschwemmungen an der Roth gehen langsam zurück Von unserem Redaktionsmitglied Roland Ströbele Nach der großen Schneeschmelze und der Überschwemmung von Straßen und Kellern hat sich die Situation im Landkreis Neu-Ulm gestern Nachmittag weitgehend wieder entspannt. Die Pegel in den Flüssen sind mit dem nachlassenden Regen wieder zurückgegangen. Noch am Vormittag hatte es ganz anders ausgesehen. Zwischen Attenhofen und Nersingen trat die Roth über die Ufer und überflutete die Weisen. Auch in Iller und Donau steigen die Pegel ständig. Auch wenn es am Wochenende weiter regnen wird, gab das Wasserwirtschaft gestern Entwarnung: Mit einem Hochwasser an Iller und Donau sei nicht zu rechnen und auch die Pegel kleinerer Flüsse werden eher zurückgehen. Das Tauwetter brachte die Feuerwehren im Landkreis mächtig ins Schwitzen. Sie mussten bis in die Nacht hinein Häuser schützen, Keller leer pumpen und überflutete Straßen sperren. Der Einsatz dauerte bis tief in die Nacht hinein. Die rund 100 Wehrleute aus Pfaffenhofen kamen erst nach Mitternacht heim. Viel Schlaf konnten sie sich nicht gönnen. Die Feuerwehranzüge waren noch nicht trocken, da mussten die Männer schon wieder auf den Beinen sein. "Wir mussten schon um sechs Uhr wieder zu den ersten Einsätzen ausrücken", sagte gestern Kommandant Matthias Stölzle. Weil er über die stille Alarmierung nicht alle Helfer erreichen konnte, löste er gegen 7.30 Uhr Sirenenalarm aus. Schlimmeres verhütet Durch die Regenfälle in der Nacht war die Roth wie befürchtet über die Ufer getreten und überschwemmte zwischen Hegelhofen und Nersingen zahlreiche Wiesen und Äcker. Der Hilfe der Feuerwehren aus Weißenhorn und Pfaffenhofen ist es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passierte. So hatten die Helfer einen Lastwagen voll beladen mit Sandsäcken von der letztjährigen Sommerflut aus Neu-Ulm geholt, im Bauhof weitere befüllt und an die Bevölkerung ausgegeben. Damit konnten die von den Wassermassen bedrohten Häuser abgeschottet werden, sodass die meisten Keller trocken geblieben waren. Gefahr drohte noch an der Rothbrücke unterhalb der Kirche. Dort hatte sich innerhalb kurzer Zeit eine Menge Treibgut angesammelt, die den Durchfluss zu stoppen drohte. Mit einem Traktor wurden Äste, Bäume und ein besonders sperriger Wurzelstock herausgezogen. Die Schneeschmelze war gestern in Pfaffenhofen kein Thema mehr. Der türkische Autohändler, dessen Haus an der Straße zwischen Attenhofen und Diepertshofen unter Wasser stand, ist zusammen mit seiner Frau und den fünf Kindern evakuiert worden. Die Familie wohnt nun in der Notunterkunft der Gemeinde, der ehemaligen Lehrerwohnung an der Sonnhalde. Auch in Weißenhorn hatte sich die Lage gestern im Laufe des Tages beruhigt. Am Donnerstag hatten die Wehrleute noch eine Nachtschicht eingelegt und rund 40 voll gelaufene Keller in Attenhofen leergepumpt. Beim Schützenheim der Königlich-privilegierten Schützengesellschaft Weißenhorn war ebenfalls Land unter. Mit Hilfe der Feuerwehren aus Weißenhorn und Witzighausen wurde größerer Schaden an der Schießanlage verhindert. Gegen 17 Uhr waren die Schützen alarmiert und auf die Überschwemmung ihrer Anlage aufmerksam gemacht. Tau- und Regenwasser ergossen sich in die zukünftige Bogenschießanlage und wegen des ständig steigenden Wasserspiegels auch in die tiefer liegende Großkaliber- und Kelleranlage, sodass die gesamte Fläche bis hin zum Schützenheim unter Wasser stand. Der unaufhaltsam steigende Wasserstand drohte damit auch das Schützenhaus zu überfluten. Erst durch stundenlangen Pumpeneinsatz wurde Schlimmeres verhindert. In Thalfingen hatte sich die Lage im Laufe des gestrigen Freitags normalisiert, nachdem noch am Donnerstag das Wasser in Sturzbächen die Straße herunter geschossen war. Die Feuerwehr hatte mit Sandsäcken ein künstliches Flussbett geschaffen, die Wassermassen kanalisiert und so viele Häuser vor der drohenden Überschwemmung geschützt. Nun hoffen die Feuerwehren im ganzen Landkreis auf ein ruhiges Wochenende. Aus Sicht der Metereologen und des Wasserwirtschaftsamtes stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Zwar soll es zumindest am heutigen Samstag noch regnen und über 500 Meter sogar schneien, mit Überschwemmungen von den Flüssen sei jedoch nicht zu rechnen, sagte Elmar Schrötter von der Servicestelle Krumbach des Wasserwirtschaftsamtes. Nachdem der Schnee so gut wie vollkommen weggeschmolzen ist, dürften die Pegel in den nächsten Tagen stark zurückgehen. Donau und Iller hatten jeweils in der Nacht zum gestrigen Freitag ihren höchsten Pegelstand erreicht. Die Wasserstände normalisierten sich jedoch allmählich wieder.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
zurück