10.03.2006

Schmelzwasser drückt in die Keller

Tauwetter verwandelt Flur in Seenlandschaften Illertissen (rp/wis/zis). Feuerwehren, Straßenmeistereien und Bauhofmitarbeiter kommen in diesen Tagen nicht zur Ruhe. Gestern waren erneut Sondereinsätze verlangt. Nach den Schneemassen am Wochenende hatte am Mittwoch Tauwetter eingesetzt. Am Donnerstag hatten die Hilfskräfte gegen das Schmelzwasser zu kämpfen. An der Altwasserstraße in Kellmünz war die Kanalisation total überlastet, in Süden von Altenstadt drang Wasser in Keller ein, ebenso im Süden von Altenstadt. In Illertissen schützte die Feuerwehr Teile eines Reitstalles mit Sandsäcken. Der Mühlenweiher in Nordholz drohte überzulaufen. Die Günz stieg gegen Abend um Babenhausen bedrohlich schnell an, beruhigte sich gegen 20 Uhr aber etwas. Der tiefgefrorene Boden könne die Massen an Schmelzwasser nicht mehr aufnehmen, hatte Kreisbrandrat Alfred Raible gestern Nachmittag den Grund für die zunehmenden Probleme schnell festgestellt. Danach liefen in der Tat immer mehr Notrufe aus fast allen Gemeinden bei der Feuerwehr ein. Meist ging es um voll gelaufene Keller Größere Probleme gab es im nördlichen Landkreis. Im Raum Pfaffenhofen mussten Straßen gesperrt werden. Im südlichen Landkreis ließ die Polizei lediglich Warntafeln aufstellen, die die Autofahrer vor Überflutungen von Straßen warnte; so zum Beispiel am Reuterweg zwischen Illereichen und Herrenstetten. Die Straße zwischen Illertissen und Unterroth wäre nördlich des Gehrenwaldes beinahe gesperrt worden. Dort konnten Autofahrer die überflutete Straße nur mit etwa Tempo 20 passieren. In Illertissen wurde die Feuerwehr zum Reitstall an der Obenhauser Straße gerufen. Dort lief massenhaft Tauwasser von den Feldern in Richtung Stallungen. Mit Sandsäcken schützte die Feuerwehr die gefährdeten Teile des Stalles. Die Pferde waren zuvor schon in Sicherheit gebracht worden. In einer verkehrten Welt fand sich gestern die Anwohner der Altwasserstraße in Kellmünz wieder. Hochwassergefahr droht in dieser Straße hauptsächlich von der nahen Iller. Gestern flossen aber von den zurückliegenden Hängen Wassermassen in die Altwasserstraße und drohten das Kanalsystem zu überlasten. Die Feuerwehr pumpte und hatte die Situation bald im Griff. In Vöhringen lief die Unterführung der Riedhofstraße unter dem Autobahnzubringer (NU 14 neu) für einige Stunden bis zu 50 Zentimeter hoch voll Wasser, weil der parallel laufende Landgraben über die Ufer trat und Schmelzwasser von den Wiesen über die Straße ablief. Ebenfalls an der Riedhofstraße musste die Feuerwehr einen Keller leer pumpen, in den Schmelzwasser von einer erhöht liegenden Wiese eindrang. Am Abend häuften sich weitere Meldungen. In Altenstadt musste gepumpt werden. In Kettershausen, Bellenberg und Buch rückte ebenfalls die Feuerwehr zu Hilfseinsätzen aus. In Nordholz drohte der Mühlenweiher überzulaufen. 40 bis 50 Feuerwehrleute aus fünf Ortsteilwehren waren dort im einsatz. Das Wasser wurde zunächst in eine Überlaufmulde ausgeleitet und dann über eine Brücke, die sonst möglicherweise mit Treibgut verstopft worden wäre, hinweg in die Biber gepumpt. Nachdem der Pegel der Günz am frühen Abend rapide angestiegen war, begann die Feuerwehr Babenhausen gegen 20 Uhr, vorsorglich Sandsäcke zu füllen. Eine Prognose, wie die Nacht verlaufen würde, konnte Kommandant heinrich Nieder zu diesem Zeitpunkt "beim besten Willen" noch nicht abgeben.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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