19.05.2008

Neu-Ulm: Dachstuhlbrand

Bild: W. Schmid
Neu-Ulm (wis). Genau zwei Wochen und zwei Stunden nach dem veheerenden Brand in der Kasernstraße, bei dem 20 Personen zumTeil schwer verletzt worden waren, kam es in der Neu-Ulmer Innenstadt erneut zu einem Wohnhausbrand: „Dachstuhlbrand in der Silcherstraße 20 !“ lautete der Notruf, der um 4.23 Uhr bei der Einsatzzentrale der Feuerwehr Neu-Ulm einging, die sofort die beiden Löschzüge von der Hauptwache und aus Pfuhl sowie die Drehleiter aus Ulm in Marsch setzte. Beim Eintreffen der Wehren hatte das Feuer bereits die Dachhaut durchgeschlagen und der Dachstuhl stand in Vollbrand. Einsatzleiter Andreas Hoffzimmer veranlasste einen umfassenden Löschangriff über 6 C-Rohre sowie die Wenderohre der beiden Drehleitern von der Straßenseite und zusätzlich über ein B-Rohr von der Rückseite des Hauses. Zwischenzeitlich hatten alle 22 Bewohner das Haus unverletzt verlassen. Wegen der geschlossenen Bauweise drohte das Feuer zunächst auf die Nachbargebäude Silcherstraße 22 und Luitpoldstraße 5 überzugreifen. Deshalb und wegen der starken Rauchentwicklung veranlassten die ebenfalls schnell eintreffenden Rettungskräfte des BRK, dass alle 72 Bewohner der drei betroffenen Häuser in die weniger als hundert Meter entfernte Donauklinik gebracht wurden. Sie wurden dort von den Kräften der „Schnelleinsatzgruppe-Betreuung“ und vom Klinikpersonal versorgt. Die Einsatzkräfte von drei bereitstehenden Rettungswagen sowie der Notarzt brauchten allerdings nicht einzugreifen, da sich auch nach einer Sichtung aller Evakuierten bestätigt hatte, dass niemand verletzt worden war. Die Feuerwehr hatte inzwischen Verstärkung durch die Löschzüge Ludwigsfeld und Reutti erhalten, so dass die ersten Atemschutzträger abgelöst werden konnten und auch im Innenangriff über das Treppenhaus zur mutmaßlichen Brandausbruchstelle im Dachgeschoß vorgegangen werden konnte. So wurde das Feuer unter Kontrolle gebracht und mit Nachlöscharbeiten begonnen. Der Dachstuhl des Brandhauses war komplett durchgebrannt und auch die Dachhaut der Nachbarhäuser war in Mitleidenschaft gezogen worden. Dank des gezielten Einsatzes vom Treppenhaus und von beiden Drehleitern aus konnte auch der Wasserschaden in relativ engen Grenzengehalten werden. Gegen sechs Uhr morgens zog die Einsatzleitung eine vorläufige Bilanz: 60 Feuerwehrleuten, 44 Rettungs- und Betreuungskräften des Roten Kreuzes, 16 Polizeibeamten und je einer Fachkraft der Stadtwerke für Strom und Gas war es gelungen, den Schaden einzugrenzen, obwohl eine genaue Zahl zur Summe der entstandenen Schäden noch nicht abgeschätzt werden konnte. Zur Brandursache waren ebenfalls noch keine Angaben möglich; wie Günther Hohenwarter von der Polizei Neu-Ulm ausführte, wurde die zuständige Kripo mit den Ermittlungen beauftragt. Die Frage, ob ein Zusammenhang mit dem Brand in der Kasernstraße vor zwei Wochen vermutet werden könne, wurde zwar allgemein als Spekulation angesehen; andererseits konnte zu diesem Zeitpunkt auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden. Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Hoffzimmer konnte in den Morgenstunden damit beginnen, die Einsatzkräfte zu reduzieren und er nahm auch Verbindung mit dem Technischen Hilfswerk auf, um die Frage zu klären, wie die durchgebrannte Dachhaut provisorisch geschlossen werden könnte. Die dazu notwendigen Arbeiten mussten allerdings bis zum Abschluss der vorläufigen Ermittlungen der Kripo zurück gestellt werden. Bereits um halb neun Uhr konnte der Großteil der Bewohner der drei betroffenen Häuser in die Wohnungen zurück kehren, und zwei Stunden danach war auch für die Bewohner der unmittelbar unter dem Dach liegenden Wohnungen die Rückkehr möglich. Sämtliche Wohnungen waren dank des gezielten Einsatzes der Feuerwehren so gut wie unbeschädigt geblieben; nur in den obersten Zimmern waren Wasserflecken an den Decken festzustellen und außerdem hatte sich Löschwasser in geringem Maße entlang der Elektroverteilungen ausgebreitet. Desahlb blieben die Häuser zunächst von der Stromversorgung abgeschnitten, aber die Baugenossenschaft als Hausbesitzerin sowie die Stadtwerke waren bemüht, diese wieder herzustellen. Für den Nachmittag, so teilte Andreas Hoffzimmer gegen 11 Uhr mit, werde das Eintreffen von Spezialisten des Landeskriminalamtes erwartet, die ausführliche Ermittlungen zur Brandursache aufnehmen sollten. Ausdrücklich war bereits in der Pressebesprechung um sechs Uhr morgens die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten – Feuerwehren aus Neu-Ulm und den Stadtteilen sowie aus Ulm, Rotes Kreuz, Donauklinik, Polizei – betont worden.
Artikel von: Wilhelm Schmid
Feuerwehren
Neu-Ulm LZ1Ludwigsfeld LZ2PfuhlReutti
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