10.04.2008

Kommandanten- und Verbandsversammlung der Feuerwehren im Landkreis Neu-Ulm

Illerberg (wis). „Obwohl die meisten Einsätze für uns zur Routinearbeit gehören, dürfen wir doch nicht vergessen, dass hinter jedem noch so kleinen Schadenereignis, wie einem überfüllten Keller, immer Betroffene stehen, für die so etwas bereits eine Katsstrophe darstellt !“ Mit dieser Mahnung eröffnete Kreisbrandrat Alfred Raible seinen Bericht zur Kommandanten- und Verbandsversammlung der Feuerwehren im Landkreis Neu-Ulm in Illerberg. Mit Ausnahme des Großbrandes bei der Illertisser Firma Kollmer, der bereits bei der Herbstversammlung ausführlich besprochen worden war und der deshalb hier nicht mehr zur Sprache kam, konnte Raible auf ein relativ ruhiges Jahr im Einsatzdienst zurück blicken. Dies zeigte sich auch an den Einsatzzahlen, die leicht zurück gegangen waren: 2841 mal waren die die 3346 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, wo wiederholt Personen aus gefährlichen Lagen gerettet wurden und bedeutende Sachwerte sowie die Umwelt geschützt werden konnten. Auf einzelne Punkte ging der Kreisbrandrat ausführlicher ein; so schilderte er die Gefahren durch den vermehrt auftretenden Eichenprozessionsspinner; er gab Empfehlungen zur Leistungsprüfung nach den neuen Richtlinien, und er betonte die Bedeutung der Atemschutzausbildung. Deren Notwendigkeit habe sich angesichts tragischer Todesfälle bei Einsätzen in Tübingen und Göttingen deutlich erwiesen. Besonderes Augenmerk richtete Raible dabei auf die aktuelle Diskussion um die Beschaffung mehrlagiger Schutzanzug-„Überhosen“: Es sei bekannt, dass er „kein Freund“ davon sei, und er führte mehrere Gründe dafür an. Der Atemschutz-Geräteträger könne, wenn er mit diesen Kleidungsstücken so massiv gegen Wärmeeinwirkung geschützt sei, nicht mehr wahrnehmen, wenn die Umgebungstemperatur bereits lebensgefährliche Ausmaße angenommen habe. Auch komme es durch die nicht ableitbare Körperwärme zu einem Wärmestau. Der Bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband sehe die neuen „Überhosen“ zwischenzeitlich ebenfalls nicht mehr unbedingt als ideal an. Auch die Berufsfeuerwehr München habe anhand einer Gefährdungsanalyse auf die Beschaffung verzichtet. „Was wollen wir noch retten in einem Raum, in dem es so brennt, dass unsere jetzige Schutzkleidung nicht mehr ausreicht ?“ fragte Raible. Stattdessen sei es wichtig, die Kameraden im Atemschutzeinsatz so auszubilden, dass sie Gefahren richtig erkennen und sich im Notfall auch rechtzeitig zurückziehen könnten. Bei dem Todesfall in Göttingen hätte beispielsweise ein Notsignalgeber eher dazu beitragen können, dass der verunglückte Feuerwehrmann rechtzeitig hätte gefunden werden können. Der Kreisbrandrat unterrichtete ferner über den Stand beim Aufbau des Digitalfunks; er informierte über aktuelle Zuschussmöglichkeiten und erläuterte die Aufstellung der Katastrophenhilfseinheiten (wir berichteten) sowie weitere aktuelle Verbandsangelegenheiten. Die übrigen Tagesordnungspunkte wurden zügig abgearbeitet. Eingangs hatten MdL Peter Schmid als Stellvertreter von Landrat Geßner sowie die beiden Bürgermeister Karl Janson als Gastgeber und Franz Clemens Brechtel für den Bayerischen Gemeindetag Dank und Anerkennung an die Feuerwehren ausgesprochen. Der Betlinshauser Kommandant Franz Münzenrieder gab in seiner Eigenschaft als Steuerberater Tipps zu den an Feuerwehrleute in bestimmten Positionen bezahlten Aufwandsentschädigungen; Kassenbericht und Kassenprüfbericht fanden einhellige Zustimmung, und Thomas Link erklärte die Datenerfassung für die im Aufbau befindliche Integrierte Leitstelle. Im Rahmen von fälligen Neuwahlen wurden Schatzmeister Matthias Bestle und Schriftführer Matthäus Schütz sowie als Kassenprüfer Markus Rupp und Marin Hiller gewählt bzw bestätigt. Eine Reihe von Ehrungen und Ernennungen (siehe eigener Bericht) sowie musikalische Unterhaltung durch die Sendener „Illerstoiner“ mit traditioneller schwäbisch-bayerischer Blasmusik rundete das Programm ab.
Artikel von: Wilhelm Schmid
Feuerwehren
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