06.11.2007

Senden: Ausbildung im Brandübungscontainer

Bild: W. Schmid
Senden (wis). „Es ist schon unheimlich beeindruckend, wenn die Flammenwalze einen Meter über dem Kopf durchgeht !“ Mit diesen Worten charakterisierte ein Feuerwehrmann die Wirkung eines „Flashover“, den er gemeinsam mit sieben Kameraden im Brandübungscontainer zum ersten Mal erlebte. „Keine Angst, aber gesunden Respekt vor dem Feuer bekommen und die richtige Reaktion üben“ – so formulierte Thomas Schumm, Ausbilder des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Bayern, das Ziel, das er in dieser Woche auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses Senden mit insgesamt 64 Teilnehmern aus dem Landkreis Neu-Ulm verfolgt. In Zusammenarbeit mit der Versicherungskammer Bayern und dem Atemschutzgeräte-Hersteller Dräger bietet der LFV den Feuerwehrleuten das Erleben einer Situation, in die keiner jemals kommen möchte und auf die doch jeder vorbereitet sein muss: „Flash-Over“ oder „Rauchgas-Durchzündung“ ist das Schlimmste, was bei einem Löschangriff passieren kann. An der Decke des Brandraumes herrschen dabei Temperaturen von bis zu 800 Grad, und auch auf die Übungsteilnehmer, die geduckt gegen den Brand vorgehen, wirken auf Kopfhöhe noch bis zu 150 Grad Hitze ein. Um diese heil zu überstehen, ist eine komplette und voll funktionsfähige Schutzkleidung unabdingbar, und jeder Feuerwehrmann muss am eigenen Leib verspüren, wie die Hitze wirkt. Helm, Flammschutzhaube, Überjacke, Schutzhose sowie Handschuhe und Stiefel müssen den erprobten Normen entsprechen und ständig einwandfrei „in Schuss gehalten“ werden und darüber hinaus gehört selbstverständlich die Ausrüstung mit schwerem Atemschutzgerät dazu. Die dann erlebte Übungssituation ist so realistisch wie möglich: Ein Feuer aus Holzpaletten wird auf einem Podium am Ende des Containers entzündet, die acht Teilnehmer gehen unter Anleitung des Ausbilders in Position und die Türe des Containers wird geschlossen. Wenn sich dann die Rauchgase genügend erhitzt haben, wird die Türe geöffnet. In der Rauchschicht über den Köpfen der Feuerwehrleute bilden sich Flammenzungen, und diese sind das Warnzeichen, dass es gleich zur Durchzündung kommt, wenn nicht sofort mit gezieltem Sprühstrahl aus dem mitgeführten Hohlstrahlrohr dagegen vorgegangen wird. Geschieht das nicht, dann wälzt sich eine Flammenwolke durch den Container und würde im Ernstfall mit unheimlichem Tempo und unter hohem Druck alles zerstören, was ihr in den Weg kommt. Im Brandübungscontainer kann nun jeder Feuerwehrmann diese Entwicklung beobachten und dann einmal selbst den „Flash-Over“ bekämpfen. Bei der Nachbesprechung zeigte sich jeder Teilnehmer äußerst beeindruckt; vor allem, als Ausbilder Thomas Schumm darauf verwies, dass das „Initialfeuer“, also der brennende Holzstoß, im Container auf einem erhöhten Podest brannte und somit die Flammen des „Flash-Over“ einen Meter höher als in der Wirklichkeit über die Köpfe hinwegrollten. „Im Ernstfall liegst Du womöglich auf dem Rücken und die Flammen sind einen halben Meter über Dir !“ warnte er abschließend. Kreisbrandrat Alfred Raible, der die Übung beobachtete, dankte den Teilnehmern und betonte die Bedeutung der ständigen Weiterbildung. Bildtext: Schon für den Beobachter von außen ist ein „Flash-Over“ äußerst eindrucksvoll; noch viel mehr aber für den Feuerwehrmann, der die Rauchgas-Durchzündung einen halben Meter über seinem Kopf erlebt: Szene aus dem „Brandübungscontainer“ des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, der in dieser Woche bei der Feuerwehr Senden stationiert ist und in dem Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis ausgebildet werden. Bild: wis
Artikel von: Wilhelm Schmid
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