11.08.2018

Das ist echte Wertschätzung für die Feuerwehr

Kommentar von Ronald Hinzpeter, Redaktionsleiter der Neu-Ulmer und Illertisser Zeitung Andere hätten nur das Smartphone gezückt, doch bei einem Brand in Weißenhorn war das anders Die Sonntagsrede genießt nicht ganz zu Unrecht keinen sehr guten Ruf, dient sie doch bei feierlichen Anlässen dazu, viel Unverbindliches und Lobendes unters Volk zu bringen. Es sind nur Worte, die in der Regel nichts kosten. Gerne gepriesen werden bei solchen Gelegenheiten Rettungskräfte wie Sanitäter und Feuerwehrleute. Das ist ja schön und recht, denn wer hört es nicht gerne, wenn er gelobt wird. Doch solcher Dank verpflichtet zu nichts, deshalb wird er gerne in Reden eingeflochten. In Weißenhorn hat sich kürzlich allerdings etwas ereignet, das nicht nur Wertschätzung ausdrückt, was gelegentlich halt vorkommt. Doch dann passierte etwas sehr Ungewöhnliches: Nachbarn stellten im Schatten Bierbänke und Tische auf, damit sich die Wehrleute zwischendrin ausruhen konnten, und bewirteten sie mit kühlen Getränken und Essen. Und das in einer Zeit, in der viele erst mal nur das Smartphone zücken, damit sie anschließend ein schönes Feuer-Filmchen auf ihre Facebook-Seite stellen können. Diese Nachbarn halfen lieber den Helfern, von denen etliche an diesem Tag gleich zu mehreren Einsätzen ausrücken mussten. Respekt und Anerkennung dafür! Schließlich helfen die Wehrleute freiwillig und unentgeltlich, nehmen Gefahren auf sich, die andere lieber auf ihrem Handybildschirm betrachten. Solche kleinen, spontanen Gesten wie in Weißenhorn drücken mehr Wertschätzung aus als große wohlfeile Worte. Damit stellen sich die Weißenhorner Nachbarn und auch diejenigen, die nach dem Einsatz spontan für die Feuerwehrkasse spendeten, gegen die grassierende Tendenz zur Respektlosigkeit gegenüber allen Arten von Helfern. Wer entsprechende Berichte im Internet sucht, muss bei Google nur die Worte „Feuerwehr“ und „Beleidigung“ eingeben, um auf teilweise haarsträubende Vorfälle zu stoßen. Da rastete etwa ein Wutbürger komplett aus, weil sich wegen der Löscharbeiten auf dem Nachbargrundstück in seiner Hofeinfahrt eine kleine Pfütze gebildet hatte. Seine Wortwahl macht einen fassungslos. Tröstlich für die Frauen und Männer der löschenden Zunft dürfte sein, dass Feuerwehrleute Jahr um Jahr die Spitzenplätze bei den vertrauenswürdigen Berufen belegen. Das darf natürlich auch für die Freiwilligen gelten.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
WeißenhornLandkreis Neu-Ulm
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