20.11.2006

Elchingen: Großübung an der Elchinger Hauptschule

Rettung durch ein verqualmtes Treppenhaus Für ihre Hauptübung hat sich die Elchinger Feuerwehr dieses Jahr die Hauptschule ausgesucht. Das 30 Jahre alte Gebäude ist feuerschutztechnisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es fehle an Türen, die verhindern, dass sich Rauch ausbreitet, sagen die Feuerwehrleute. PATRICK FAUSS OBERELCHINGEN Was passiert, wenn die Schule brennt? Und wie kann geholfen werden? Die Antwort auf diese Fragen gaben am Freitagabend 81 Feuerwehrleute der drei Elchinger Ortsteilfeuerwehren mit einer Großübung an der Hauptschule in Oberelchingen. 26 Schüler hatten sich bereit erklärt, die Brandopfer zu spielen. Die Übungsszene: Bei einem Experiment im Physiksaal im zweiten Geschoss des Schulhauses ist ein Brand ausgebrochen. Wenige Minuten nachdem der Alarm ausgelöst ist, trifft die Oberelchinger Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug ein. Mit 2000 Litern Wasser an Bord fährt das Fahrzeug direkt bis zum Haupteingang der Schule. Die Kollegen in einem zweiten Fahrzeug bauen unterdessen mit Schläuchen eine Wasserverbindung vom Hydranten auf. Vier Atemschutzausrüstungen hat das Oberelchinger Löschfahrzeug an Bord. Alle werden gebraucht, denn der Aufbau des Schulhauses entspricht nicht den heutigen Brandschutzanforderungen. "Es gibt keine Rauchschutztüren und Rauchschutzabschnitte im Haus", sagt Kommandant Markus Tschiharsch, der den Einsatz leitet. Sobald es irgendwo im Haus brennt, breite sich giftiger Qualm durch das offene Treppenhaus in der ganzen Schule aus. Zwei Rauchmaschinen, eine im ersten und eine im zweiten Stock, simulieren die Situation. "Der Rauch macht alles schwieriger", sagt Tschiharsch. Schüler und Lehrer würden den Evakuierungsplänen folgend die zum Teil noch sicheren Klassenräume verlassen und durch den giftigen Rauch - wenig Lungenzüge davon können zu schwersten Rauchvergiftungen führen - zu den Notausgängen gehen. Weil die Sicht sehr stark eingeschränkt ist, steige die Gefahr, dass Panik entsteht oder dass sich Leute verletzen. Die Feuerwehrleute können nur mit Sauerstoffgeräten im Haus arbeiten. Ihre Einsatzdauer ist deshalb auf eine halbe Stunde beschränkt. Dann muss eine neue Sauerstoffflasche her. Von Minute zu Minute steigt die Zahl der Helfer. Schließlich sind 81 Helfer mit 15 Fahrzeugen am Übungsort. 20 Schüler verlassen das Gebäude über Feuerwehrleitern an der Seite der Schule. Die Feuerwehrleute dringen in den Physiksaal ein und löschen den Brandherd. Sechs Schüler können dem Übungsdrehbuch zufolge wegen Verletzungen nicht über die Leitern ins Freie klettern. Die Feuerwehrleute müssen sie durch den Rauch im Treppenhaus nach draußen tragen. Fluchthauben mit Atemfiltern schützen die Verletzten vor Rauchvergiftungen. Den Umständen entsprechend ist man mit dem Ergebnis der Übung zufrieden. Die gefährdeten Personen wurden gerettet. Die Zusammenarbeit der drei Elchinger Wehren mit dem Neu-Ulmer Roten Kreuz und der Drehleiter-Mannschaft der Feuerwehr Ulm hat gut funktioniert. Auch für Schule und Gemeinde gibt es Erkenntnisse: Eine der Nottüren hatte geklemmt, sie muss geschmiert werden. Ob die Schule saniert und mit rauchsicheren Brandschutztüren auf den neuesten Sicherheitsstand gebracht werden soll, ist umstritten.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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