19.05.2014

Illertissen: Wohnungsbrand

Copy-20of-201-ill-Wohnungsbrand-Haus.jpgCopy-20of-20ill-Wohnungsbrand-3-1-.jpg
Dramatische Rettung bei Wohnungsbrand Ein Wohnungsbrand am 12.05.2014 hat in Illertissen zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei geführt. Es spielten sich dramatische Szenen ab. Von Ralph Patscheider Nach Ausbruch der Flammen musste das Haus an der Straße „Zur Eintracht“ mit acht Wohnungen in der Nacht zum Dienstag evakuiert werden. Vier Bewohner erlitten leichte Verletzungen, überwiegend durch Rauchgas. Einige der Hausbewohner mussten die restliche Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen. Am Gebäude entstand ein Schaden in Höhe von rund 70000 Euro. Beamte der Kriminalpolizei Neu-Ulm fanden sehr schnell heraus, warum: Es war Brandstiftung. Der Inhaber der Wohnung, in der das Feuer ausgebrochen war, galt als vermisst. Erste Befürchtungen, er könnte sich – von den Flammen eingeschlossen – noch in den brennenden Räumen befinden, bewahrheiteten sich zum Glück nicht. Trotzdem blieb der 34-Jährige spurlos verschwunden, fast den ganzen gestrigen Dienstag über. Eine groß angelegte Suche nach ihm musste zunächst ohne Erfolg abgebrochen werden. Erst am frühen Abend griff ihn die Illertisser Polizei in Obenhausen auf. Er suchte dort offenbar nach einem Nachtquartier auf dem Gelände eines Anwesens, dessen Bewohner sich gerade im Urlaub befinden. Einem Nachbarn war der umherschleichende Mann aufgefallen. Der 34-Jährige war barfuß unterwegs. Ob der Mann das Feuer in seiner Wohnung auch selbst gelegt hatte, konnte die Polizei gestern Abend zunächst nicht klären. Der 34-Jährige befand sich offenbar in einem Zustand, in dem er nicht vernommen werden konnte. Die bei dem Brand in Mitleidenschaft gezogenen Hausbewohner konnten gestern das Krankenhaus verlassen, teilweise aber nicht in ihre Behausungen zurückkehren. Feuer, Ruß und Rauch haben sie vorläufig unbewohnbar gemacht. Laut Bürgermeister Jürgen Eisen, der am Montagabend aus dem Rathaus heraus an den Brandort gefahren war, musste die Stadt gestern für eine Person eine ihrer freien Wohnungen bereitstellen. Die Feuerwehr Illertissen war am Montagabend gegen 22.30 Uhr alarmiert worden. Kommandant Erik Riedel löste Vollalarm aus; das heißt, er eilte mit allen verfügbaren Kräften zur brennenden Wohnung. Dort spielten sich dramatische Szenen ab. Während ein Trupp der Feuerwehr mit sofort eingeleiteten Löscharbeiten verhinderte, dass das ganze Gebäude ein Raub der Flammen wurde, musste ein zweiter Trupp einen akut gefährdeten Mann aus der Wohnung über den brennenden Räumen retten. Als die Feuerwehr eintraf, hatte er sich auf der Flucht vor Rauch und Hitze bereits um Luft ringend weit aus einem geöffneten Fenster gebeugt. Der Fluchtweg übers Treppenhaus war längst abgeschnitten. Dort schmolzen die Kunststoffleitungen unter der Hitze. Weil sich unterhalb der beiden Wohnungen nur Rasen auf wenig befestigtem Untergrund befindet, konnte die Feuerwehr ihr Drehleiterfahrzeug nicht einsetzen. Also griffen die Helfer eilends zu einer Steckleiter. Über sie und mithilfe eines Feuerwehrmannes, der ihm entgegen geklettert war, konnte der Mann der lebensgefährlichen Mischung aus Rauch und Hitze entkommen. Seinen Nachbarn im Obergeschoss veranlasste die Feuerwehr, bei geschlossenen Türen auszuharren, weil sich Hitze- und Rauchentwicklung in seinen Räumen noch in Grenzen hielten. Der Mann ist gehbehindert. Seine Rettung über eine Leiter wäre mit zusätzlichem Risiko verbunden gewesen. Im Erdgeschoss bangte derweil ein Elternpaar in Panik um den Sohn. Sie wähnten den 34-Jährigen in der brennenden Wohnung und erlitten selbst Rauchgasvergiftungen. Weil zuerst nicht klar war, wie viele Verletzte es gebe, waren mehrere Rettungswagen, Notärzte und Sanitäter hinzugezogen worden. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um die übrigen Hausbewohner. Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt war hinzugekommen. Er sah, dass die Illertisser Feuerwehr den Brand sehr schnell unter Kontrolle gebracht und damit eine Gefährdung des gesamten Hauses verhindert hatte. Gegen 2 Uhr nachts konnten die Feuerwehrleute ihren Einsatz beenden. Bericht: IZ - 14.05.2014 - Ralph Patscheider Bilder: Thomas Pöppel - new-facts ------------------------------------------------------------------------------------------ Ergänzung: IZ - 14.05.2014 - Ralph Patscheider: 34-Jähriger als Brandstifter unter Verdacht Nach Feuer in Wohnung ermittelt Kripo gegen Inhaber Noch ist nicht restlos geklärt, wer in der Nacht zum Dienstag die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus im Illertisser Norden angezündet hat. Sehr schnell hatte die Kriminalpolizei herausgefunden, dass es sich um Brandstiftung handelt. Nun richtet sich der Verdacht der Ermittler ganz konkret gegen den 34-jährigen Wohnungsinhaber. Der konnte bislang zu dem Vorgang in seiner Wohnung und dem Tatvorwurf noch nicht vernommen werden. Das könnte auf ärztliches Anraten in den nächsten Tagen auch so bleiben. Der Mann, der als Drogenkonsument gilt, befindet sich inzwischen in einem Bezirkskrankenhaus in Behandlung. Wie berichtet, war er am Dienstagabend in wohl verwahrlostem und verwirrtem Zustand auf einem Anwesen in Obenhausen aufgegriffen worden. Seit Ausbruch des Brandes in seiner Wohnung am Montagabend war er spurlos verschwunden. Glücklichen Umständen und dem raschen Eingreifen der Illertisser Feuerwehr war es zu danken, dass bei dem Brand in dem von acht Parteien bewohnten Gebäude „nur“ vier Personen leichte Rauchgasvergiftungen davontrugen. Einen Mann aus der darüberliegenden Wohnung konnte die Feuerwehr im letzten Moment über eine Leiter aus Qualm und Hitze retten. Der Sachschaden am Gebäude beträgt nach Schätzungen der Polizei 70000 Euro. Christian Frimmel, Geschäftsführer der Illertisser Wohnungsbau-GmbH glaubt, der Betrag reiche bei Weitem nicht. Er könne sogar nur hoffen, dass die in Mitleidenschaft gezogene Haushälfte mit den vier Wohnungen nicht ein wirtschaftlicher Totalschaden sei. „Ein Neubau würde nicht in unsere mittelfristige Planung passen“, sagt er. Momentan sind der Wohnungsbau-GmbH ohnehin die Hände gebunden. Frimmel wartet noch auf den Gutachter der Gebäudeversicherung. Bevor der den Schaden nicht festgestellt hat, dürfe in den Wohnungen nichts verändert werden. Eine ist wohl vorübergehend noch bewohnbar. Die Nachbarn sind bei Bekannten oder Angehörigen untergekommen. „Das kann kein Dauerzustand sein“, sagt Frimmel. Er wird sich um die weitere Unterbringung kümmern, wenn die Versicherung ihr Okay gegeben hat.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
Illertissen
zurück