08.03.2012

Lkr.Neu-Ulm: 2700 Mal zu Einsätzen ausgerückt

Senden. Die Zahl der Einsätze ist 2011 erneut gestiegen. Das wurde bei der Verbandsversammlung der Feuerwehren in Senden mitgeteilt. Landrat Geßner nannte den neuen Kreisbrandrat Bernhard Schmidt einen Glücksfall. Ein versierter Fachmann: Kreisbrandrat Bernhard Schmidt. Für die Feuerwehren im Landkreis Neu-Ulm war 2011 "ein Jahr der Veränderungen", berichtete der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Kreisbrandrat Bernhard Schmidt, bei der Kommandantendienst- und Verbandsversammlung am Dienstag in Senden. 180 Führungskräfte aus 82 Wehren und Gäste, darunter Landrat Erich Josef Geßner, hatten sich im Bürgerhaus eingefunden. Die umfassendste Neuerung war die Integrierte Leitstelle Donau-Iller in Krumbach (ILS), die seit 8. November für alle Einsätze von Feuerwehren und Rettungskräften, auch im Kreis Neu-Ulm, zuständig ist. Nachdem der Start verschoben werden musste, laufe der Betrieb "weitgehend reibungslos und zufriedenstellend", sagte Schmidt. Allerdings sei noch einige Zeit die "Feinabstimmung" der Abläufe nötig. Die ILS wurde als Verwaltungsverband von den Landkreisen Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu und der Stadt Memmingen gegründet und ist für insgesamt 460 000 Menschen, 340 Wehren in 104 Gemeinden zuständig. Sie ersetzt die Feuerwehreinsatzzentrale, die fast zehn Jahre in Neu-Ulm ihren Dienst versah. In deren Räumen wird in den nächsten Monaten die Einsatzzentrale für den Kreis Neu-Ulm eingerichtet. In Abstimmung mit der ILS werden von dort aus Einsätze und Aufgaben außerhalb von Notfällen koordiniert, erläuterte Schmidt. Die Zahl der Einsätze sei 2011 erneut gestiegen und befände sich "auf hohem Gesamtniveau", berichtete der Kreisbrandrat. 2706 Mal mussten Wehren ausrücken, rund 200 Mal mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kommen 4237 Sicherheitswachen (2010: 4696). Deutlich gestiegen ist dabei die Zahl der Brände, von 247 auf 311. Die Zunahme betrifft vor allem Klein- und Mittelbrände, während Großbrände (4 gegenüber 3 im Jahr 2010) die Ausnahme blieben. Im Mai brannten ein Drogeriemarkt in Pfuhl und die Halle eines Recyclingsbetriebs in Weißenhorn, im Juni ein Lebensmittelmarkt in Altenstadt und im August ein Holzhackschnitzellager in Finningen. In allen vier Fällen war nichts mehr zu retten, Menschen kamen aber nicht zu Schaden. Dem breiten Spektrum, bei dem die Feuerwehren gefordert sind - vom Umsiedeln von Wespennestern über Chemieunfälle bis zum Großfeuer - werde mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungen begegnet, sagte Schmidt. Mit Lehrgängen an Feuerwehrschulen (95), im Landkreis (1277 Teilnehmer) und Leistungsprüfungen (26) halten sich die Wehren fit für den Ernstfall. Den zunehmenden Einsätzen stehen stetig sinkende Zahlen der Feuerwehrmänner und -frauen gegenüber. 3387 Aktive, davon 269 Frauen, standen 2008 bereit, 2011 waren es noch 2825 (281). Die Entwicklung "bereitet noch keine Sorge", meinte ein altgedienter Feuerwehrmann am Rand der Versammlung, werde der Rückgang doch durch moderne Technik und einen hohen Ausbildungsgrad ausgeglichen. Dennoch "muss man sich langsam etwas einfallen lassen". Eine Möglichkeit sei die Gewinnung von Migrantenkindern, wenn das auch nicht einfach sei, da ehrenamtliche Feuerwehren in deren Ursprungsländern nicht bekannt seien. Mehr Frauen zu werben, hat sich Frauenbeauftragte Margit Goldemund vorgenommen und dazu einen Arbeitskreis gebildet. Hilfreich, wenn auch nicht von zentraler Bedeutung, sei dabei die neu kreierte frauengerechte Bekleidung. "Sie ist nicht schicker, aber der Statur von Frauen angepasst, die in Männerkleidung oft regelrecht versinken", sagte Goldemund. Letztendlich ist auch der Kreisbrandrat neu im Amt. Schmidt, im Hauptberuf Biologe an der Universität Ulm, wurde im April zum Nachfolger von Alfred Raible gewählt, der altershalber ausschied. "Ein Glücksfall für uns Feuerwehren", bekomme er überall zu hören, sagte Landrat Geßner. Er selbst schätze Schmidt als "versierten, verlässlichen und besonnenen Fachmann", der sich nahtlos in die verantwortungsvolle Position eingefügt habe. Noch warten muss der Digitalfunk, berichtete Jürgen Härle, Fachmann aus München. Der Ausbau des Netzes gehe im Kreis Neu-Ulm zwar vorbildlich voran, aber mit dem "erweiterten Probebetrieb", eine Art Generaltest, sei erst ab 2014 zu rechnen. Die Beschaffung von Geräten werde mit 80 Prozent gefördert. Ein auch als Telefon nutzbares Gerät koste 380 Euro, die abgespeckte Version etwa die Hälfte. Geehrt wurden der Straßer Kommandant a.D. Peter März-Kohn mit der Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbands in Gold, Kreisbrandmeister a.D. Matthäus Schütz aus Au wurde zum Ehren-Kreisbrandmeister ernannt. Neuer Kreisbrandinspektor ist Benedikt Kramer (Kellmünz), neue Kreisbrandmeister Jürgen Karl (Altenstadt), Erik Riedel und Klaus Butterhof (beide Illertissen).
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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