08.10.2011

Illertal-Gymnasium: Großübung

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„Starke Rauchentwicklung im Illertal-Gymnasium – mehrere Personen eingeschlossen !“ Diese alarmierend klingende Durchsage kam am Freitagabend aus den Funkmeldeempfängern der Feuerwehr Vöhringen und des Löschzug Illerzell, und wenn da nicht im Voraus das Wort „Übungsalarm“ erklungen wäre, dann wäre wohl Grund zu großer Sorge gewesen. So handelte es sich zwar „nur“ um eine Übung, aber auch diese lief unter Einsatzbedingungen ab, denn es galt, neue Formen der überörtlichen Zusammenarbeit zu testen. Diese werden in wenigen Wochen erforderlich, wenn bei der Einführung der „Integrierten Leitstelle“ keine Gemeindegrenzen mehr gelten, sondern stets die am nächsten verfügbaren „Einsatzmittel“, also die speziell für diesen Fall erforderlichen Mannschaften und Fahrzeuge, alarmiert werden. So ließ Tobias Standop, dem als Löschzugführer von Illerzell hier das Amt des Einsatzleiters zufiel, auch sofort nach seiner Ankunft die Feuerwehren aus Illerberg-Thal, Wullenstetten und Senden nachalarmieren, um diese zu beauftragen, von der Nordseite des Gebäudes her zur Rettung der im ersten Obergeschoß um Hilfe rufenden „Verletzten“ vorzugehen. Auf der Südseite brachte die Feuerwehr Vöhringen ihre Drehleiter in Stellung, und gleichzeitig gingen mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz vor, um die auch hier an den Fenstern um Hilfe rufenden Schülerinnen und Schüler zu „retten“ bzw. dabei zu helfen, die Drehleitern zu besteigen. Die üblichen Fluchtwege durch das Treppenhaus war mithilfe von Nebelmaschinen als unbenutzbar markiert worden, und so blieb nur der in der Bauordnung vorgesehene „Zweite Rettungsweg“ über die Drehleiter. Erschwerend kam vor allem auf der Südseite hinzu, dass auch das Aufstellen von Steckleitern durch bauliche Gegebenheiten wie Lichtschächte oder Bepflanzung erschwert ist. Weitere bauliche Rettungswege wie Fluchttreppen existieren leider nicht, was auch der Sicherheitsbeauftragte der Schule bemängelte, der gemeinsam mit den Kreisbrandinspektoren Werner Wildt und Wilhelm Schneider den Ablauf beobachtete. So konzentrierte sich das Einsatzgeschehen auf die beiden Drehleitern, wo zum einen „Verletzte“ mithilfe der auf dem Korb montierten Krankentragen einzeln abgeholt werden mussten und zum anderen aber auch gehfähigen Jugendlichen beim direkten Abstieg über die Leiter geholfen wurde. Parallel dazu wurde ein Löschangriff aufgebaut, der aber nur dazu diente, die Wasserversorgung zu testen, was sich als problemlos erwies. Auf der Zufahrtsstraße war inzwischen der Einsatzleitbus des Landkreises aus Senden aufgestellt worden, wo die Führungskräfte anhand von Lagekarte und Funkmeldungen den Ablauf des Geschehens verfolgen und weitere Maßnahmen planen konnten. Die „Geretteten“ sammelten sich im Schulhof, und als alle 28 schließlich das Gebäude verlassen hatten und auch sechs Übungspuppen gefunden und „gerettet“ waren, konnte der Einsatzleiter das Stichwort „Übungsende“ durchgeben lassen. Es folgte eine erste Besprechung mit den Gruppenführern, wo diverse feuerwehrtechnische Details im Ablauf erörtert wurden und wo Kreisbrandinspektor Werner Wildt insgesamt einen sehr guten Ablauf bescheinigen konnte. Dies bestätigte bei der folgenden Abschlussrunde mit allen Einsatzkräften auch Kreisbrandinspektor Wilhelm Schneider, der im Auftrag von Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt allen Mitwirkenden dankte und seine Anerkennung für den auch aus seiner Sicht sehr guten Übungsverlauf aussprach. Für das Illertal-Gymnasium brachte Sicherheitsbeauftragter Markus Jäger seinen Dank zum Ausdruck, indem er den insgesamt 82 Feuerwehrleuten versicherte, er sei sehr beeindruckt von deren professionellem Einsatz gewesen. (wis) Bildtext: Der Weg über die Drehleiter als in der Bauordnung vorgeschriebener „Zweiter Rettungsweg“ bleibt wie bei vielen öffentlichen Gebäuden auch im Illertal-Gymnasium als einzige Möglichkeit offen, wenn die üblichen Fluchtwege aus den oberen Stockwerken beispielsweise durch Rauch blockiert sind. Auch das Anlegen von Steckleitern, wie rechts im Bild auf das Flachdach des Vorbaus, ist an vielen Stellen erschwert. Bild: wis
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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