11.06.2011

Neu-Ulm: Chemikalien-Unfall bei Spedition Honold

20 leichtverletzte Mitarbeiter Bei einem Unfall in der Spedition Honold sind 20 Mitarbeiter leicht verletzt worden. 20 Liter eines stark ätzenden Desinfektionsmittels waren ausgelaufen. NICOLE REUSS Neu-Ulm. Nur eine Nacht hatte der 20-Liter-Gefahrstoff-Behälter bei der Spedition Honold gelagert werden sollen. Doch zum Weitertransport kam es nicht mehr: Eine halbe Stunde nach Beginn der Frühschicht um 4 Uhr hatten Mitarbeiter im Umschlaglager des Offenhausener Unternehmens einen beißenden Geruch bemerkt. Der Behälter mit stark ätzendem Desinfektionsmittel, das stark verdünnt in der Landwirtschaft verwendet wird, war ausgelaufen. Sofort wurde die Halle evakuiert, doch 20 Mitarbeiter hatten bereits Dämpfe eingeatmet. Sie erlitten leichte Atem- und Hautreizungen und wurden von einem Großaufgebot des Rettungsdiensts Neu-Ulm vor Ort in einer Verletztensammelstelle betreut. Ein Notarzt ließ sechs Leichtverletzte in Kliniken bringen. Drei von ihnen konnten diese umgehend wieder verlassen. Drei Männer zwischen 20 und 25 Jahren blieben aber nach Angaben der Polizei über Nacht im Krankenhaus. Für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden, sagte Michael Hämmer vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Die Feuerwehren aus Neu-Ulm und Pfuhl rückten mit fünf Fahrzeugen und 16 Einsatzkräften an. Sie sicherten die Halle in der Ernst-Abbe-Straße ab und konnten den Gefahrstoff binden. „Danach wurde alles zusammengekehrt und in einen luftdicht verschlossenen Behälter gegeben, der nun als Sondermüll entsorgt wird“, sagte Marco Binder, gestern Einsatzleiter vom Dienst bei der Feuerwehr Neu-Ulm. „Am Ende, nach zwei Stunden Einsatz, war alles weniger dramatisch, als es zunächst ausgesehen hatte.“ Nachdem die Halle ausgespritzt und belüftet worden war, zeigten Luftmessungen keine Auffälligkeiten mehr. In Absprache mit der Polizei – mehrere Streifenbesatzungen der Neu-Ulmer Inspektion sowie des Kriminaldauerdiensts aus Memmingen waren im Einsatz – wurde die Halle noch am Vormittag wieder für die Arbeit freigegeben. Unklar ist die Ursache für das Auslaufen des stark ätzenden Mittels, von dem nur dieser einzelne Behälter von Honold hatte transportiert werden sollen. Geschäftsführer Thomas Bauer sprach von einer „mechanischen Einwirkung“ zu einem unbekannten Zeitpunkt. Unterdessen hat die Kriminalpolizei Neu-Ulm die Ermittlungen aufgenommen. Hämmer: „Es gibt keine Anzeichen für eine vorsätzliche Tat. Nun muss geklärt werden, ob ein Mitarbeiter den Behälter möglicherweise fahrlässig beschädigt hat.“
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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