02.11.2010

Illertissen: Bahnunfall

Bild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm Schmid
Illertissen: Zug überrollt 27-jährige Frau Illertissen Vom Zug erfasst und getötet wurde eine 27-jährige Frau aus Illertissen in der Nacht zum Montag, nachdem sie den Bahnübergang an der Auer Straße bei geschlossener Halbschranke zu Fuß überqueren wollte. Wie die Polizei mitteilt, war sie gegen 23.45 Uhr gemeinsam mit ihrem 26-jährigen Freund im Taxi unterwegs nach Hause, als dieses wegen eines einfahrenden Zuges auf der Ostseite des Überganges vor den geschlossenen Schranken warten musste. Die jungen Leute entschlossen sich, ihren Heimweg zu Fuß fortzusetzen; sie bezahlten das Taxi und stiegen aus. Während sich der junge Mann mit ebenfalls am Bahnübergang wartenden Freunden unterhielt, lief die Frau um die geschlossene Halbschranke herum auf den dreigleisigen Bahnkörper. Der Lokführer des aus Ulm kommenden Zuges gab zwar noch ein Warnsignal ab und leitete eine Notbremsung ein; er konnte aber nicht verhindern, dass die 27-Jährige vom Triebfahrzeug erfasst und zu Boden geschleudert wurde. Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr waren schnell vor Ort; die Frau wurde in einen Rettungswagen verbracht, wo sie dann etwa eine halbe Stunde nach dem Unfall ihren Verletzungen erlag. Der Zug war kurz nach dem Bahnübergang zum Stehen gekommen. Für die umfangreichen Spurensicherungsmaßnahmen der Polizei leuchtete die Feuerwehr Illertissen die Unfallstelle taghell aus. Die Beamten der Polizeiinspektion Illertissen wurden zunächst von Kollegen benachbarter Dienststellen unterstützt, ehe die zuständige Bundespolizei die weiteren Ermittlungen übernahm. Ein Notfallmanager der Deutschen Bahn sorgte für den Weitertransport der Fahrgäste des aus Ulm kommenden Zuges sowie des im Bahnhof stehen gebliebenen Gegenzuges. Die Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes beorderten ein Kriseninterventionsteam (KIT) an die Unfallstelle, um die Unfallzeugen zu betreuen. Nach einer knappen Stunde kamen auch die Eltern des Unfallopfers sowie weitere nahe Angehörige an die Einsatzstelle, die offensichtlich von Zeugen verständigt worden waren. Daraufhin wurden drei Notfallseelsorger alarmiert. Die Angehörigen wurden ins Feuerwehr-Gerätehaus Illertissen gebracht und dort von den Seelsorgern und den Mitarbeitern des KIT bis morgens um vier Uhr betreut. Wie zu erfahren war, hatte das junge Paar erst vor wenigen Tagen ein Haus im ehemaligen „Adlus“-Viertel gekauft und war in den vergangenen Tagen mit dem Umzug beschäftigt gewesen. Die Familienangehörigen waren dabei behilflich gewesen und hatten sich auf dem Heimweg in den Raum Dillingen befunden, als sie die Schreckensnachricht erreichte. Warum die junge Frau den Bahnübergang trotz des nahenden Zuges bei geschlossener Halbschranke noch überqueren wollte, wird wohl kaum noch zu klären sein; laut Polizei ist jedenfalls nicht von einem Suizid, sondern allem Anschein nach von einem tragischen Unfall auszugehen, was auch durch eine Reihe übereinstimmender Zeugenaussagen bestätigt wird. Die Freiwillige Feuerwehr Illertissen musste während der Unfallaufnahme noch einen weiteren Einsatz erledigen: Aus dem Industriegebiet nördlich der Siemensstraße war eine „unklare Rauchentwicklung“ gemeldet worden. Deshalb wurde ein Löschfahrzeug dorthin beordert. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Ursache harmlos war: Aus einer Trocknungsanlage für landwirtschaftliche Produkte war Dampf ausgetreten, was von besorgten Passanten für Brandrauch gehalten worden war. Gegen 2.15 Uhr waren die Spurensicherungsmaßnahmen am Bahnübergang beendet; schon zuvor hatten die beiden wartenden Züge leer weiterfahren können. Von Wilhelm Schmid
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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