19.02.2010

Auch Feuerwehr Senden hat mit Fehlalarmen zu kämpfen

Scherze werden teuer Auch Feuerwehr Senden hat mit Fehlalarmen zu kämpfen Zu rund 30 Fehlalarmen rückt die Sendener Stützpunkt- Feuerwehr im Jahr aus. Wenn Meldeanlagen losgehen, bleibt das ohne Konsequenzen. Anders sieht es aus, wenn sich jemand einen Scherz erlaubt. CLAUDIA SCHÄFER Senden. Die Schilderung klang dramatisch: Am Balkongeländer des Nachbarhauses hänge ein Mensch und drohe abzustürzen, meldete ein Sendener im November 2008 der Feuerwehr. Die Retter rückten mit Drehleiter und Sprungtuch aus und fanden nur eine lebensgroße Nikolausfigur an der Hauswand hängen. Ein Fehlalarm, wie er rund 30 Mal im Jahr vorkommt. Doch Fehlalarm ist nicht gleich Fehlalarm, erklärt Kommandant Helmut Rogg. Im Falle der Nikolaus-Figur habe sich ein Bürger schlichtweg getäuscht. Meist seien es aber technische Defekte an einer Brandmeldeanlage, die den Alarm auslösten. Rund 20 solcher Anlagen sind im Sendener Stadtgebiet in Betrieb, in größeren Firmen, Geschäften, Pflegeheimen und öffentlichen Einrichtungen. Da kommt es immer wieder einmal vor, dass die Elektronik versage und die Feuerwehr auf den Plan rufe. Früher seien technisch bedingte Fehlalarme viel häufiger gewesen, erinnert sich Rogg. Seit die Stadt Senden den Betreibern der Brandmeldeanlagen den Feuerwehreinsatz in Rechnung stelle, sei die Zahl deutlich zurückgegangen: „Die Anlagen werden nun besser gewartet, gehen nicht so oft grundlos los.“ Keine Konsequenzen muss ein Bürger fürchten, der den Feuerschein von Nachbars Schwedenofen für einen Zimmerbrand hält und in bester Absicht die Feuerwehr ruft. Auch der Bürger, der die Nikolausfigur für einen lebensmüden Menschen gehalten hatte, musste für den Einsatz der Retter nichts bezahlen. „Wir schimpfen auch nicht und sind nicht sauer“, versichert der stellvertretende Kommandant Peter Walter. „Sonst ruft derjenige ja nie wieder an, selbst wenn wirklich etwas passiert. Wir sind froh um aufmerksame Leute.“ Anders sieht die Sache aus, wenn ein Witzbold sich einen schlechten Scherz mit der Feuerwehr erlaubt. Dann versuchen die Betroffenen, den Urheber des Fehlalarms zu finden, um ihn kräftig zur Kasse zu bitten. Hilfreich ist dabei, dass sämtliche Notrufe aufgezeichnet werden und die Telefonnummer des Anrufers registriert wird. „Wir müssen solchem Treiben Einhalt gebieten“, sagt Rogg. Jeder Einsatz, in höchster Eile gefahren, bedeute eine potentielle Gefahr für die Feuerwehrleute. Dazu fehle das Personal und die Ausrüstung, wenn gleichzeitig irgendwo anders tatsächlich etwas passiere. „Und gelobt werden meine Leute auch nicht, wenn sie bei der Arbeit oder zu Hause alles stehen und liegen lassen und sich hinterher herausstellt, dass der ganze Aufwand umsonst war.“ Einige tausend Euro seien schnell beisammen, wenn die Feuerwehr ausrücke. Bei der Alarmierung durch eine Brandmeldeanlage werde grundsätzlich ein Löschzug mit über 20 Leuten, Löschfahrzeug und Drehleiter auf den Weg geschickt. Und auch sonst gehe die Feuerwehr lieber auf Nummer sicher, suche die Umgebung ab und fahre noch ein paar Straßen weiter, wenn am gemeldeten Einsatzort nichts zu finden sei. Selbst wenn es sich fast sicher um einen Fehlalarm handelt, fahren die Retter los. „Daran ändert sich auch nichts, wenn wir telefonisch informiert werden, dass die Brandmeldeanlage gerade gesponnen hat. Oder wenn bei einem Notruf einer in die Leitung kichert“, sagt Rogg. Die Feuerwehr müsse sich davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist. „Das sind wir den Bürgern und uns selbst schuldig."
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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