07.08.2011

Brand Hackschnitzellager in Finningen -2-

Ergänzung zum Bericht vom 06.08.2011: Samstag, 10.51 Uhr: Mehrere Notrufe gehen bei der Feuerwehr-Einsatzzentrale Neu-Ulm ein und melden einen Großbrand an der Breitenhofstraße bei Finningen. Schon beim Ausrücken der ersten Feuerwehrfahrzeuge ist eine braungraue Rauchsäule kilometerweit sichtbar, und so lässt Michael Haitchi, der an diesem Vormittag bei der Feuerwehr Neu-Ulm Einsatzleiter vom Dienst ist, sofort mehrere Wehren aus den Stadtteilen nachalarmieren. Auf dem Gelände der ehemaligen Baufirma Trucksäss, das heute als Lagerplatz von dem land- und forstwirtschaftlichen Lohnunternehmen Rudi Treu aus Finningen genutzt wird, brennt auf einer Fläche von etwa 100 mal 150 Metern ein Freilager, auf dem bis in rund fünfzehn Metern Höhe Hackschnitzel und Strohballen angehäuft sind. Die ersten Löschfahrzeuge beziehen Stellung und ihre Mannschaften gehen sofort mit mehreren Strahlrohren gegen das Feuer vor. Das Löschwasser hierzu wird zuerst aus den Fahrzeugtanks und dann aus einem Saugschacht auf dem Betriebsgelände und aus dem knapp zweihundert Meter entfernten Baggersee gefördert. In diesem Einsatzabschnitt bewähren sich die Löschzüge aus den Ortsteilen mit ihren Tragkraftspritzen, während vorne die Atemschutzträger der städtischen Wehren einen umfassenden Löschangriff vortragen. Schnell wird klar, dass die wichtigste Aufgabe neben dem eigentlichen Löschen des Feuers darin besteht, das noch nicht brennende Material aus der Gefahrenzone heraus zu schaffen. Hierzu werden sofort drei große Radlader der Firma Treu eingesetzt, die später durch schweres Gerät des Technischen Hilfswerkes unterstützt werden. Zur Absicherung der Einsatzkräfte steht ein Rettungswagen bereit, dessen Besatzung jedoch während der gesamten Einsatzdauer nicht einzugreifen braucht. Für die Feuerwehrleute an den Strahlrohren gilt es zum einen, sowohl vom Boden als auch von der Spitze eines noch nicht vom Feuer betroffenen Hackschnitzelberges direkt gegen die Flammen vorzugehen. Zum anderen müssen sie mehrere hundert Kubikmeter Hackschnitzel ablöschen, die von den Radladern aus der Feuerlinie entfernt und abseits aufgehäuft werden. Damit wird verhindert, dass auch diese in Brand geraten und es wird eine Schneise zwischen das brennende und das noch nicht vom Feuer betroffene Material gelegt. Insgesamt sind den ganzen Nachmittag hindurch sieben schwere Räumgeräte mit dieser Aufgabe beschäftigt. Um die zahlreichen Einsatzkräfte und dabei vor allem auch die bei der herrschenden Hitze besonders belasteten Atemschutzgeräteträger zu versorgen, lässt der Rettungsdienst-Einsatzleiter die „Schnelleinsatzgruppe Betreuung“ des Roten Kreuzes kommen, die auf ihrem Betreuungsplatz für Getränke und Verpflegung sorgt. Gegen halb ein Uhr mittags geben Einsatzleiter Michael Haitchi und Kreisbrandrat Alfred Raible – für ihn bedeutet dieser Einsatz die „Abschiedsvorstellung“ am vorletzten Tag seiner Amtszeit – eine Pressekonferenz für die Medienvertreter. Dabei schätzt Michael Haitchi die Dauer des akuten Einsatzes auf zehn bis zwölf Stunden, und er sollte Recht behalten: Gegen 21.15 Uhr war das Brandgut vollständig abgetragen, gelöscht und auf einen rund zweihundert Meter entfernten Platz umgelagert. Zu diesem Zeitpunkt kann er den Großteil der Feuerwehren abrücken lassen und es verbleibt eine Gruppe des Löschzuges Finningen als Brandwache vor Ort. Diese hat während der Nacht noch damit zu tun, kleinere Glutnester abzulöschen und fast auf die Minute genau 24 Stunden nach dem ersten Alarm, gegen 10.45 Uhr am Sonntagvormittag, können auch die Finninger Feuerwehrleute den Brandplatz verlassen und „Einsatzende“ melden. Die Höhe des entstandenen Sachschadens schätzt die Polizei auf rund 50000 Euro; zur Ursache des Schadenfeuers gibt es bisher nur Vermutungen, die in Richtung einer Selbstentzündung der Hackschnitzelmasse gehen. Info: Brand eines Hackschnitzellagers in Neu-Ulm – Finningen: eingesetzte Feuerwehren: 95 Feuerwehrleute mit 13 Löschfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren Neu-Ulm, Pfuhl, Burlafingen und Reutti sowie der Löschzüge aus Finningen, Gerlenhofen, Holzschwang, Hausen, Jedelhausen und Ludwigsfeld, dazu Kreisbrandrat, Stadtbrandinspektor und Fachberater Gefahrgut weitere Einsatzkräfte: Polizei, Rettungsdienst und „Schnelleinsatzgruppe Betreuung“ des Bayerischen Roten Kreuzes, Technisches Hilfswerk mit der „Fachgruppe Räumen“ des Ortsverbandes Ulm, sieben Radlader und ähnliche schwere Räumfahrzeuge der Firma Treu und des THW Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen insgesamt: ca. 140 Einsatzdauer: Alarm am Samstag um 10.51 Uhr; Ende des akuten Einsatzes gegen 21.15 Uhr; Brandwache des Löschzuges Finningen bis ca. 10.45 Uhr am Sonntag. Bilder und Video siehe www.nuz.de und voriger Beitrag © Text, Bilder und Video: Wilhelm Schmid für NEU-ULMER ZEITUNG
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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