26.06.2016

17-Jähriger tot aus der Iller geborgen

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Vorbemerkung: Der hier geschilderte Sachverhalt ist richtig und von der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten so bestätigt. Anderslautende Berichte von gestern, die auch heute noch teilweise in anderen Medien außerhalb der Illertisser Zeitung veröffentlicht sind, enthalten teilweise Fehler in Bezug auf die verunglückte Person und auf den Hergang des Unfalls. Ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling ist am Samstag Opfer eines Badeunfalls an der Iller geworden. Nach einer aufwendigen Suchaktion, an der mehr als 80 Einsatzkräfte beteiligt waren, wurde er zwar gefunden, aber die sofort eingeleiteten Reanimationsversuche blieben erfolglos. Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd / West in Kempten berichtet, spielte sich der Unfall nach jetzigem Wissensstand wie folgt ab: Gegen 16 Uhr war der in Balzheim bei einer Gastfamilie untergebrachte Afghane gemeinsam mit einem syrischen Bekannten auf dem Fahrrad an der bayerischen Seite der Iller südlich der Brücke zwischen Au und Regglisweiler unterwegs. Dort legten die beiden eine Pause ein. Der Siebzehnjährige wollte sich erfrischen und versicherte angeblich seinem syrischen Freund, dass er schwimmen könne. So stieg er etwa hundert Meter oberhalb der Brücke im seitlichen Altwasserbereich, der aktuell wegen Hochwassers überflutet ist, ins Wasser. Südlich davon und auch etwa 50 Meter unterhalb der Brücke sind im Zuge der Iller-Renaturierung Sohlschwellen, sogenannte "Raue Rampen", also Steinwälle im Fluss eingebaut. Dadurch ist an der Oberfläche wenig Strömung sichtbar, aber offensichtlich herrschen unter der Oberfläche andere Strömungsverhältnisse. So wurde der junge Mann sofort in die Strommitte abgetrieben und ging bald darauf unter. Sein Freund machte sich bei Passanten bemerkbar und bat um Hilfe. Sofort setzte einer der hinzukommenden Spaziergänger einen Notruf ab und so wurden um 16.15 Uhr die Feuerwehren Au und Illertissen, der Rettungsdienst mit Notarzt, die Wasserwacht aus Senden und Illertissen mit Tauchern, Fließwasserrettern und einem Boot sowie das Technische Hilfswerk Neu-Ulm mit einem Sonarboot alarmiert. Unter Leitung von Kommandant Werner Wechselberger, Au, und Wasserwacht-Einsatzleiter Ralf Willer, Senden, lief nun eine umfangreiche Suchaktion an. Wenige Minuten nach dem Alarm traf als erstes Einsatzmittel das Rettungsboot der Feuerwehr Illertissen ein, von dem aus drei Mann den Bereich absuchten, der von dem syrischen Zeugen angegeben worden war. Dieser wurde inzwischen vom Notarzt betreut. Bald darauf waren drei Boote, eine Reihe von Tauchern und Fließwasserrettern im Wasser sowie Fußstreifen der Feuerwehr am Ufer im Einsatz, um den gesamten Fluss- und Uferbereich zwischen den beiden Sohlschwellen gründlich abzusuchen. Dabei konzentrierte man sich zunächst vor allem auf den vom Zeugen angegebenen Bereich. Schließlich kamen zwei Mädchen hinzu, die andere Angaben als der Syrer machten und so wurden die Suchmannschaften auf die Stelle angesetzt, die von den beiden Zeuginnen genannt worden waren. Etwa eine Stunde nach der Alarmierung entdeckte ein Taucher den Verunglückten auf dem Grund des dort mehrere Meter tiefen Flusses. Gemeinsam mit einem Rettungsschwimmer brachte er ihn an Land, wo noch Reanimationsversuche unternommen wurden. Diese mussten jedoch bald aufgegeben werden, da deutlich wurde, dass der junge Mann nicht mehr zu retten war. Etwa eineinhalb Stunden nach Einsatzbeginn mussten so alle Hilfskräfte ohne den gewünschten Erfolg wieder abrücken. Die Wasserwacht warnt in diesem Zusammenhang davor, in den Flüssen unserer Umgebung Schwimmen zu gehen. Iller und Donau sind auch bei scheinbar niedrigem Wasserstand noch naturbelassene, teils wilde Gewässer. Stark wechselnde Strömungen und Hindernisse machen die Flüsse unberechenbar und sind lebensgefährlich. Die BRK-Wasserwacht rät, im Landkreis Neu-Ulm nur an den bewachten Badestellen Schwimmen zu gehen. Längere Strecken sollten nie alleine zurückgelegt werden. Hilfsmittel wie z.B. Schleppbojen können bei einem Muskelkrampf oder Erschöpfung lebensrettend sein. Text und Bilder: wis
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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