09.05.2009

Senden: Heißes Training für die Feuerwehr

Senden (ahoi) - „Es war richtig angenehm ...“ witzelte einer der behelmten Feuerwehrleute, die gerade einen Brand in der mobilen Übungsanlage im Hof des Sendener Feuerwehrgerätehauses gelöscht hatten. Heiß, verraucht und ziemlich laut ist es im Inneren des sieben Meter langen und zweieinhalb Meter breiten Gefährts, wenn eine Übung läuft. Mit dieser Anlage der „EnBW Regional AG“ trainieren rund 80 Feuerwehrleute aus Senden, Illerkirchberg, Regglisweiler, Ballenberg, Thalfingen und Straß in diesen Tagen für den Ernstfall: Den Einsatz bei Bränden im Zusammenhang mit Strom- oder Gasleitungen. „Dabei besteht große Gefahr für Leib und Leben der Feuerwehrleute“, weiß Michael Gutjahr, Leiter der Netzkundenbetreuung bei der EnBW, und selbst seit vielen Jahren Feuerwehrmann. Solche Einsätze gebe es immer wieder, zum Beispiel in Industriebetrieben oder bei Unfällen an Umspann-Stationen. Die Feuerwehren für solche Situationen zu sensibilisieren, ist das Ziel der Übungen, „dazu möchten wir einen Beitrag leisten“, erklärte Gutjahr, der zu den Ideengebern der Übungsanlage gehört. „Es brennt immer weniger, deshalb brauchen wir diese Übungen“, berichtet Helmut Rogg, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Senden. Gerade offene Feuer, noch vor Jahrzehnten häufig, sind vielfach anderen Bränden gewichen, solchen mit schwerer entzündbaren Materialien und deutlich mehr Rauchentwicklung. Fünf der Übungsanlagen hat die EnBW insgesamt, und die sind laufend ausgebucht, berichtet Gutjahr. Gerade dem Feuerwehrnachwuchs fehle häufig die Übung mit realistischen Szenarien, wo große Hitze herrscht, sich viel Rauch entwickelt und die Retter extremem Stress ausgesetzt sind. 2006 war der erste Prototyp der Übungsanlage in Betrieb gegangen. Mehrere Szenarien sind es, die damit trainiert werden können: Der Brand einer Trafo-Station mit Schaltfeld, das vorsichtige Löschen einer großen Gasleitung, Feuer in einem Schaltschrank, der Brand einer ganzen Wand sowie einer Wendeltreppe. Besonders gefährlich, in der Anlage aber ebenfalls unter kontrollierten Bedingungen herstellbar: Das Eintreten eines Flash-Overs, einer manchmal explosionsartigen Feuersäule, die durch das Öffnen einer Tür zu einem brennenden Raum entstehen kann. Sogar der Eingang zur Anlage ist zu diesem Zweck erhitzbar - auf 140 Grad. Die Feuerwehrleute müssen sie vor dem Öffnen auf Hitze prüfen. Feuer auf Knopfdruck Das Feuer, das im Inneren der Anlage auf Knopfdruck lodert, kann ebenso schnell wieder verschwinden, wie es erschien. Gesteuert werden die Brände von einem Kontrollraum aus. Während jeglicher Übung wird der Raum sowohl von dort aus wie auch mithilfe installierter Kameras überwacht. Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehört auch, dass sie sich bei einer Temperatur von 200 Grad auf zwei Meter Höhe abschaltet und stets ein Rettungstrupp vor Ort ist. Stadträte und die Bürgermeister Kurt Baiker und Anton Bertele zeigten sich bei der Präsentation am Donnerstag beeindruckt. Termin: Wer möchte, kann die Übungsanlage am Tag der offenen Tür (Sonntag, 10-16 Uhr) besichtigen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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