11.03.2006

Kaum raus aus den Gummistiefeln

ÜBERSCHWEMMUNG / Nach dem Schmelzwasser kommt jetzt an manchen Stellen das Hochwasser Kaum raus aus den Gummistiefeln Situation an der Roth kritisch, nicht aber an Iller und Donau - Lage unter Kontrolle Von oben von den Feldern kam das Wasser am Donnerstag, in der Nacht zu gestern dann an der Roth von unten. Die Feuerwehrleute im Kreis hatten noch einiges zu tun. VERENA SCHÜHLY KREIS NEU-ULM "Allein zwischen 15 und 18 Uhr hatten wir im Kreis Neu-Ulm knapp 60 Notruf-Eingänge." So beschrieb Jochen Herrmann von der Feuerwehr-Einsatzzentrale die Situation von Donnerstag. Wie berichtet, hatte Tauwetter den Schnee schmelzen lassen. Weil der Boden gefroren war, floss das Wasser an der Oberfläche ab und staute sich in Mulden, auf Straßen oder drang in zahlreiche Keller ein. Einsatzschwerpunkte waren Thalfingen, Attenhofen, Weißenhorn, Senden und Pfaffenhofen. "Bis zum späten Abend waren die Einsätze aber meist abgeschlossen", sagte Herrmann. Rund 400 Feuerwehrleute waren daran beteiligt. Doch dann kam in der Nacht zum Freitag in manchen Orten das Wasser von unten hinzu. Herrmann: "Wir beobachten aufmerksam die Hochwassermarken. An der Iller ist es unkritisch, da kommt derzeit vom Allgäu nichts nach. Auch an der Donau ist der Pegel rückläufig. Kritisch ist die Situation aber im Rothtal, besonders in Pfaffenhofen." Die dortige Wehr hatte seit dem frühen Morgen vier Häuser, die am südlichen Ortseingang neben dem Fluss liegen, mit rund 1000 Sandsäcken geschützt. "Außerdem mussten wir drei Keller auspumpen und Treibgut an der Brücke in der Holzschwanger Straße wegräumen", berichtete Kommandant Mathias Stölzle. Schon seit Donnerstagmittag waren rund 70 Feuerwehrleute in Pfaffenhofen unterwegs, um das Schmelzwasser einzudämmen, das sich vor allem an der Staatsstraße an den Ortseingängen teilweise knietief gestaut hatte und benachbarte Grundstücke sowie Gebäude zu überschwemmen drohte. Gegen 23.30 Uhr war der Einsatz beendet. Stölzle: "Aber wir haben im Feuerwehrhaus noch das Auto betankt, unsere Ausrüstung gereinigt und gewartet, weil wir ja wussten, dass die Roth kommt." Andere Wehren im Kreis waren besser dran: Ihre Einsätze waren meist am späten Donnerstagabend beendet. Der Thalfinger Kommandant Markus Tschiharsch hat zwar die Nacht über jeweils fünf Mann in drei Schichten eingeteilt, die bis Freitagmorgen an kritischen Stellen kontrollierten, ob die Sandsack-Dämme hielten. Doch das Wasser sank, und so konnten die Säcke im Lauf des Tages aufgeräumt werden. Auch in Senden musste die Nacht über nur eine Hand voll Feuerwehrleute die Pumpen beaufsichtigen, die den Wasserstand im Kanal des Wohngebiets Brühl niedrig hielten. Dort waren durch Rückstau am Donnerstag etwa 50 Keller vollgelaufen. Weitere Überschwemmungen konnten die 60 Helfer verhindern. Mit dem Reinigen von Geräten, dem Einsammeln von Sandsäcken und dem Zurückbringen von ausgeliehenen Pumpen waren gestern auch die Feuerwehrleute in Weißenhorn beschäftigt. "Hier und in Attenhofen ist alles in Ordnung", sagte Kommandant Wilhelm Schneider gestern. Vorsorglich waren an den Ufern der Roth in Hegelhofen Sandsack-Dämme errichtet.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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