10.03.2006

Wasser drückt von den Feldern rein

ÜBERSCHWEMMUNG / Fast 400 Feuerwehrleute sichern und pumpen in Städten und Dörfern Wasser drückt von den Feldern rein Straßen und Keller überflutet - Einsätze in Weißenhorn, Pfaffenhofen, Senden, Nersingen und Thalfingen Die Einsatzschwerpunkte waren in Weißenhorn, Pfaffenhofen, Senden, Nersingen und Thalfingen: An die 400 Feuerwehrleute mussten gestern ausrücken. Schmelzwasser war von den Feldern in Wohngebiete geflutet. Bei Diepertshofen war die Staatsstraße gesperrt. MICHAEL JANJANIN KREIS NEU-ULM Am Vormittag hatte es begonnen, gegen Nachmittag wurde es schlimmer: Wegen des Tauwetters und der Niederschläge wurden im Kreis Neu-Ulm Wohngebiete und Straßen überflutet. Die Feuerwehr musste zu zahlreichen Einsätzen ausrücken, um Schmelzwasser umzuleiten, abzupumpen, Gräben zu ziehen und vollgelaufene Keller von Wasser zu leeren. Die Schwerpunkte der Einsätze: Weißenhorn, Pfaffenhofen, Senden, Thalfingen, Nersingen und Nordholz bei Roggenburg. Auch in Neu-Ulm gab es am Nachmittag bereits fünf Einsätze. Von den Feldern und Hängen war das Wasser in tiefer gelegenes Gelände gelaufen, teilten die Einsatzleitungen der Feuerwehren übereinstimmend mit. Zum Beispiel vom Hang östlich der Staatsstraße zwischen Pfaffenhofen und Weißenhorn. Um 11 Uhr gab es in Pfaffenhofen den ersten Einsatz. Um 14.30 Uhr ging es richtig los - mit sieben Feuerwehren und 70 Mann. An drei Schwerpunkten hatte sich die Feuerwehr mit Pumpen postiert: Um das Wasser von den Mulden östlich der Staatsstraße in Kanäle und in die Flur westlich der Straße zu pumpen. Von dort konnte es über die Roth abgeleitet werden, so die Einsatzleitung gestern Abend gegen 19 Uhr. Die Prognose zu dem Zeitpunkt: Noch drei Stunden, dann könne man Einsatzkräfte abziehen. Das Ergebnis: Man habe es geschafft, das Wasser von den meisten Kellern fernzuhalten. Allerdings musste bei Diepertshofen die Straße wegen Überflutung gesperrt werden, der Verkehr wurde umgeleitet. Weniger Glück hatte der Weißenhorner Teilort Attenhofen: Es erwischte hauptsächlich das Wohngebiet östlich der Staatsstraße. In 30 bis 50 Keller drückte das Wasser im Laufe des Tages hinein. "Einen Meter hoch stand das Wasser in manchen Kellern. Bei manchen war es mehr, bei manchen weniger", berichtete der Feuerwehrkommandant Wilhelm Schneider. Auch hier kam das Wasser von den Feldern an der Ostseite der Straße. Bagger eingesetzt "Wir haben noch mit einem Bagger verschiedene Gräben gezogen, aber es war in der Masse doch zu viel." Ein Ende der Schadensmeldungen war am frühen Abend noch gar nicht abzusehen: "Wenn die Leute von der Arbeit kommen, werden wir erst sehen, wo es überall noch klemmt", sagte Schneider. Insgesamt waren im Stadtgebiet an die 100 Feuerwehrleute im Einsatz: aus Weißenhorn, Attenhofen, Hegelhofen, Biberachzell, Grafertshofen und aus Witzighausen. In Bubenhausen wurde gestern Abend noch die Mühle an der Roth mit Sandsäcken gesichert. Auch in der Kernstadt von Weißenhorn mussten einige Keller ausgepumpt werden. Geflutet wurde zudem das Gelände der künftigen Bogenschießanlage der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft in Hegelhofen. In Mitleidenschaft gezogen und ausgepumpt werden musste auch deren Großkaliber-Schießanlage. In Senden waren gestern ebenfalls fast 50 Feuerwehrleute im Einsatz: an 30 Stellen im Brühl. Dort war der Landgraben über die Ufer getreten. Am frühen Abend wurde auch bei der Nersinger Feuerwehr Alarm gegeben: an einem Wohngebiet am westlichen Ortseingang gab es kurz vor 18 Uhr die ersten Überflutungen, teilte Bürgermeister Erich Winkler mit. Außerdem am Ortsbeginn von Oberfahlheim: "Die Mulde ist mit Wasser vollgelaufen." Bei Schwaighofen musste die Straßenmeisterei Neu-Ulm einen Entwässerungsgraben auf einer Länge von rund 100 Metern aufweiten: Eis am Grund hatte verhindert, dass das Wasser abfließen konnte. Nach Auskunft von Straßenmeisterei und Polizei hatte sich Schmelz- und Regenwasser von umliegenden Feldern an weiteren Straßenabschnitten gesammelt und die Durchfahrt erschwert: zum Beispiel bei Reutti, bei Tiefenbach, Unterroth und an einer Nebenstrecke bei Illereichen. Nach Auskunft der Straßenmeisterei konnten die gefluteten Streckenabschnitte einiger Straßen bei gemäßigter Fahrt noch durchquert werden - die Straßenmeisterei stellte Warnschilder auf. In der Nacht zum Donnerstag war eine Straße bei Weiler in der Nähe von Altenstadt bereits gesperrt gewesen. Außerdem trat der Nordholzer Mühlenweiher bei Roggenburg über den Damm. Er liegt am Lauf der Biber. Die Folge: Das Wasser in dem Fluss stieg so stark, dass es sich an den Brücken in der Ortschaft staute. Die Feuerwehr pumpte das Wasser von einer Seite der Brücke auf die andere Seite. An die 40 Feuerwehrleute waren dort im Einsatz.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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