05.07.2008

Lkr. Neu-Ulm: Stabsrahmenübung im Landratsamt

Ernstfall virtuell geprobt Landkreis (wis) - „Absturz eines Jumbo-Jets über Weißenhorn. Zentrum vermutlich im Bereich Reichenbacher Straße. Triebwerk bei Firma Westfalen-Gas eingeschlagen. Dort unkontrollierter Gasaustritt.“ - So und ähnlich lauteten die Stichworte, die am Donnerstag kurz vor neun Uhr auf den Bildschirmen der „FüGK“ („Führungsgruppe Katastrophenschutz“) im Landratsamt Neu-Ulm auftauchten. Gott sei Dank handelte es sich bei dem Szenario nur um eine „Stabsrahmenübung“, das heißt, dass sämtliche Meldungen, Anfragen und Befehle nur auf der Führungsebene abliefen und die eingesetzten Einheiten von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk nur auf Papier und Bildschirm vorhanden waren und nicht tatsächlich ausrückten. Im Landratsamt eingerichtet Die Mitarbeiter der „Lehrgruppe Katastrophenschutz“ der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried hatten sich als Übungsleitung im Sitzungssaal des Landratsamtes eingerichtet und steuerten von dort aus das Einsatzgeschehen. Die Vorgänge an der Einsatzstelle selbst wurden in der Hauptwache der Feuerwehr Neu-Ulm dargestellt; dort wurden eine örtliche Einsatzleitung der Feuerwehr einschließlich ihrer Unterstützungsgruppe sowie eine Sanitäts-Einsatzleitung eingerichtet, die ihre Befehle an ihre Hilfsorganisationen ausgaben und die notwendigen Verstärkungen anforderten. Im 2. Stock des Landratsamtes waren die „FüGK“ einschließlich ihrer Kommunikationsgruppe („KomFü“) sowie die Fachberater der Hilfsorganisationen und eine „BuMa“-Stelle („Bevölkerungsinformation und Medienarbeit“) aktiv. Wo früher mit Meldezetteln gearbeitet wurde, standen nun Bildschirme, denn erstmals wurde im Landratsamt das „Einsatz-Protokoll-System“ („EPS-web“) verwendet. Jeder Sachbearbeiter konnte somit sämtliche eingehenden Meldungen ebenso verfolgen, wie auch seine Entscheidungen den betreffenden Stellen mitteilen und gleichzeitig auch anderen Einsatzkräften zur Kenntnis geben. Mit zunehmender Einsatzdauer wurde die Lage übersichtlicher, sodass die Führungsmaßnahmen immer besser koordiniert werden konnten. Gemäß den von der Einsatzstelle eintreffenden Meldungen war von 162 Toten und rund 900 Verletzten auszugehen. Weiter waren Evakuierungsmaßnahmen im Bereich der Innenstadt und der Schulen zu planen und die Versorgung sowohl für die betroffene Bevölkerung als auch für mehrere Hundert Hilfskräfte vorzusehen. Das Katastrophengebiet wurde weiträumig abgesperrt. Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet und von Mitarbeitern der Feuerwehrschule mit Anrufen eingedeckt. Zur Information der Öffentlichkeit wurden Rundfunkdurchsagen veranlasst, Pressemitteilungen herausgegeben und wiederholt Pressekonferenzen im Landratsamt durchgeführt. Am Nachmittag wurde schließlich gar noch ein fiktiver Besuch des Bayerischen Ministerpräsidenten im Katastrophengebiet eingespielt. Abschlussbesprechung Bei der Abschlussbesprechung am Freitag beurteilten die einzelnen Referenten der Feuerwehrschule ihre jeweiligen Sachgebiete. Sowohl die zuständige Sachgebietsleiterin der Regierung von Schwaben, Ingeborg Steinmetz-Maaz, als auch Landrat Erich Josef Geßner konnten feststellen, dass die gesamte Übung mit mehr als achtzig Beteiligten erfolgreich verlaufen war.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
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