14.06.2008

Senden: Spinnerraupen auf Prozession im Waldfriedhof

Senden (ast) - Der Sendener Waldfriedhof ist bis mindestens Mitte nächster Woche Sperrgebiet. Der Grund: Rund 20 Bäume links und rechts vom Eingang sind von den Raupen des sogenannten Eichenprozessionsspinners befallen. Das Insekt sondert feinste Haare ab, die bei Berührung und Empfindlichkeit gefährliche Hautreaktionen beim Menschen hervorrufen können. Nun müssen die Nester entfernt werden. Gestern Nachmittag kam dazu sogar eigens ein Schädlingsbekämpfer nach Senden, um sich mit Verantwortlichen von Stadt und Feuerwehr vor Ort zu beraten. Die Frage, die sich stellte: Wie beseitigt man die Nester am besten? Möglichkeiten gibt es einige. Dazu gehört übrigens auch das ganz normale Haarspray. "So sind wir den Nestern in dieser Woche am Radweg zwischen Witzighausen und Hittistetten zu Leibe gerückt", erzählt der Sendener Feuerwehrkommandant Helmut Rogg. Denn das Spray verklebt die Raupenhärchen, so dass von diesen keine Gefahr mehr ausgeht. Danach wurden die Nester von den vier befallenen Bäumen abgekratzt und in Säcken verbrannt. Doch nun ist der Befall ungleich größer und keiner weiß, wo die Insekten sonst noch überall lauern. Mit spezieller Schutzkleidung Es ist der erste Einsatz dieser Art in Senden. Der Eichenprozessionsspinner arbeitet sich erst die letzten Jahre in unser Gebiet vor. Besonders aus baden-württembergischer Richtung. Dabei müssen sich die Feuerwehrleute wie bei einem Chemieunfall in spezielle weiße Schutzanzüge hüllen und eine Atemmaske tragen. Alles wird verklebt, ein Einatmen der Härchen wäre fatal. "Leider hat einer unserer Männer nicht gut genug aufgepasst", sagt Rogg. Denn der trug am Ende Ausschläge am Arm und im Gesicht davon, musste diese mit Cortison behandeln. So wenig Gift wie möglich "So wenig Gift wie möglich", lautet die Devise der Stadt. Deswegen soll der Spinnerplage nun mit leistungsstarken Industriesaugern an den Kragen gegangen werden. Am heutigen Samstag will die Feuerwehr bereits damit beginnen - in enger Kooperation mit dem Schädlingsexperten. Wenn diese Maßnahme nicht ausreicht, wird chemisch nachbehandelt. Am Montag soll dann die Hauptaktion mit Feuerwehr-Drehleiter und Hubstaplern vonstattengehen: voraussichtliche Dauer bis Mittwoch, so Helmut Rogg. Beerdigungen können in dieser Zeit nicht stattfinden. "Aber bislang sind auch keine anberaumt", weiß der Friedhofswärter Josef Melcher, dem ein solcher Einsatz in seiner 32-jährigen Dienstzeit noch nicht untergekommen ist. Er ist dafür zuständig, den Friedhofszugang zu sichern - das tat er gestern mit einer dicken Stahlkette. Mittlerweile wurden auch Schilder aufgehängt, um die Bevölkerung zu informieren.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
Senden
zurück