04.06.2008

Unterfahlheim: "Heute machen wir Rabatz im Ort"

Reges Interesse beim ersten großen Aktionstag der Feuerwehr Unterfahlheim Die Unterfahlheimer Feuerwehr hat mit einem Aktionstag ihr Können gezeigt und um Nachwuchs geworben. Hunderte Zuschauer verfolgten das Geschehen, und am Abend gab es sogar einen Ernstfall. MIRANDA TIEPERMANN Nersingen Feueralarm in der Brunnenstraße in Unterfahlheim. Aus einem alten Bauernhaus dringt Qualm. Eine Übung anlässlich des jüngsten Aktionstags: Aus dem Erdgeschoss sind Hilferufe zu hören. Im ersten Stock steigt ein junger Mann auf den Fenstersims. Er hält sich an der Dachrinne fest und will runterspringen. Da bricht ein Teil der Rinne ab. Da braust auch schon das große Löschfahrzeug der Unterfahlheimer Feuerwehr heran, stellt eine lange Leiter auf und bringt den Mann in Sicherheit. Mit Atemschutzmasken und Schutzanzügen ausgerüstet dringen währenddessen andere Feuerwehrleute ins Haus ein und suchen in jedem Raum nach weiteren Opfern. Nach und nach bergen sie eine schwer verletzte Frau, einen Mann und einen Jungen. Alle werden sofort von Rettungssanitätern betreut. Zur Unterstützung trifft ein Fahrzeug der Ortsteilfeuerwehr Straß ein. Inzwischen laufen die Vorbereitungen zum Löschen auf Hochtouren. Lange Schläuche werden ausgerollt und am Hydranten angeschlossen. Und dann: "Wasser marsch." Es handelte sich um den ersten großen Aktionstag der Unterfahlheimer Feuerwehr. Das Bauernhaus stand leer, der Qualm kam aus einer Nebelmaschine, und die Brandopfer waren gut geschminkte Akteure, die ihre Rolle überzeugend spielten. Die Einsatzübungen waren allerdings so realistisch inszeniert, dass mancher Zuschauer eine Gänsehaut bekam. Um die Vielseitigkeit der Einsatzbereiche der Feuerwehr zu demonstrieren, hatten die Unterfahlheimer auch einen Pkw- und Garagenbrand samt Rettung der Insassen geübt. Zudem wurde die Bergung von Ertrinkenden an einem See vorgeführt. Insgesamt waren an dem Tag 35 Aktive und Anwärter der Unterfahlheimer Feuerwehr im Einsatz. Beim Wohnungsbrand erhielten sie Unterstützung von sechs Straßer Feuerwehrleuten und drei Kräften der BRK-Ortsgruppe Nersingen. Der Kommandant Wolfgang Brandner erklärte über ein Megaphon jede Einsatz-Vorführung. Zu jeder Aktion erklang die Sirene, immer wieder fuhren Fahrzeuge mit Martinshorn durch die Straßen. "Heute machen wir den ganzen Tag Rabatz im Ort", sagte Brandner. Außer den Einsatzübungen wurde ein gemütlicher Hock am Feuerwehrhaus mit Essen und Trinken veranstaltet. An einem Stand gab es Informationen über Rauchmelder und die Handhabung von Feuerlöschern. Zudem wurde vorgeführt, wie schnell ein Fettbrand entsteht oder eine Spraydose bei Hitze explodiert. Wer wollte, konnte ebenfalls versuchen, eine kleine Feuerstelle zu löschen. Dieser Teil des Programms kam besonders bei den jüngeren Besuchern gut an. Die Idee, den Aktionstag zu veranstalten, hatten der Jugendleiter Andreas Frey und der Gerätewart Philipp Schwarz. Seit vier Wochen hatten sie mit Unterstützung ihrer Mannschaft die Veranstaltung intensiv vor bereitet. "Wir wollten zeigen, was wir alles machen, und gleichzeitig Interesse für unsere Arbeit wecken", erklärte der 26-jährige Frey. In der Unterfahlheimer Feuerwehr gibt es derzeit nur vier Jugendliche unter 18 Jahren. Umso mehr freuten sich die Organisatoren, dass einige junge Leute Interesse an einer Mitarbeit bei der Feuerwehr signalisierten. Gleichzeitig hoffen sie, dass sich noch mehr Jugendliche melden. Denn "Nachwuchs wird dringend benötigt". Die Resonanz der rund 300 Besucher auf den ersten großen Aktionstag war durchwegs positiv. Die meisten fanden es "spannend" und "interessant". Für Gemeinderatsmitglied Gerhard Jehle hatte es noch mehr gebracht. "Unsere Feuerwehrleute haben eine Chance bekommen, der Bevölkerung zu zeigen, wie gut sie ausgebildet sind. Das gibt allen ein beruhigendes Gefühl." Er lobte auch die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften der einzelnen Ortsteile. Deshalb ist Jehle überzeugt: "Eine Investition der Gemeinde in die Feuerwehren ist gut angelegtes Geld." Gemeinderatskollege Erich Spann und seine Frau wünschten sich eine Wiederholung im nächsten Jahr. Ein Wunsch, der in Erfüllung gehen wird, denn Brandner versprach zum Abschluss des Aktionstages "einen noch interessanteren Tag im Jahre 2009". Feierabend hatte die Unterfahlheimer Feuerwehr dann allerdings noch nicht, denn als gegen 22 Uhr die Feuersirene erklang, war es keine Übung mehr. Anwohner hatten eine verdächtig hohe Rauchsäule im Wald nahe der Donau entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die Unterfahlheimer rückten aus und entdeckten, dass ein Gartenbesitzer eine größere Menge frisch gemähtes Gras an einem ehemaligen Baggersee verbrannte.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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