26.05.2008

Ulm: Brand im Recyclingbetrieb

Bild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm Schmid
Ulm (wis). Zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen hatten die Feuerwehren aus Ulm und Neu-Ulm mit einem Großbrand zu kämpfen: Wieder brannte es in der Nacht von Sonntag auf Montag; diesmal im Recyclingbetrieb „Remondis“ im Ulmer Donautal. Um 20.51 Uhr hatten sowohl die automatische Brandmeldeanlage als auch ein Mitarbeiter der Firma Alarm ausgelöst, und noch auf der Anfahrt ließ Feuerwehr-Einsatzleiter Manfred Wölfl Gesamt-Alarm für alle Abteilungen der Feuerwehr Ulm geben, da die Flammen schon hoch hinaus in den Abendhimmel loderten und sich eine wohl mehrere hundert Meter hohe Rauchsäule entwickelte. So waren schnell eine Menge von Feuerwehrfahrzeugen mit Sondersignal zur Einsatzstelle unterwegs. Um 21.00 Uhr wurde die Neu-Ulmer Feuerwehr zur Unterstützung gerufen, die mit ihrer Drehleiter, vier Löschfahrzeugen und zwei Nachschubwagen anrückte. Während der Ulmer Kommandant Hansjörg Prinzing den Einsatz zunächst von der Leitstelle aus koordinierte, ließ Manfred Wölfl vor Ort fünf Einsatzabschnitte bilden, um die nunmehr insgesamt zweihundert Löschkräfte in ihre Aufgaben einzuteilen. Allein vierzig Feuerwehrleute wurden mit der Wasserförderung von der Donau her beauftragt, da sich die Löschwasserversorgung aus dem Hydrantennetz als unzureichend herausstellte. Auf dem Gelände der Firma stand eine Halle mit gut fünftausend Quadratmetern Grundfläche in Vollbrand; auch daneben liegende Papierballen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Firma produziert für Industrie-Feuerungsanlagen sogenannte Ersatzbrennstoffe aus Papierabfall und Kunststoffgranulat, das aus dem im „Gelben Sack“ gesammelten Material hergestellt wird. Somit fand das Feuer reichliche und hochbrennwertige Nahrung. Von der Vorderfront der Lagerhalle an der Voithstraße sowie von der Seite der Steinbeisstraße her wurde ein massiver Löschangriff vorgetragen, wobei nicht nur mit zahlreichen Strahlrohren vom Boden her, sondern auch von mehreren Drehleitern und sogar vom Löscharm des Ulmer Feuerwehrkrans aus großer Höhe gegen das Flammenmeer angekämpft wurde. Einige Firmenfahrzeuge, wie Müll-Lkws oder Radlader, konnten in Sicherheit gebracht werden. Zur Abschirmung der Umgebung, wo sich eine Reihe weiterer Firmen, darunter ein Porsche-Autohaus, der Schlachthof und sonstige Industriebetriebe befanden, wurde sofort eine massive Riegelstellung errichtet. Zwischenzeitlich hatte sich auf den Zufahrtsstraßen zum Industriegebiet Donautal der Verkehr gestaut, da sich zahlreiche Schaulustige auf den Weg zum weithin sichtbaren Brandort machten. Dort mussten sich nachrückende Feuerwehrfahrzeuge, die bis aus Ehingen und Laichingen kamen, teilweise mühsam den Weg durch den Stau auf der Wiblinger Allee bahnen. Die nähere Umgebung des Brandobjektes war aber von starken Polizeikräften abgesperrt, so dass die eigentlichen Löscharbeiten nicht behindert wurden. Gegen 23 Uhr konnte die Einsatzleitung eine erste Bilanz ziehen: Mit Ausnahme eines leicht verletzten Feuerwehrmannes waren keine Personenschäden zu verzeichnen; der Sachschaden dürfte aber in die Millionenhöhe gehen. Wie Kommandant Hansjörg Prinzing, Einsatzleiter Manfred Wölfl und Polizeisprecher Wolfgang Jürgens erklärten, war der Brand zu diesem Zeitpunkt so weit unter Kontrolle, dass eine Ausbreitung auf benachbarte Gebäude ausgeschlossen werden konnte. Dank einer günstigen Thermik stieg die Rauchsäule hoch empor; so war die Umgebung der Einsatzstelle nicht gefährdet. Die Bevölkerung wurde dennoch über Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen aufgerufen, die Fenster geschlossen zu halten, und ein Messwagen der Feuerwehr war zunächst in der unmittelbaren Umgebung und dann in Richtung Grimmelfingen / Hochsträß unterwegs, um Gefahrstoffmessungen durchzuführen. Diese ergaben jedoch, dass keine Gefährdung vorlag. Wie Hansjörg Prinzing ausführte, hatte es in der Firma schon öfters gebrannt. Deshalb, so der Kommandant, verfüge der Betrieb über modernste Brandmeldeeinrichtungen, die sich hier auch bewährt hätten. Als Leitender Notarzt war Oberfeldarzt Dr. Matthias Helm vom Bundeswehrkrankenhaus im Einsatz. Ihm standen siebzig Sanitätskräfte in Bereitschaft zur Verfügung. Er bestätigte, dass es mit Ausnahme einer leichten Verletzung bisher keine Arbeit für seine Abteilung gab. Oberbürgermeister Ivo Gönner ließ sich vor Ort informieren und bescheinigte der Feuerwehr eine sehr gute Arbeit. Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Wolfgang Zieher gab bekannt, dass sofort erste Zeugenvernehmungen aufgenommen worden waren, die aber noch keine Erkenntnisse zur Brandursache erbracht hätten und dass sich die Ermittlungen sicherlich noch längere Zeit hinziehen würden. Auch Bezirksbrandmeister Andreas Spahlinger aus Tübingen überzeugte sich vom koordinierten Ablauf des gesamten Einsatzes. Die Nachlöscharbeiten, so die Feuerwehrsprecher, werden sich noch mehrere Tage lang hinziehen, da es sehr aufwändig ist, den Brandschutt Zug um Zug abzutragen und zu löschen.
Artikel von: Wilhelm Schmid
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