21.05.2008

Köln Studie (Reform der Leitstellenstruktur in Bayern)

Bild: W. Schmid
Neu-Ulm (wis). Die „Reform der Leitstellenstruktur in Bayern“ ist das Thema einer Projektarbeit, die zwölf Absolventen des Studienganges „Rettungsingenieurwesen“ an der Fachhochschule Köln in monatelanger Arbeit erstellt haben. Der aus Neu-Ulm stammende Student Ulrich Brandner hatte dazu wesentliche Beiträge geliefert, indem er – „vorbelastet“ durch ehrenamtliche Tätigkeit beim Technischen Hilfswerk und beim Roten Kreuz sowie durch ein vierwöchiges Praktikum bei der Feuerwehr Neu-Ulm – die Arbeit auf der Feuerwehr-Einsatz¬leitstelle Neu-Ulm sowie bei der Polizei im hiesigen Raum ausführlich erkundet und ausgewertet hatte. Nun übergab der angehende Rettungsingenieur die fertige Projektarbeit an Feuerwehr und Polizei und präsentierte sie im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Hauptfeuerwache Neu-Ulm. Dabei verwies er zunächst darauf, dass der Studiengang „Rettungsingenieurwesen“ bisher in Süddeutschland kaum bekannt sei, obwohl dieser seit dem Jahr 2002 erstmals in Köln und nun auch an weiteren Fachhochschulen – künftig auch in München – angeboten werde. Mit den Studienabschlüssen, so belegte Brandner anhand von Infomaterial seiner FH, werden beste Aussichten für berufliche Laufbahnen bei Polizei und Hilfsorganisationen, aber auch in einschlägigen Fachbereichen der Industrie sowie im Öffentlichen Dienst geboten. Die vorliegende Projektarbeit befasst sich zum einen mit dem Verlauf der Ereignisse nach Abgabe eines Notrufes, je nachdem, ob nun Hilfe von Seiten der Feuerwehr, der Polizei, des Rettungsdienstes oder allgemein medizinischer Art benötigt wird. Dabei gehen die Studenten ausführlich auf die aktuelle Umstrukturierung in Bayern ein, wo derzeit die Einsatzleitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst zu „Integrierten Leitstellen“ zusammengefasst werden. Darüber hinaus wird die Frage verfolgt, ob sogar „Bunte Leitstellen“, also unter Einbeziehung der Polizei, möglich sind und es werden Vergleiche mit Groß-Leitstellen anderer Länder und Städte, von Skandinavien über London bis Chicago, angestellt. Eine „Bunte Leitstelle“, auf der Notrufe aller Art einschließlich des kompletten Polizeifunks abgewickelt werden, ist dabei derzeit in Bayern und bundesweit – so das Fazit der FH-Studenten – aus diversen gesetzlichen Gründen nicht möglich. Die Zusammenfassung von Feuerwehr und Rettungsdienst auf einer gemeinsamen, also „Integrierten Leitstelle“, wird dagegen als sehr sinnvoll angesehen. Eine solche Leitstelle ist für die Landkreise Neu-Ulm, Günzburg und Unterallgäu in Krumbach beschlossene Sache und wird in absehbarer Zeit aufgebaut (die NUZ berichtete mehrfach). Kreisbrandrat Alfred Raible bedankte sich bei Ulrich Brandner für die ebenso umfangreiche wie interessante Arbeit und bedauerte, dass diese im Hinblick auf die erwähnte hiesige Einrichtung um zehn bis zwölf Jahre zu spät komme; er anerkannte aber, dass sich sowohl durch die Analyse der hiesigen Situation, bei der man gerne geholfen habe, als auch durch die Vergleiche mit anderen Ländern wertvolle Erkenntnisse ergeben hätten. Pressesprecher Rainer Finkel von der Polizeidirektion Krumbach erklärte, dass bereits bei den Gesprächen mit den Studenten auch für die Polizei interessante Erfahrungen gemacht worden seien. Bei der aktuellen Auflösung der Polizeidirektion Krumbach und deren Umstrukturierung auf das Polizeipräsidium Schwaben-Süd in Kempten, so Finkel weiter, werde das in der Projektarbeit vorgestellte „Dispatcher-System“, bereits angewandt und so könne die Studie auch für die Weiterbildung der Beamten in der neuen Einsatzzentrale von Bedeutung sein. Abschließend bedankte sich Ulrich Brandner für die vielfältige Hilfe, die ihm und seinen Kommilitonen bei der Ausarbeitung zuteil geworden sei und übergab Exemplare der 157-seitigen Arbeit an alle Beteiligten. Bildtext: Eine 157-seitige Projektarbeit zum Thema „Reform der Leitstellenstruktur in Bayern“ übergab Ulrich Brandner (links), Student der Fachhochschule Köln, in der Feuerwehr-Hauptwache Neu-Ulm an (v.l.) Kreisbrandrat Alfred Raible, Andreas Hoffzimmer, stellvertretenden Kommandant der Feuerwehr Neu-Ulm, und Pressesprecher Rainer Finkel von der Polizeidirektion Krumbach. Davor Andreas Fraidel, diensthabender Beamter in der Feuerwehr-Einsatzleitstelle. Bild: wis
Artikel von: Wilhelm Schmid
Feuerwehren
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