05.05.2008

Großbrand in der Neu-Ulmer Innenstadt verwüstet fünfstöckiges Wohnhaus: Bewohner

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Von Alf Geiger Neu-Ulm Feuerwehrchef Reiner Daumann ist erschöpft, der nächtliche Großeinsatz hat bei ihm und allen Einsatzkräften Spuren hinterlassen. Dennoch überwiegt die Erleichterung in seinem Gesicht: Dem routinierten und schnellen Einsatz der Feuerwehren aus Neu-Ulm, Senden und Ulm und dem perfekten Zusammenspiel der beteiligten Rettungskräfte von Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und Polizei ist es zu verdanken, dass Schlimmeres verhindert werden konnte. Dennoch - die Bilanz des Rettungseinsatzes ist erschreckend: Zwei 42-jährige Männer ringen noch immer um ihr Leben, ein weiterer Hausbewohner erlitt schwere Knochenbrüche, insgesamt wurden 20 Bewohner des Hauses Kasernstraße 24 verletzt. Der Sachschaden konnte gestern nur geschätzt werden, geht aber wohl in die Hunderttausende. Sachschaden geht in die Hunderttausende Euro Das Eckhaus wurde in den vergangenen Monaten Schritt für Schritt saniert, mehrere kleine Ein- und Zwei-Zimmer-Appartments boten Platz für insgesamt 25 Mieter, vorwiegend alleinstehende Männer verschiedener Nationalitäten, der überwiegende Teil davon sind Deutsche. Der 42-jährige Hausbesitzer ist selbst lebensgefährlich verletzt, er sprang in Todesangst aus seiner Penthousewohnung im 5. Stock des Hauses in die Tiefe und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Ein ebenfalls 42-jähriger Mann soll nach derzeitigen Erkenntnissen aus einem Fenster im 3. Stock gesprungen sein, auch er zog sich schwerste Verletzungen zu. Ein dritter Hausbewohner sprang aus dem 1. Stock und erlitt Knochenbrüche. Ob das vom Feuer verwüstete Haus wieder saniert werden kann oder abgebrochen werden muss, steht noch nicht fest. In der Nacht zum Montag ging um 2.28 Uhr der erste Notruf bei der Neu-Ulmer Polizei ein. Polizeisprecherin Susanne Höppler konnte gestern noch nicht sagen, ob ein Hausbewohner oder ein Anlieger die Polizei alarmiert hatte. Ganze drei Minuten dauerte es, bis die erste Streife der Neu-Ulmer Polizei am Unglücksort eintraf. Flammen schlagen aus dem 5. Stock des etwa 20 Meter hohen Eckhauses Kasernstraße/Maximilianstraße. Die Feuerwehr löst sofort sogenannten "Vollalarm" aus, alle verfügbaren Retter werden aus den Betten geholt. Insgesamt sind rund 180 Feuerwehrmänner mit 30 Einsatzfahrzeugen binnen Minuten vor Ort, das BRK stellt knapp 100 Rettungskräfte mit 35 Fahrzeugen und zwölf Notärzte. Insgesamt vier Hubschrauber landen auf der Kiesfläche beim Bahnhof, sie wurden aus dem Raum München und Regensburg angefordert. Das Technische Hilfswerk (THW) stellt knapp 30 Einsatzkräfte, die Polizei ist mit knapp zwei Dutzend Beamten vor Ort. Es ist einer der größten und schwierigsten Einsätze der vergangenen Jahre, denn die Feuerwehrmänner müssen zum einen ein Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Häuser verhindern und gleichzeitig nach Verletzen und vom Feuer eingeschlossenen Menschen in dem großen Haus suchen. Großeinsatz aller verfügbaren Rettungskräfte Insgesamt 50 Mann gehen mit schweren Atemschutzgeräten in das brennende Haus, noch immer ist nicht klar, wie viele Personen hier überhaupt wohnen. Das Feuer breitet sich in rasender Geschwindigkeit aus, offenbar wurde bei der Renovierung leicht brennbares Isoliermaterial verwendet, vermutet ein Feuerwehrmann. Dass die benachbarten Gebäude nicht ebenfalls Feuer fangen, ist dem routinierten und professionellen Einsatz der Feuerwehren zu verdanken. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg ist noch in der Nacht an den Unglücksort geeilt und dankt den Rettern. Rund 60 Personen aus den Nachbargebäuden werden vorsorglich evakuiert, sie konnten aber gestern im Laufe des Vormittages in ihre Wohnungen zurück. In den kommenden Tagen werden die Spezialisten der Neu-Ulmer Kripo nach der Brandursache fahnden. Gestern konnte zu einer möglichen Ursache noch ebenso wenig gesagt werden wie zu der Stelle, an der das Feuer ausgebrochen ist. Es gebe derzeit keinerlei Hinweise auf einen Brandanschlag oder eine Brandstiftung, betonte Neu-Ulms Polizeichef Armin Mayer. Es werde wohl noch einige Tage dauern, ehe erste Erkenntnisse vorliegen. Neu-Ulms Feuerwehrchef Reiner Daumann atmet nach der spontan anberaumten Pressekonferenz gestern Vormittag in der Neu-Ulmer Feuerwache erkennbar durch: Er ist erst seit wenigen Monaten in Neu-Ulm und die Erleichterung ist ihm deutlich anzumerken, dass dieser Großeinsatz reibungslos ablief und die Neu-Ulmer Innenstadt vor einer Katastrophe bewahrt werden konnte. Daumann und seine Mitstreiter der beteiligten Rettungsorganisationen sind erschöpft. Aber auch erleichtert. Und müde. »Seite 31 Zeugenaufruf Die Kripo Neu-Ulm bittet zwei junge Männer und eine junge Frau, die noch vor Eintreffen der Polizei und Feuerwehr von der Maximilianstraße aus Bewohnern ihre Hilfe angeboten hatten, sich unter der Telefonnummer (0731) 8013-0 zu melden.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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