05.05.2008

Nachbarn sahen Menschen aus den Fenstern springen

von roland Ströbele Neu-Ulm Auch Stunden nach dem verheerenden Brand in der Neu-Ulmer Innenstadt steckt der Schreck bei den Nachbarn des großen Gebäudes noch in den Gliedern. Viele von ihnen wurden durch die Alarmsirenen mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Viele standen in Schlafanzügen auf der Straße und mussten mit ansehen, wie Menschen in Panik aus den Fenstern sprangen, um ihr Leben vor den Flammen zu retten. "Es war schlimm", sagte Klaus Gelbe, der in der Kasernstraße direkt gegenüber dem Haus wohnt, das für etwa 20 Menschen beinahe zur tödlichen Falle geworden wäre. Als auch noch Hubschrauber über der Innenstadt kreisten und auf dem früheren Bahngelände landeten, um von dort aus Verwundete in die Kliniken zu fliegen, war fast die ganze Innenstadt auf den Beinen. Viele Menschen wurden Zeuge der dramatischen Rettungsaktion. Erschüttert ist auch der türkische Wirt der kleinen Kneipe im Erdgeschoss des Gebäudes. Er wird seine Raucherkneipe wohl nicht so schnell wieder eröffnen können, in seiner Kneipe ist der Wasserschaden sehr groß. Zu den verletzten Bewohnern des Hauses, die gestern überwiegend noch in ärztlicher Behandlung waren, hatte kaum einer in der Nachbarschaft Kontakt. "Die lebten für sich und wollten mit Anderen kaum was zu tun haben", sagt Klaus Gelbe, der sich hin und wieder mit den Nachbarn in der kleinen Raucherkneipe trifft. Natürlich gab es unter den Nachbarn schon erste Spekulationen über die Brandursache. Im Laufe der letzten Jahre seien dort immer mehr Leute eingezogen, weil die Wohnungen halbiert worden waren. Möglicherweise war das alte Netz der Stromleitung der Mehrbelastung nicht gewachsen. Äußerlich wurde das Haus in den letzten Monaten renoviert, im Innern sei nur wenig getan worden. "Außen hui - innen pfui", sagte einer, der schon mal im Innern des großen Hauses war. Der Rettungseinsatz ist aus Sicht der Innenstadtbewohner hervorragend abgelaufen: "Ärzte, Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter sind gerannt wie die Weltmeister - die waren auf Zack", gab Klaus Gelbe gestern seine Eindrücke aus der Nacht wieder, als er zusammen mit seinen Nachbarn das weitere Einsatzgeschehen und die Arbeit der Brandfahnder beobachtete.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
Neu-Ulm LZ1BurlafingenGerlenhofen LZ3Jedelhausen LZ4Ludwigsfeld LZ2PfuhlReuttiSendenSteinheimHausen LZ5Holzschwang LZ6
zurück