03.11.2007

Elchingen: Szenario in einer Stunde abgearbeitet

FEUERWEHR / Gemeinsame Hauptübung aller drei Elchinger Wehren in der Brühlhalle Lob für den gelungenen Ablauf - Nachwuchs übernimmt gern die Rolle der zu rettenden Opfer Wer am Mittwochabend viel Rauch, 77 Einsatzkräfte von vier Freiwilligen Feuerwehren und Rettungssanitäter vom ASB an der Brühlhalle gesehen hat, wurde nicht Zeuge eines schweren Brandes. Vielmehr stand die jährliche Hauptübung aller drei Elchinger Feuerwehren an. KATHARINA MARSZALKOWSKI ELCHINGEN "Das Einsatzszenario sieht so aus: Angenommen wird ein Brand im Flur beim nördlichen Seiteneingang der Brühlhalle. Der Rauch steigt hoch in die Umkleiden, in denen sich vier Personen aufhalten, die den Brand nicht gleich bemerken", erklärt Marcus Herrmann, Kommandant der Unterelchinger Feuerwehr. Der 38-Jährige ist seit 20 Jahren aktiver Wehrmann, seit 1999 in Unterelchingen. In diesem Jahr ist er für die Planung der Hauptübung verantwortlich gewesen. Einmal im Jahr findet eine solche große Übung aller drei Elchinger Wehren statt, die Organisation wechselt reihum. Als erstes gilt es, ein "geeignetes Übungsobjekt", so Herrmann - in diesem Fall die Brühlhalle - auszuwählen und ein Übungs-Szenario festzulegen. Denn außer den Feuerwehren aus Thalfingen, Ober- und Unterelchingen nehmen der Einsatzleitwagen der Kreisfeuerwehr, ein Rettungswagen des ASB und drei Feuerwehrleute aus Langenau mit der Drehleiter an der Übung teil. "Da muss man sich schon was Gescheites einfallen lassen, um alle zu beschäftigen." Jugendfeuerwehrleute übernehmen die Rollen der Rauchopfer, die aus der Halle gerettet werden müssen. Der 15-jährige Kevin Müller hat dabei eine besondere Aufgabe: Er hält sich nicht wie die drei anderen in einer Umkleide auf, sondern markiert einen Bewusstlosen, der in dem völlig verrauchten Gang liegt. Er nimmt bereits zum zweiten Mal an der Hauptübung teil: "Es macht Spaß, so ein Brandopfer zu spielen und sich retten zu lassen. Außerdem weiß man ja, das alles nicht echt ist." Mit Nebelmaschinen wird der Flur kräftig verraucht - und dann um 19 Uhr der Alarm für die Feuerwehrleute ausgelöst. Etwa eine Viertelstunde muss der 16-jährige Realschüler ausharren, bis er von zwei Feuerwehrmännern ins Freie gebracht wird. Draußen steht der ASB-Rettungsdienst bereit, um die vier Verletzten zu versorgen. Kevin liegt auf einer Trage und gibt vor, immer noch bewusstlos zu sein. "Wäre das jetzt ein Ernstfall und keine Übung, müsste Kevin an die Sauerstoffflasche angeschlossen werden", erklärt Kathrin Treiber vom ASB. "Anschließend müsste er ins Krankenhaus gebracht werden, da eine Rauchvergiftung nicht ausgeschlossen werden kann." Während der ASB sich um die Verletzten kümmert, löschen die Feuerwehr den Brand. Mit jeweils drei Schläuchen dringen sie von außen und innen zum vermeintlichen Brandherd in der Halle vor. Außerdem wird die 23 Meter hohe Drehleiter ausgefahren, mit der Wasser von oben auf die Brühlhalle gespritzt wird. "Zuvor wurde die Halle natürlich geräumt", erklärt Kommandant Herrmann. Die trainierenden Sportler des SV Oberelchingen wurden durch das Foyer ins Freie gebracht. "Die Menschenrettung steht schließlich an erster Stelle." Nach rund einer Stunde gibt Herrmann das Signal, dass die Übung erfolgreich abgeschlossen ist. Dann folgt eine gründliche Manöverkritik. Doch sowohl Kreisbrandrat Alfred Raible als auch Bürgermeister Anton Lang finden fast nur lobende Worte. "Die gemeinsame Übung ist außerordentlich wichtig. Dadurch wird die Zusammenarbeit getestet. Und diese hat gut funktioniert", sagt Lang. Er zeigt sich beeindruckt von dem Engagement, mit dem die 77 aktiven Wehrleute des Orts ihre Arbeit verrichten. Der einzige Kritikpunkt betrifft den nahe der Brühlhalle gelegenen Teich. Aus ihm sollte eigentlich zusätzlich Wasser zum Löschen kommen. Allerdings ist der Teich derzeit so verschlammt, dass das Absaugen nicht richtig funktioniert. Der Bürgermeister verspricht baldige Abhilfe: "Eine Übung wie diese dient schließlich dem Erkennen der Schwachstellen, die dann verbessert werden, damit im Ernstfall - der hoffentlich nie eintritt - alles glatt läuft." Im nächsten Jahr ist die Oberelchinger Feuerwehr mit dem Ausrichten der Hauptübung an der Reihe. Was sie sich einfallen lässt, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass es bestimmt wieder ein ziemliches Spektakel mit einem Großaufgebot von Rettungskräften sein wird.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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