20.02.2006

Senden: Wassernotstand: 3000 Menschen betroffen

Wassernotstand: 3000 Menschen betroffen In mehreren Sendener Stadtteilen kommt seit gestern Vormittag kein Tropfen mehr - Fieberhafte Suche nach dem Leck Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Kahler Senden In der Illerstadt ist am gestrigen Sonntag der Wassernotstand ausgebrochen. Bei mindestens 1000 Haushalte mit gut 3000 Menschen tropfte das kostbare Nass nur noch aus dem Hahn oder es kam gar nichts mehr. Im Sendener Feuerwehrhaus richtete Bürgermeister Kurt Baiker einen Krisenstab ein, im Rathaus wurde ein Infotelefon geschaltet. Trupps von Feuerwehr und einer Spezialfirma machten sich auf die fieberhafte Suche nach dem Leck in der Wasserversorgung. Bis zum späten gestrigen Abend blieb die Suche jedoch erfolglos, die Lage verschärfte sich laut Baiker. "Als ich gegen 11 Uhr den Wasserhahn aufdrehte, kam nichts mehr", sagte Jeanette Harmuth aus dem Stadtteil Witzighausen auf Nachfrage. Zunächst wurde ein Problem in der häuslichen Versorgung vermutet. Doch bald stellte sich heraus, dass nicht nur eine Familie sondern ein ganzer Stadtteil vom Wassernotstand betroffen war. Auch in Aufheim, Hittistetten und Teilen von Wullenstetten hatten Bürger die gleichen Schwierigkeiten. Dann gingen bei Polizei, Feuerwehr und Bürgermeister die ersten Beschwerde-Anrufe ein. Baiker organisierte sofort ein Krisenmanagement und richtete mit Kommandant Helmut Rogg eine Einsatz-Leitstelle im Feuerwehrhaus ein. "Der Hochbehälter von Wullenstetten ist leer", sagte Baiker gestern, das Aufheimer Reservoir sei zwar noch zu einem Drittel gefüllt, aber nehme bedenklich ab. Als erste Abhilfe wurden sämtliche Pumpen der Wasserversorgung auf Volllast gestellt. Außerdem wurden die Versorgungleitungen nach Witzighausen und Hittistetten von Wullenstetten getrennt und die Einspeisung an den Neu-Ulmer Stadtteil Holzschwang angeschlossen. Bis gestern Nachmittag war die genaue Ursache noch völlig unklar. Trupps der Feuerwehr und einer Spezialfirma machten sich auf die Suche und liefen die in Frage kommenden Leitungsstrecken ab. Vorsorglich wurde ein Tanklöschfahrzeug der Sendener Wehr desinfiziert, um es zur Notfall-Versorgung der Bevölkerung einzusetzen. Außerdem wurde Kontakt mit der Ulmer Feuerwehr aufgenommen, die für derartige Einsatzzwecke einen 20 Kubikmeter großen Tank in Bereitschaft hat. Obwohl sie überrascht wurden, schienen sich Sendener Bürger gestern noch gelassen mit dem plötzlichen Wassernotstand abzufinden. Heinz Bleher vom Gasthof "Rössle" in Aufheim hatte vormittags bemerkt, dass der "Druck langsam nachließ". Sicherheitshalber füllte er 100 Liter in Eimern ab und sperrte eine von zwei Toilettenanlagen. "Mit dem Kochen haben wir kein Problem", meinte der Wirt, schwieriger wär es schon mit dem Hotelbetrieb. Sollte das Wasser völlig ausbleiben und später wieder angestellt werden, "müsste ich erst mal 25 Spülkästen putzen". Am frühen Nachmittag wurde der Gasthof vom Sendener Rathauschef persönlich über die Schwierigkeiten informiert. Als möglicher Grund für das verschwundene Wasser wurde ein größeres Leck in einer der 102 Kilometer langen Versorgungsleitungen vermutet. Trotz der modernisierten Pumpenanlagen in den Hochbehältern sei es bisher noch nicht möglich, einen drastischen Wasserverlust wie im gestrigen Fall auf elektronischem Weg zu erkennen, sagte Bürgermeister Baiker. Das Leck war aber trotz intensiver Suche war auch bis gestern Abend noch nicht gefunden. "Notfalls wird die ganze Nacht weiter gesucht", sagte Baiker. Mittlerweile wurde in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm eine Versorgungsleitung über Hausen und Aufheim aufgebaut. Die Bevölkerung wurde mit Handzetteln, Lautsprecherdurchsagen und Hausbesuchen aufgeklärt, dass sie in den betroffenen Gebieten das Wasser abkochen muss, da Keime nicht auszuschließen seien. Die Notversorgung mit Tankfahrzeugen war gestern Abend noch nicht aufgenommen worden. Dass der Notstand am gestrigen Sonntag eintrat, wurde im Krisenstab noch als relativ günstig bewertet. Während der Woche hätte die Wasserknappheit noch mehr Folgen, beispielsweise in Kindergärten, Schulen und Altenheimen. Bei Familie Harmuth konnte zumindest der Nachwuchs der Situation eine positive Seite abgewinnen: "Dann brauchen wir heute wenigsten nicht zu duschen", freuten sich die Kleinen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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