17.05.2007

Neu-Ulm: Brandstiftung im Metro-Großmarkt

Brandstiftung im Metro-Markt: El Masri festgenommen Von Thomas Lützel ALFA Neu-Ulm Khaled El Masri steht in dringendem Verdacht, gestern Morgen im Neu-Ulmer Großhandelsmarkt Metro binnen weniger Minuten an mehreren Stellen Feuer gelegt und dadurch einen Gesamtschaden von rund 500 000 Euro - hauptsächlich verursacht durch Löschwasser und Ruß - verursacht zu haben. Der 43-jährige Deutsch-Libanese aus Senden, der durch seine Entführung nach Afghanistan bekannt geworden ist, wurde vor Ort festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Memmingen beantragte einen Unterbringungshaftbefehl, noch im Laufe des Donnerstags wurde er in die psychiatrische Abteilung eines Bezirkskrankenhaus eingewiesen, bestätigte am Nachmittag Neu-Ulms Polizeichef Armin Mayer. Der genaue Ablauf der Tat, die nach Einschätzung der Ermittler "kein spontaner Einfall" gewesen sei, ist noch unklar - ebenso wie das Motiv, zu dem El Masri bislang keine Angaben machte. Sein Anwalt Manfred Gnjidic aus Ulm sprach am Abend von einer "Verzweiflungstat". Seit langem sei bekannt, dass der im Jahr 2004 von der CIA monatelang nach Afghanistan verschleppte El Masri "ein furchtbares Folterschicksal" erlitten habe. Dennoch habe die Politik nicht auf die Hilfeersuchen nach einer Psychotherapie reagiert. Als Grund für die Tat nannte Gnjidic eine Auseinandersetzung zwischen El Masri und dem Metro-Markt wegen eines MP3-Players, die eskaliert sei. Schon bei Nichtigkeiten explodiere El Masri. 58 Feuerwehrkräfte im Einsatz Nach aktuellem Stand der Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass El Masri um 4.45 Uhr mit seinem Van die Nebeneinganstüre des Großhandelsmarktes gerammt und sich so Zutritt zum Gebäude verschafft hat. Denn zu diesem Zeitpunkt ging bei der Polizei Neu-Ulm der Einbruchalarm ein, drei bis vier Minuten später waren drei Streifenwagen-Besatzungen vor Ort, die das Feuer sofort sahen. Und sie entdeckten auch gleich El Masri. Er habe einen ruhigen Eindruck gemacht und sich widerstandslos festnehmen lassen, hieß es. Um 4.52 Uhr schlug dann auch die Brandmeldeanlage des Großhandelsmarktes Alarm. 58 Feuerwehrmänner der Hauptwache, des Löschzugs Ludwigsfeld sowie der Wehren Pfuhl und Reutti rückten aus. Auch der Rettungsdienst war vor Ort. Wie Neu-Ulms stellvertretender Kommandant Ulf Bloching mitteilte, wurden zwei Löschwasser-Leitungen gelegt, 16 Atemschutz-Trupps waren in dem verrauchten Großmarkt im Einsatz. Weil die Sprinkleranlage das Feuer klein hielt, hatte die Wehr den Brand um 5.39 Uhr unter Kontrolle. Gegen 7.15 Uhr rückte der Großteil der Einsatzkräfte wieder ab. Die anderen Helfer räumten angebrannte Waren - beispielsweise Textilien, Koffer und Taschen - aus dem Gebäude, um die Gefahr eines weiteren Brandes auszuschließen. Welche Artikel - vorrangig Lebensmittel - durch Rauch und Ruß noch entsorgt werden müssen, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Von der Metro Group war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
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