13.04.2007

Die Brandmelder fliegen wieder

WALD / Luftbeobachtung bereits angelaufen Sie genießen nicht die Sicht, sie schauen nach Rauch: Von Illertissen starten seit gestern wieder Luftbeobachter. Sie sollen vom Flugzeug aus Waldbrände früh erkennen. NIKO DIRNER KREIS NEU-ULM Gestern sind sie wieder in die Luft gegangen. Vom Flugplatz Illertissen und zwei weiteren Startbahnen in Bayerisch-Schwaben stiegen erstmals in diesem Jahr Kleinflugzeuge mit speziell ausgebildeten Beobachtern an Bord auf. Die Regierung von Schwaben hatte ihren Einsatz wegen der "bei anhaltender Trockenheit akut bestehenden Waldbrandgefahr" angeordnet. Aufgabe der Experten ist es, Flammen früh zu entdecken und die Feuerwehr zu alarmieren: Vorsorge aus der Vogelperspektive. In Illertissen hoben am Nachmittag Pilot Philipp von Criegern aus Illertissen und der Augsburger Regierungsbeamte Josef Schmid ab. Anders als sonst konnte der Luftbeobachter nicht die einmotorige, viersitzige Maschine des Luftsportvereins nutzen, er musste in einem Motorsegler Platz nehmen. "Weil die Anordnung so kurzfristig kam", sagte Michael Netter, Fachbereichsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Neu-Ulm. Der Wetterdienst habe Alarmstufe 4 gemeldet, sagte der Regierungssprecher, das bedeutet "hohe Gefahr". Stufe 5 werde fürs Wochenende erwartet. Das Landratsamt Neu-Ulm überwacht ein Gebiet, das seit diesem Jahr von der Donau bis zu den Wäldern westlich von Augsburg reicht. Nachdem sich die Luftrettungsstaffel in Augsburg aufgelöst hatte, wurden Neu-Ulm nicht nur drei zusätzliche Luftbeobachter zugeordnet, sondern den nun acht Brandmeldern wurde auch ein größeres Stück des Bezirks zugeteilt. Weitere Flieger in Bayerisch-Schwaben starten in Donauwörth und Kempten, Vereine stellen die Flugzeuge. Ist es nicht ungewöhnlich, so kurz nach Frühlingsbeginn Waldbrände zu fürchten? "Es gab wenig Schnee und Regen während des Winters, daher ist der Boden trocken", erklärt Netter. Zudem liegen abgestorbenes Laub und viele dürre Zweige zwischen den Bäumen. Da genüge ein Funke, um einen großen Brand zu entfachen. Feuer machen im Wald ist verboten, betont Netter. In Schwaben sei die Waldbrandgefahr auch besonders groß, weil es dort größere und besonders brandgefährdete Nadelholzbestände gibt, sagt Stefan Tluczykont. Er ist Bereichsleiter Forst beim Alb-Donau-Kreis, wo es mehr der "weniger gefährdeten Mischwälder" gibt. Kontrollflüge sind deshalb im Württembergischen nicht geplant.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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