19.02.2007

"Rote Karte" für die Feuerwehrler

"Rote Karte" für die Feuerwehrler Einsatzkräfte sollen mit einer neuen Kundenkarte für ihren ehrenamtlichen Dienst belohnt werden Von Illertisser Zeitung Redakteur Wolfgang Kahler Illertissen/Kreis Neu-Ulm Sie sieht aus wie eine der vielen angebotenen Plastikkarten, die den bargeldlosen Einkauf so einfach machen, hat es aber buchstäblich in sich: die "Red Card". Es handelt sich aber nicht um ein neues Zahlungsmittel, das irgendwas mit Feldverweisen zu tun hat, sondern soll vielmehr der Unterstützung ehrenamtlicher Einsatzkräften dienen. Quasi als Anerkennung für freiwilligen Dienst bei Unfällen, Bränden oder Hochwasser. Wir fragten Kreisbrandrat Alfred Raible, was es mit der "Red Card" auf sich hat. Die Initiative für die Plastikkarte ging von der Service GmbH des Landesfeuerwehrverbandes aus, die vor etwa drei Jahren einen neuen Mitgliedsausweis einführte. Die GmbH hat unter anderem Rauchmelder und andere Artikel zugunsten der ehrenamtlichen Einsatzkräfte vertrieben, hat ihre Geschäftstätigkeit aber inzwischen eingestellt. Erhalten blieb die mittlerweile zur "Red Card" veränderten Servicekarte, die vor allem beim Feuerwehrverband Oberbayern inzwischen stark verbreitet ist. Der Sinn ist einfach und einleuchtend zugleich: "Sie soll ehrenamtlichen Feuerwehr-Leuten zu Rabatten und Vergünstigungen bei heimischen Firmen und Einrichtungen verhelfen", sagt Raible. Der 60-jährige Chef aller Freiwilligen Feuerwehrleute im Landkreis Neu-Ulm - zirka 3400 Frauen und Männer - bezeichnet diese spezielle Form der Anerkennung als "gute Sache". Einen derartigen Service bietet den Einsatzkräften in Illertissen beispielsweise das Spaßbad "Nautilla" mit günstigen Tickets an. Besonders erfolgreich verläuft die Einführung der "Red Card" außer in Oberbayern mittlerweile im Allgäu. Dort können bereits 12 000 ehrenamtliche Retter bei 177 regionalen Geschäften - vom Bäcker an der Ecke, über den Friseur und Floristen bis zum Baumarkt einkaufen und kriegen dort Nachlässe. Auf der Karte sind übrigens Name und Wohnsitz vermerkt, damit kein Schindluder mit dem Ausweis getrieben wird. Bisher kaum bekannt "Wir wollen jetzt auch im Landkreis die ,Red Card' forcieren", betont Raible und zunächst per Rundschreiben alle Kommandanten der Ortsfeuerwehren mit ins Boot holen. Die Führungskräfte wie Kreisbrandmeister und -inspektoren werden dann Kontakte zu einheimischen Firmen und Dienstleistern herstellen. Bisher war diese neuartige Form der Unterstützung für freiwillige Feuerwehrler im Landkreis kaum bekannt, daher hatte sich bis dato auch nur ein einziges Unternehmen an der "Roten Karte" beteiligt. Üblich seien Einkaufsvorteile je nach Firma zwischen zehn bis 20 Prozent, weiß Raible. In ganz Bayern sind mittlerweile knapp 23 000 Plastikkarten des Feuerwehrverbandes ausgegeben worden, also noch weniger als zehn Prozent bei 340 000 Feuerwehrkräften im Freistaat. "Eigentlich sollte jeder ehrenamtlich Aktive so eine Vergünstigung bekommen", meint Raible, der seit sechs Jahren Kreisbrandrat ist, also auch für Leute beim Roten Kreuz oder im Vereinswesen. "Immer wieder wird von einer Förderung des Ehrenamtes geredet", so der Illertisser, aber an konkreten Angeboten haperte es. Friedhold Schneider, Allgäuer Kreisbrandrat und stellvertretender Bezirksvorsitzender der schwäbischen Feuerwehren sieht in der "Red Card" allerdings eine individuelle Erfindung des Feuerwehrverbandes nur für diese Kräfte. Dass nun jemand wegen der Vergünstigungen zur Feuerwehr geht, hält Schneider für ausgeschlossen: "Das Ehrenamt ist gar nicht bezahlbar". Mit einer Nachwuchswerbung für den durchaus anspruchsvollen Rettungsjob hat die "Red Card" auch nichts tun, bekräftigt Kreisbrandrat Raible: "Wenn jemand gute Jugendarbeit macht, hat er keine Probleme". Außerdem sei der Dienst an der Spritze sogar vorteilhaft fürs Berufsleben, weil junge Leute Pflichterfüllung und Verantwortungsbewusstsein lernten. Der Illertisser Feuerwehr-Chef hofft, dass sich nun auch im Landkreis zahlreiche Unterstützer für die Plastikkarte finden. Geschäftsleute, die die "Red Card" unterstützen wollen, können sich bei Kreisbrandrat Alfred Raible, Telefon (0175) 9 73 24 24, melden oder eine E-Mail schicken an alfred.raible@kfv-nu.de.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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