03.02.2007

Portrait: Winfried Standop

Ein Leben für die Feuerwehr Winfried Standop war mehr als 23 Jahre Jugendwart der Vöhringer Floriansjünger Von Ursula Katharina Balken Vöhringen Wie vielen jungen Leuten er das Abc des Löschens und das dazu gehörende theoretische Wissen beigebracht hat, weiß Winfried Standop nicht mehr. "Aber es waren schon etliche." Über 23 Jahre lang war er Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr Vöhringen, nicht eingerechnet die Zeit, die er sich beim Löschzug Illerzell in Sachen Jugend engagiert hat. Jetzt hat der 51-Jährige seine Aufgabe in jüngere Hände gelegt. Bei Familie Standop war die Tätigkeit bei der Feuerwehr Ehrensache. Papa Heinrich Standop hat?s vorgemacht. "Unser Vater war Sattler von Beruf und hat bei der Feuerwehr so manches Teil wieder repariert und gebrauchsfähig gemacht." Er vulkanisierte Schläuche, flickte Trageriemen und setzte Autositze wieder instand. Wie der Vater, so die Söhne, denn nicht nur Winfried Standop ging zur Feuerwehr, sondern auch sein Bruder. Schnell stellte sich heraus, dass er mit der Jugend gut umgehen konnte. "Ich habe Einzelhandelskaufmann gelernt und hatte in diesem Beruf häufig Umgang mit Lehrlingen. Probleme gab es dabei nie." Als er 1972 zur Feuerwehr Illerzell kam, war die noch selbstständig. Dann kam die Eingemeindung nach Vöhringen und aus der Wehr wurde ein Löschzug, der der Vöhringer Feuerwehr unterstellt wurde. "Wir pflegen eine gute Partnerschaft." Zehn Jahre allein war Winfried Standop in Illerzell tätig, "schon damals kümmerte ich mich um unseren Nachwuchs." So sei er "langsam immer mehr in diese Aufgabe hineingewachsen", wie er sagt. "Und sie hat viel Freude bereitet." Vor allem dann, wenn er die Früchte seiner Arbeit ernten konnte. "Das war immer dann der Fall, wenn die Jugend bei Prüfungen gut abgeschnitten hatte." Vielfältige Arbeit Jugendarbeit ist vielfältig. Zunächst geht es mal um die Pflege der Kameradschaft. Dazu zählen Jugendlager, Ausflüge, Skifahrten. "Aber wir wollen die jungen Leute auch gleich in die Arbeit der Feuerwehr einführen." Das geschieht Schritt für Schritt. "Kommt ein Neuer, dann führe ich ihn erst einmal durchs Gerätehaus. Dann kann er zuschauen, was die anderen tun." So lernen die Jungen langsam etwas über Schläuche, über deren Stärken und wie sie eingesetzt werden. Auch die Fahrzeugtypen und wie sie ausgestattet sind, lernen sie kennen. Hin und wieder werden die Jungfeuerwehrleute dann eingesetzt, wenn es um technische Hilfeleistungen geht, "zum Beispiel - eine Ölspur beseitigen." Aber zu allererst muss der Neuling wissen, wie er sich selbst sichert. Also wie man sich auf einer viel befahrenen Verkehrsstraße nicht in Gefahr begibt. Umgang mit schwerem technischem Gerät wie Spreizer und Rettungsschere stehen noch lange nicht auf dem Programm. Da wird man erst herangeführt, wenn man aktiver Feuerwehrmann ist. "Das wird man mit 18 Jahren." Vorher muss viel Theorie gebüffelt werden, zum Beispiel die Unfallverhütungsvorschriften. Bei den ersten Übungen werden dann Saugleitungen aneinander gekuppelt. "Da kommt es auf die Schnelligkeit an." Auch Lehrgänge, die in Elchingen und Illertissen stattfinden, stehen auf dem Lernprogramm. Mädchen sind da nicht ausgenommen. Sie machen gerne und eifrig mit. Aber oft gibt es eine Zäsur, wenn sie älter werden, meistens begründet durch ihren Beruf. Aber auch bei jungen Männern erlischt das Interesse oft wenn sie volljährig sind", beklagt Standop. Denn Nachwuchs sei immens wichtig für eine freiwillige Feuerwehr. Die Jugendlichen bei der Stange zu halten, sei ihm bisher nicht schwer gefallen. Kein Wunder, denn Winfried Standop war bei "seiner" Jugend sehr beliebt. Er freute sich mit ihnen, wenn sie einen Lehrgang bestanden hatten. "Das motivierte ungemein." Gut erinnert er sich an einen Buben, der der Theorie aus dem Weg ging, wo immer es nur ging. "Aber in der Praxis war er einfach Spitze." Da nahm sich der ehemalige Jugendleiter die Zeit und vermittelte ihm das Wissen privat, "fast so nebenbei im Einzelunterricht." Da war Standop nichts zuviel. "Ich versuchte auch immer den Unterricht lebhaft und abwechslungsreich zu gestalten - und es durfte auch mal gelacht werden." Mädchen, so die Erfahrung von Winfried Standop, sind meist ehrgeiziger als Buben. Eine Urkunde, von den Jugendlichen gefertigt mit dem Lob, er sei "der beste Jugendwart der Welt", das sah er als besondere Auszeichnung an. Nachdem er den richtigen Nachfolger gefunden hat - Ralf Horber und als zweiter Mann Markus Rauscher - kann er sich zurückziehen. Aber noch nicht ganz. Denn er muss die neuen Jugendleiter auch unterweisen in der Bürokratie, die nötig ist, "zum Beispiel nach dem Einsatz Berichte schreiben und alles dokumentieren." Frau einverstanden Ein Leben ohne Feuerwehr kann sich Winfried Standop nicht vorstellen. "Aber das geht nur, wenn die Ehefrau damit einverstanden ist." Ehefrau Helga ist einverstanden und unterstützt auf ihre sympathische Art ihren Mann nach Kräften. Und wenn er abends ins Gerätehaus muss, schaut sie nicht auf die Uhr. "Wenn die Frau nicht mitmacht, dann ist alles nix."
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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