11.01.2006

Versammlung Feuerwehr Grafertshofen

Weißenhorn-Grafertshofen (ml). "Retten, bergen, löschen", diesen Leitsatz der Feuerwehren sieht Armin Schuler gefährdet. Für den Grafertshofer Kommandanten ist der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) nicht mehr ausreichend, wenn es zum Ernstfall kommt. Denn um das Gerät zu bewegen, benötigt die Wehr eine Zugmaschine. Sie muss aber erst von Landwirten angefordert werden und weil es davon keine Hand voll in dem Weißenhorner Stadtteil mehr gibt, sieht sich Schuler vor großen Problemen. Er wünscht sich deshalb ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). Doch beim Bürgermeister stößt er damit auf kein Gehör. "Das kann nicht Stand der Technik sein", stellt Kommandant Schuler fest. Schließlich müsse er den Kopf hinhalten, wenn es um die Einsatzbereitschaft geht. Und diese sieht der 44-Jährige ernsthaft gefährdet. "Das TSA braucht einen Traktor, damit es bewegt werden kann. In Grafertshofen gibt es aber nur noch zwei Landwirte im Haupt- und zwei im Nebenerwerb und somit schwinden die Chancen, bei einem Brand eine Zugmaschine zu bekommen", erklärt der Kommandant. Manche passten zudem wegen ihrer Größe nicht vor den Tragkraftspritzenanhänger, nennt Schuler eine weitere Schwierigkeit. "Ich will ja kein neues Fahrzeug", betont er. Ein gebrauchtes TSF, das etwa bei 40 000 Euro angesiedelt ist, würde ohne weiteres ausreichen. Es könnte dann mit der erst drei Jahre alten und somit modernen Pumpe des TSA bestückt werden. In die Jahre gekommen ist freilich der Anhänger. Er stammt von 1964. "Ich mache mich zur Lachnummer, wenn etwas passiert und wir nicht aus dem Feuerwehrhaus rauskommen, weil kein Zugfahrzeug zur Verfügung steht", befürchtet der Kommandant. Immerhin zähle bei einem Feuer jede Minute. Schuler hegt keinen Zweifel daran, dass die Grafertshofer Wehr im Ernstfall schneller am Brandort ist als die Kollegen in Weißenhorn. Die Truppe zähle 32 Aktive, dazu kämen in absehbarer Zeit fünf Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr, die regen Zulauf verzeichne. "Von unserer Altersstruktur, die zwischen 16 und 22 Jahren liegt, können andere nur träumen", meint Schuler. Er bedauert, dass Bürgermeister Heinz Berchtenbreiter nichts für seine Anliegen übrig habe. "Im Februar 2005 habe ich ihn deshalb angeschrieben und im November hatte ich mit ihm ein Gespräch," das allerdings nicht den gewünschten Erfolg zeitigte. Es fehle an finanziellen Mitteln, so Berchtenbreiter gegenüber der NUZ. Obenhausen oder Bubenhausen hätten ein solches Fahrzeug nötiger. Außerdem entspreche die Toreinfahrt des Feuerwehrhaus, das ebenfalls einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, nicht mehr den Normen. "Wenn ich das Fahrzeug so schnell bekomme wie ich die Einfahrt umbaue, dann ist alles in Ordnung", kontert Schuler, der auf die Eigenständigkeit der Grafertshofer großen Wert legt. Wenn der Wagen da ist, möchte er auch der Weißenhorner Stützpunktfeuerwehr seine Mitarbeit anbieten. Kreisbrandinspektor Alfred Raible sieht die Sicherheit in Grafertshofen nicht gefährdet, wenn die Wehr ihren Tragkraftspritzenanhänger behält. "Bei einem Zimmerbrand wird immer gleich die nur ein paar Kilometer entfernte Feuerwehr in Weißenhorn mit alarmiert, die schneller in Grafertshofen ist als in jedem anderen Stadtteil". Wegen der Selbstständigkeit brauche sich die dortige Feuerwehr keine Gedanken zu machen, so der Kreisbrandinspektor.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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