06.02.2018

Jedesheim: Küchenbrand

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Bericht von Wilhelm Schmid, Illertisser Zeitung Hoher Schaden nach Brand in Illertissen Um zwei Uhr nachts wurde am Dienstag eine fünfköpfige Familie in ihrem Einfamilienhaus an der Jedesheimer Bayernstraße durch das grelle Piepsen eines Rauchmelders geweckt und etwa gleichzeitig schlug auch der Hund Alarm. Die Eltern und ihre drei Kinder taten das einzig Richtige, wie Kreisbrandinspektor Benedikt Kramer bestätigt: Sie verließen sofort das Haus und setzten einen Notruf ab. "Nicht lange nachschauen, sondern rausgehen" sollte man laut Kramer, "denn wer in den Rauch hineingeht, verliert durch die giftigen Gase nach wenigen Atemzügen das Bewusstsein - den traurigen Beweis dafür haben wir leider vor genau einem Monat in Vöhringen erfahren, als ein Ehepaar ums Leben kam". Draußen in Sicherheit, begab sich die Frau mit ihren drei Kindern in die Obhut der Großeltern in der Nachbarschaft, während der Mann noch versuchte, zwei vor dem Haus geparkte Autos in Sicherheit zu bringen. Das gelang ihm auch, aber dabei zog er sich Schnittverletzungen an der Hand zu, da er bei einem Fahrzeug das Seitenfenster einschlagen musste, weil er den Schlüssel nicht mehr erreichen konnte. Er unternahm auch noch erste Löschversuche mit einem Pulverlöscher, die aber wenig Erfolg hatten. Kurz darauf konnte er seine leichte Verletzung vom eintreffenden Notarzt versorgen lassen. Inzwischen waren schon sieben Minuten nach dem Alarm die Feuerwehren aus Jedesheim und Illertissen mit starken Kräften eingetroffen. Der Jedesheimer Kommandant Kilian Jans übernahm die Einsatzleitung und wurde von Führungskräften der Kreisbrandinspektion unterstützt. Sofort gingen mehrere Trupps mit schwerem Atemschutz in das Gebäude vor, wo die Küche und das angrenzende Wohnzimmer bereits in Vollbrand standen. Wie Kreisbrandmeister Erik Riedel, der hier als Illertisser Zugführer tätig war, berichtet, herrschte im Inneren des Gebäudes eine "unheimlich starke Hitze" und dichter Rauch hatte sich bereits im ganzen Haus sowie darüber hinaus im gesamten Bereich der Bayernstraße ausgebreitet. Die Löschmaßnahmen zeigten sich schnell als erfolgreich, sodass sich der schwarze Qualm mehr und mehr in weißen Dampf verwandelte, aber der bis dahin entstandene Schaden stellte sich als beträchtlich heraus. Der Rauch wurde zwar mithilfe eines Hochdrucklüfters hinaus geblasen, aber wie die Einsatzkräfte berichteten, hatte sich schon eine dicke Schicht aus klebrigem Ruß im ganzen Haus an den Wänden, am Boden und auf den Möbeln abgesetzt. Bei Kontrollen mithilfe der Wärmebildkamera wurden in Wandverkleidungen, im Dunstabzug der Küche und hinter Möbeln noch mehrere Glutnester entdeckt. Um diese in den Griff zu bekommen, mussten Holzverblendungen und ähnliche Bauteile mittels Rettungssäge entfernt werden. Insgesamt waren mehr als dreißig Feuerwehrleute im Einsatz; hinzu kamen der Rettungsdienst mit zuerst zwei Rettungswagen, Notarzt und Einsatzleiter sowie eine Streife der Illertisser Polizei. Entsprechend dem Erfolg der Löscharbeiten konnten die Kräfte nach und nach reduziert werden, aber die Feuerwehr Jedesheim war noch bis in die Morgenstunden gegen sechs Uhr an der Brandstelle und mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Erste Schätzungen zur Höhe des Sachschadens wurden von der Polizei zunächst mit 50000 Euro angegeben und später auf über 100000 erhöht. Führungskräfte der Feuerwehr sprachen von mindestens zweihunderttausend Euro. Dabei wird sich womöglich erst noch herausstellen müssen, inwieweit die tragenden Teile des in Fertigbauweise errichteten Hauses noch den statischen Anforderungen gerecht werden, sodass sich die tatsächliche Schadenshöhe noch nicht beziffern lässt. Am Vormittag übernahmen Experten der Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache. Wie die Polizei in einer ersten Meldung mitteilte, wird ein technischer Defekt an einem Küchengerät, angeblich ein Mikrowellenherd, vorläufig als mögliche Ursache angenommen. VIDEO siehe www.illertisser-zeitung.de
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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