24.01.2018

Ehepaar stirbt nach Christbaumbrand in Vöhringen

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Ein Mann und eine Frau kommen in ihrem Wohnhaus ums Leben. Feuerwehrleute entdecken abgebrannten Weihnachtsbaum. Nun ermittelt die Polizei. Der Dreikönigstag ist in Vöhringen mit einer tragischen Nachricht zu Ende gegangen: Ein Ehepaar ist in seinem Haus ums Leben gekommen. Die Todesursache war nach Vermutungen der Einsatzkräfte vor Ort starker Rauch, der beim Brand eines Christbaums entstanden war. Der 74-jährige Mann und die 71-jährige Frau wurden offenbar erst nach mehreren Stunden entdeckt. Gegen 14.30 Uhr bemerkten Nachbarn des Einfamilienhauses an der Hochvogelstraße, dass dort Fenster zerborsten und die Räume komplett verraucht waren. Per Notruf alarmierten sie die Feuerwehr und den Rettungsdienst, die mit großem Aufgebot ausrückten. Mit Atemschutz drangen mehrere Trupps in das versperrte Haus ein. Dort fanden sie den Mann und seine Ehefrau leblos vor. Alle Reanimationsbemühungen von Notarzt und Rettungsdienst blieben erfolglos. Vermutlich, so hieß es an der Einsatzstelle, waren die beiden schon seit längerer Zeit tot. Ersten Beobachtungen und Einschätzungen der Einsatzkräfte zufolge war bereits in der Nacht zum Samstag ein Christbaum im Erdgeschoss des Hauses in Brand geraten. Das Feuer erlosch zwar letztlich von selbst, der Brand schwelte jedoch bei starkem Rauch weiter. Was dann geschah, darüber lässt sich bislang nur spekulieren: Den Einsatzkräften zufolge sind der Mann und die Frau vermutlich in den Morgenstunden aus ihrem Schlafzimmer im Obergeschoss – dessen Türe bis dahin wohl geschlossen war – ins Erdgeschoss gekommen. Dort könnte das Ehepaar wegen des Rauches versucht haben, die Fenster oder Türen zu öffnen. Vermutlich verloren beide schon auf dem Weg dorthin nach wenigen Atemzügen das Bewusstsein. Die Feuerwehr brachte den leblosen Mann und die Frau ins Freie. Der Notarzt konnte ihnen jedoch nicht mehr helfen. Die Feuerwehr musste zu diesem Zeitpunkt kein Feuer mehr löschen. Die Flammen, die nach Einschätzung der Einsatzkräfte zunächst eine große Hitze entwickelt haben könnten, hatten sich bereits von selbst gelegt. Die Feuerwehr war unter Leitung von Kommandant Sven Görmiller mit einem Löschzug aus Vöhringen sowie einem Löschfahrzeug aus Illerberg ausgerückt. Zudem standen mehrere Fahrzeugbesatzungen im Vöhringer Gerätehaus bereit, die aber nicht mehr benötigt wurden. Eine Vertreterin der Psychosozialen Notfallversorgung stand bereit, um die Angehörigen der Opfer zu betreuen. Die Polizei war zunächst mit einer Streife aus Illertissen im Einsatz. Die weiteren Ermittlungen hat der Kriminaldauerdienst übernommen; es wurden Spuren am Ort des Geschehens gesichert. „Der Brandort ist sichergestellt. Da kommt jetzt niemand rein außer die Polizei“, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale in Kempten am Sonntag. Für eine Fremdeinwirkung gebe es derzeit keine Anhaltspunkte, ist im Polizeibericht zu lesen. Am Montag wird die Kriminalpolizei Neu-Ulm die „aufwendige Ermittlungsarbeit“ fortsetzen, so der Polizeisprecher. Eventuell würden Experten des Landeskriminalamts hinzugezogen. Genaueres werde sich Anfang der Woche herausstellen. Ob ein Rauchmelder in dem Haus vorhanden war, ist noch unklar. Kreisbrandrat Bernhard Schmidt, der ebenfalls zum Einsatz gekommen war, weist mit Blick auf das tragische Ereignis darauf hin, dass die Warngeräte ab dem 1. Januar dieses Jahres Pflicht sind. „Schon ein paar Atemzüge von Kohlenmonoxid führen zum Tod“, sagte Schmidt gegenüber unserer Zeitung. Ein solcher Rauchmelder schlägt Alarm, sodass Betroffene einen Brand frühzeitig bemerken und sich selbst vor dem gefährlichen Rauch in Sicherheit bringen und die Feuerwehr informieren können. Die Vöhringer und das Umfeld des Ehepaares sind nach dem schrecklichen Ereignis geschockt, wie gestern zu erfahren war. Es habe sich um sehr nette Menschen gehandelt, die bereits seit rund 30 Jahren in dem Einfamilienhaus in der Hochvogelstraße lebten. - Bericht in der Illertisser Zeitung von Wilhelm Schmid und Sabrina Schatz - Bild: wis __________________________________________________________________________________________ Obduktion: Vöhringer Ehepaar starb an Rauchvergiftung Das Ehepaar, das am Dreikönigstag tot in seiner Wohnung in Vöhringen gefunden wurde, starb an einer Rauchgasvergiftung. Das ist das Ergebnis einer Obduktion, die vergangene Woche durchgeführt wurde. Wie Sven Hornfischer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte, habe sich damit der Anfangsverdacht der Einsatzkräfte bestätigt. Nachbarn hatten damals wie berichtet bemerkt, dass einige Fensterscheiben des Hauses geborsten und die Räume komplett verqualmt waren. Wie Feuerwehr und Polizei bei ihren Ermittlungen feststellten, hatte der Weihnachtsbaum über Nacht Feuer gefangen und war abgebrannt. Das Feuer erlosch zwar von selbst, es entstand aber das geruchslose Gas Kohlenmonoxid. Schon ein paar Atemzüge davon führen nach Auskunft von Kreisbrandrat Bernhard Schmid zum Tod. Für die Einsatzkräfte, die am Dreikönigstag zu dem Unglück gerufen wurden, habe sich damals schon ein schlüssiges Bild ergeben, sagte Pressesprecher Hornfischer. Diese erste Vermutung eines tragischen Unfalls habe sich nun bestätigt. - Bericht von Franziska Wolfinger in der Illertisser Zeitung vom 16.01.2018 -
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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