14.11.2016

Übung CBRN Einheit (früher ABC Zug)

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Artikel auf Bayerisch Schwaben Aktuell Bericht New-Facts Bericht der SWP Für die Inhalte der Links sind die Betreiber der jeweiligen Seiten zuständig. Siehe dazu auch Hinweise im Impressum unter "Kontakt". Die Links öffnen in neuem Fenster. Neu-Ulmer und Illertisser Zeitung (Manuskript - bei Veröffentlichung leicht gekürzt) Die Gams hilft bei Gefahrgutunfällen ! Was auf den ersten Blick rätselhaft aussieht, lernt man bei der Feuerwehr in der Grundausbildung. Aus den vier Buchstaben des Tieres lässt sich nämlich die Grundregel für das Vorgehen im Gefahrguteinsatz ableiten: "Gefahr erkennen - Absperren - Menschen retten - Spezialkräfte anfordern !" So galt das beispielsweise heuer, als aus einem Eisenbahnwaggon im Donautal eine unbekannte Flüssigkeit austrat; das würde schlimmstenfalls aber auch bei einem Störfall im Kernkraftwerk Gundremmingen gelten. Die im vierten Teil der "GAMS-Regel" genannten Spezialkräfte trafen sich am Samstag zu ihrer alljährlichen gemeinsamen Übung in der Hauptwache der Feuerwehr Neu-Ulm. Die Stadt Ulm hat drei, die Stadt Memmingen sowie die Landkreise Alb-Donau, Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu und Biberach haben je einen Fachberater für Gefahrgut, und diese bilden den "AKFC - Arbeitskreis Fachberater Chemie", der von Diplomchemiker Dr. Michael Ebner aus Ichenhausen geleitet wird. Doch ohne Unterstützung von Feuerwehrleuten, die eine Zusatzausbildung absolvieren, würden sie wenig tun können, und so übten auch rund fünfzig Personen aus den "Erkunder-Einheiten" mit ihren Messfahrzeugen. "Ganz wichtig ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit" betonten Michael Ebner, der für den Landkreis Neu-Ulm zuständig ist, sowie seine Kollegen Albert Müller aus dem Landkreis Günzburg und Rainer Schlumberger als stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Ulm. Denn ein Fachberater und seine Erkunder kommen schnell an ihre Leistungsgrenzen, wenn es beispielsweise gilt, eine große Rauchwolke zu verfolgen, die bei einem Großbrand zwar zunächst durch die Thermik hoch getragen wird, dann aber durchaus zur Gefahr für die Bevölkerung werden kann, die in der Windrichtung lebt. So gilt es, Gase aufzuspüren, bei Wasserverschmutzung Proben zu ziehen, Messungen von Radioaktivität vorzunehmen oder festzustellen, welche Gefahrstoffe ausgetreten sind. Dies alles muss einheitlich dokumentiert werden, damit die Einsatzleitung möglichst schnell entscheiden kann, ob und welche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen sind. Das kann von dem Warnaufruf, die Fenster zu schließen, bis hin zu großräumigen Evakuierungen gehen. An vier Stationen übten die Erkunder, die die von ihnen untersuchten Gefahren heute gemäß internationalen Normen nicht mehr wie bisher als "ABC - Atomar-Biologisch-Chemisch", sondern als "CBRN - Chemisch-Biologisch-Radiologisch-Nuklear" bezeichnen. Zum ersten galt es, mithilfe von Prüfröhrchen unbekannte Gase, die von Gefahrstoffen austreten, zu bestimmen. An der zweiten Station wurden Strahlenmessungen vorgenommen, am dritten Übungsplatz wurde das Vorgehen nach einem Verkehrsunfall bei einem Stückguttransporter erprobt, und schließlich wurden Wasserproben aus der ehemaligen Panzerwaschanlage auf dem Gelände der Hauptwache gezogen. Um die Ergebnisse möglichst unmissverständlich an die Einsatzleitung als deren Entscheidungsgrundlage zu übermitteln und auch für die später mit dem Unfall befassten Behörden zu dokumentieren, stand das Thema "Messprotokolle" im Vordergrund der Übung. "Jeder Feuerwehrangehörige kann bei unseren Erkundern mitarbeiten", wirbt Michael Ebner um weitere Einsatzkräfte; die sich in vierzehntägigem Rhythmus der "CBRN"-Zusatzausbildung unterziehen, um für den Ernstfall bereit zu sein, wenn die "GAMS" der Feuerwehr helfen muss. Bericht und Bilder: wis Südwestpresse / Claudia Schäfer: Der Arbeitskreis Fachberater Chemie (AKFC) steht den Feuerwehren der Landkreise Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu, Alb-Donau und Biberach sowie die Feuerwehren der Städte Ulm und Memmingen bei Unfällen mit Gefahrgut zur Seite. Acht Fachberater, meist einer pro Land- oder Stadtkreis, führen in solchen Fällen die speziell ausgebildeten Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Messungen und bei der Einschätzung der Gefahrenlage. Die Situationen, denen die „Erkunder“ genannten Feuerwehrleute dabei begegnen, können vielfältig sein: So waren sie vor Ort, als im April eine giftige Chemikalie bei Beimerstetten aus einem Kesselwagen austrat. Oder als in Illertissen ein verdächtiges weißes Pulver am Ufer eines Weihers gefunden wurde, das sich als Löschschaum entpuppte. Bei Bränden überprüfen Erkunder, ob giftige Gase entstanden sind und sichern auch Chemiesäle in Schulen, wenn ein Experiment daneben gegangen ist. Rund 40 Einsätze gebe es im Bereich Donau-Iller jährlich, sagt Michael Ebner. Der Diplom-Chemiker ist der Fachberater im Kreis Neu-Ulm. Im Mittelpunkt einer Übung der Fachberater am Samstag auf dem Gelände der Neu-Ulmer Hauptwache standen Messprotokolle. Diese werden von den Erkundern angefertigt und sollen helfen, die Lage schnell einzuschätzen. Etwa bei einem Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter: Auf einem zweiseitigen Bogen erfassen die Erkunder, in welchen Behältern die Ladung transportiert wurde, ob es sich um Gas, Flüssigkeit oder Feststoff handelt, welche Gefahrgutsymbole zu sehen sind, ob Chemikalien in die Kanalisation gelangen könnten. Auch wenn Wasser- oder Luftproben entnommen werden oder ein Geigerzähler zum Einsatz kommt, arbeiten die Erkunder mit Messprotokollen. Sie gelten im gesamten Bereich des Arbeitskreises und sorgen dafür, „dass wir alle die gleiche Sprache sprechen“, sagt Rainer Siegwardt, Leiter der Neu-Ulmer Erkundereinheit. Denn nur mit schnellen und korrekten Informationen können die richtigen Entscheidungen getroffen werden: Welche Schutzkleidung brauchen die Feuerwehrleute im Einsatz? Sind Vorsichtsmaßnahmen nötig, um Menschen vor Schaden zu bewahren? Muss evakuiert werden? Am Samstag übten die 50 Feuerwehrleute aus der Region an vier Stationen Messverfahren und die Dokumentation der Ergebnisse. Zum Einsatz kam etwa ein Detektor, der chemische Substanzen in der Luft erkennen und analysieren kann. Und ein Geigerzähler, der beim Testen verschiedener Gesteinsproben die radioaktive Strahlung von Granit offenbarte. Experte Ernst-Uwe Walter aus Günzburg beruhigte: Alles im ungefährlichen Rahmen. Anders bei einem anderen Teil, das das ganze Spektrum an Alpha-, Beta- und Gammastrahlung ausschickte: Die fasste auch der Experte nicht mit bloßen Händen an: „Da ist Uran drin.“ Sämtliche Messtechnik haben die Erkunder dabei, nur bei biologischen Stoffen beschränkt sie sich auf das Sammeln von Proben. Zwar sei die Feuerwehr „kein akkreditiertes Prüflabor“, betont Fachberater Michael Ebner. Doch seien die Einheiten in der Lage, Konzentrationen von Gasen zu ermitteln und Gefahren einzuschätzen. Mit der Feuerwehr vertraut Die Erkunder seien Feuerwehrleute mit Interesse an der speziellen Aufgabe, so Ebner. Anders die Fachberater: Sie sind in erster Linie Biologen oder Chemiker, müssen aber mit den Abläufen bei der Feuerwehr vertraut sein. Die Internetseite http://ak-fachberater-chemie.jimdo.com/ des Arbeitskreises Fachberater Chemie gibt Einblicke in die Arbeit der Teams und bietet Kontaktdaten für alle, die sich fürs Mitmachen interessieren.
Artikel von: KFV-NU Team
Feuerwehren
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