01.12.2006

Leitstelle: Zu viele Ungereimtheiten beim BRK

Zu viele Ungereimtheiten beim BRK Entscheidung im Rettungszweckverband ist erneut verschoben - Auch Feuerwehr Neu-Ulm sorgt für Irritationen Krumbach (it/rost). Eigentlich hätte die Entscheidung über den künftigen Betreiber der so genannten Integrierten Rettungsleitstelle am kommenden Donnerstag fallen sollen. Tut es aber nicht. Grund: Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat offenbar seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht. Die Nachtragsangebote des BRK enthalten nach Informationen unserer Zeitung noch zu viele "Unklarheiten und Ungereimtheiten" sodass der vom Rettungszweckverband eingeschaltete Gutachter diese für nicht bewertbar hält. Damit hat das Rote Kreuz nach Ansicht von Insidern im Tauziehen um den Standort für die Integrierte Rettungsleitstelle noch schlechtere Karten als schon vor zwei Monaten, als das mit Spannung erwartete Gutachten eingetroffen war. In der 130 Seiten starken Expertise war der vom Rettungszweckverband eingeschaltete Gutachter Dr. Reinhard Schmiedel zu dem Ergebnis gekommen, dass die Feuerwehr Neu-Ulm das beste und vor allem billigste Angebot abgegeben hat (NUZ berichtete). Dennoch war in der Sitzung die heiß umkämpfte Entscheidung vertagt worden, da es noch zu viele offene Fragen gegeben hatte. Die sind nun aber offenkundig noch immer nicht ausgeräumt, obwohl Verbandsräte darauf gedrängt hatten, dass die Entscheidung noch in diesem Jahr fallen müsse, damit dieses heikle Thema endlich vom Tisch ist. Das Rote Kreuz hat nach Lage der Dinge seine Hausaufgaben nicht gemacht. Nach Informationen unserer Zeitung enthalten die Angebote des BRK noch zu viele Ungereimtheiten und Unklarheiten, um sofort eine Entscheidung zu treffen. Der Gutachter habe es offenbar abgelehnt, die nachgebesserten Offerten zu bewerten. Für Irritationen hat nach vorliegenden Informationen auch die Stadt Neu-Ulm gesorgt, in deren Angebot eine kontinuierliche und vergleichsweise starke jährliche Erhöhung der Personalausgaben über den gesamten Vertragszeitraum von zehn Jahren enthalten ist. Davon weiß offenbar der Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Günzburg, Erich Winkler (Krumbach), noch nichts. "Als Gründe wurden uns noch nicht abgeschlossene Vertragsverhandlungen genannt. Diese Verhandlungen sollen abgeschlossen sein, bevor eine Zuschlagsentscheidung getroffen wird," sagte er gegenüber unserer Zeitung. Bedauerlich sei, dass "wir noch länger auf die Folter gespannt werden". Das Rote Kreuz habe das, wozu es nach der letzten Verbandsversammlung aufgefordert worden war, geliefert und sich, so Winkler, "bemüht, ein noch kostengünstigeres Angebot abzugeben als ursprünglich schon - unter Einbeziehung aller Möglichkeiten, auch der Einsparungen im Personalkostenbereich". Dieses Angebot sei fristgerecht abgegeben worden. Winkler: "Wenn es gewünscht ist, dass es zu einer kostengünstigeren Lösung kommt: Dieser Aufgabe sind wir nachgekommen. Wir liegen nun auf der Basis wie die Neu-Ulmer. Mit denen können wir mithalten." Noch keine Kenntnis von der Verschiebung der Verbandsversammlung hatte gestern Neu-Ulms Feuerwehrchef Andreas Thoß: Die Feuerwehr Neu-Ulm habe alle Fragen beantwortet und arbeite nun am Vertragsentwurf mit, "wie dies auch der Mitbewerber tut". Keine Probleme gebe es in der Personalfrage: "Da sehen wir keine kritische Situation. Wichtig ist, dass alle Fragen vor einer Betreiberentscheidung geklärt sind." Wie mehrfach berichtet löst die Integrierte Leitstelle die bisherige Rettungsleitstelle ab, die ihren Sitz in Krumbach hat und vom BRK betrieben wird. Zuständig ist sie für die Landkreise Günzburg, Neu-Ulm sowie Unterallgäu mit Memmingen. Sowohl der Kreisverband Günzburg des Roten Kreuzes als auch die Feuerwehr Neu-Ulm machen sich Hoffnung, dass sie den Zuschlag zum Betrieb dieser Leitstelle bekommen. Beide hatten Angebote vorgelegt, die in dem 130-seitigen Gutachten zerpflückt worden waren. Das kam zu dem Ergebnis, dass man den Zuschlag der Neu-Ulmer Feuerwehr geben sollte. Sie hatte Kosten auf zehn Jahre hochgerechnet mit 12,2 Millionen, während das BRK 14,4 Millionen veranschlagt hatte. Zu viele Fragen Vor zweieinhalb Monaten war eine Betreiberentscheidung allerdings vertagt worden. Zu viele entscheidende Fragen seien noch offen, so zur Personalausstattung, zur Arbeitszeit, zum Qualitätsmanagement und zur Preisgleitklausel wie auch zur Mitbestimmung.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
Neu-Ulm LZ1
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