03.11.2006

Illertissen: Großübung bei Fa. Kollmer

Übung bei Fa. Kollmer, Illertissen. Bild: W. Schmid
Illertissen (wis). "Brand im Palettenlager der Firma Kollmer - Ammoniakgas ausgetreten - mehrere Personen vermisst !" Wenn eine solche Meldung über den Feuerwehrfunk kommt, dann ist Alarmstufe 3 und damit die höchste ihrer Art angesagt, auch wenn es sich wie an diesem Donnerstagabend nur um eine Übung handelt. Alarmstufe drei bedeutet aber auch, dass die Feuerwehren aller Stadtteile gerufen werden, und so wurden kurz nach 18 Uhr im gesamten Stadtgebiet sämtliche Funkmeldeempfänger und Sirenen ausgelöst, um die Zusammenarbeit aller Wehren anhand einer besonders gefährlichen Lage zu testen. Kreisbrandrat Alfred Raible und Kreisbrandinspektor Dr. Bernhard Schmidt waren gekommen, um alles zu beobachten und daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen, und auch Bürgermeisterin Marita Kaiser und ihr Stellvertreter Alfred Kuisle gesellten sich zu den Beobachtern. Im Gegensatz zu ihnen hatte nur eine knappe Handvoll Führungskräfte vorher von dem Übungstermin Bescheid bekommen, alle anderen wurden, wie bei einem echten Einsatz auch, von ihrer jeweiligen Beschäftigung, sei es Arbeit oder Abendessen, durch den Alarm zum Gerätehaus gerufen. Innerhalb kürzester Frist - kaum vier Minuten waren seit dem ersten Alarmsignal vergangen - fuhr das erste Löschfahrzeug im Hof der Kühlhausfirma am Ahornweg vor; der Zugführer wurde in die Lage eingewiesen und daraufhin rollte ein umfassendes Szenario ab: Die Einheiten aus der Kernstadt und den Stadtteilen kamen in kurzen Abständen im Bereitstellungsraum vor dem Firmengelände an; die jeweiligen Zug- oder Gruppenführer erhielten ihre Anweisungen, und umgehend liefen die ersten Einsatzmaßnahmen an. Angenommen war, dass durch einen Brand im Palettenlager eine Ammoniakleitung des Kühlhauses geplatzt war und dass insgesamt sieben Arbeiter sich nicht mehr rechtzeitig hatten ins Freie retten können. So gingen zuerst mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz zur Verletztenrettung vor, während fast gleichzeitig von mehreren Rohren der angenommene Gasaustritt mit Sprühstrahl niedergeschlagen wurde. Diese Aufgabe oblag in erster Linie den Wehren aus Illertissen und Au. Von der anderen Seite des umfangreichen Gebäudekomplexes her gingen die Löschgruppen aus Jedesheim, Betlinshausen und Tiefenbach mit einem umfassenden Löschangriff gegen den angenommenen Brand vor. In der Zwischenzeit war auch überörtliche Unterstützung eingetroffen: Im Einsatzleit-Bus des Landkreises, der von der Feuerwehr Senden betreut wird, wurde eine Leitstelle eingerichtet, von der aus die gesamte Kommunikaton der Einsatzkräfte gesteuert wurde. Neben dem Fachberater für Gefahrguteinsätze, Kreisbrandmeister Dr. Michael Ebner, wurden auch die Spezialisten für Dekontamination aus Gerlenhofen eingesetzt, die dafür sorgten, dass die angenommenen Verletzten und ihre Retter beim Verlassen des Gefahrenbereiches ordnungsgemäß von Giftstoffen gereinigt wurden. Insgesamt waren so schließlich 117 Einsatzkräfte mit 17 Fahrzeugen aktiv an der Übung beteiligt, darunter auch ein Rettungswagen des BRK mit drei Fachkräften. Nachdem sämtliche "Verletzten" aus dem Gefahrenbereich befreit waren und für alle Rohre der Befehl "Wasser halt" gegeben worden war, konnte Kreisbrandrat Alfred Raible die Abschlussbesprechung vor den angetretenen Mannschaften eröffnen. Neben seinem Dank für die gezeigten Leistungen kommentierte er den Ablauf von fachlicher Seite und betonte dabei, dass dieser sehr gut geklappt habe, wobei man selbstverständlich auch aus aufgetretenen Fehlern nur lernen könne, vor allem, weil diese auch jeweils sofort bemerkt und korrigiert worden seien. Bürgermeisterin Marita Kaiser zeigte sich in ihrem Grußwort beeindruckt von der umfangreichen und qualifizierten Arbeit aller Beteiligten: "117 Einsatzkräfte sind auch 117 ansonsten freie Abende, die hier wieder einmal in den Dienst der Allgemeinheit gestellt wurden" betonte sie und führte weiter aus, dass die Bürgerschaft damit stets beruhigt sein könne. Sie dankte gleichzeitig für das gezeigte Engagement sowohl an diesem Abend als auch sonst das ganze Jahr hindurch. Kommandant Alfons Birnbrigl, der als Einsatzleiter sowohl die Übung vorbereitet als auch deren Ablauf gesteuert hatte, schloss sich den anerkennenden Worten an und dankte für die gute Zusammenarbeit aller Stadtteilwehren, die anschließend daran gingen, die gesamten Materialien und Geräte wieder aufzuräumen und die Fahrzeuge wieder einsatzklar zu machen.
Artikel von: Wilhelm Schmid
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