30.06.2014

Filzingen: Baum auf Pkw

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Riesenschreck am frühen Montagmorgen: Ein tonnenschwerer Baum stürzte auf das Auto einer dreiköpfigen Familie, als diese bei Filzingen auf der "Alten Straße" unterwegs war. Dass niemand verletzt wurde, grenzt an ein Wunder. Gegen 4.45 Uhr fuhren eine 33-jährige Frau, ihr 37-jähriger Mann und ein einjähriges Mädchen von Kellmünz kommend auf der Straße entlang des Waldrandes südlich des Altenstadter Ortsteils; die Frau wollte ihren Mann zur Frühschicht in einen Filzinger Betrieb bringen. Wie aus heiterem Himmel wurde das Auto der Familie in voller Fahrt von einer hohen Hainbuche getroffen, die an der steilen Böschung rechts von der Straße gestanden war. Der Baum erfasste das Fahrzeug, einen Opel-Zafira, direkt über den Vordersitzen; das Dach wurde eingedrückt, aber die Beifahrerseite blieb soweit unbeschädigt, dass sich die drei Insassen aus dem total zerstörten Wrack selbst befreien konnten. Weil sie kein Mobiltelefon dabei hatten und vermutlich doch schockiert waren, verharrte die Familie am Straßenrand, bis einige Zeit später ein weiterer Autofahrer vorbei kam, der dann Alarm auslösen konnte. Die Besatzung eines Rettungswagen stellte fest, dass Mann, Frau und Kind unverletzt waren. So wurde gegen 5.30 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Filzingen alarmiert, die zunächst die "Alte Straße" am Ortsrand von Filzingen bei der Abzweigung Blütenstraße und an der südlichen Einmündung in die Staatsstraße 2031 sperrte. Dann machten sich die Einsatzkräfte daran, den buchstäblich tonnenschweren Baum mit der Motorsäge zu zerlegen und die Trümmer an den Straßenrand zu verfrachten. Erst im Laufe der Zeit wurde sowohl den Einsatzkräften als auch den unmittelbar Betroffenen klar, welche unwahrscheinlichen Zufälle hier passiert waren: Der Baum hatte das Auto während der Fahrt getroffen, und trotzdem blieben die Insassen unverletzt. Warum der Baum umgestürzt war und dazu noch genau in dem Moment, als das Auto an der betreffenden Stelle fuhr, bleibt wohl ein Rätsel. Förster Bernd Karrer vom Forstrevier Illertissen, der den Baum am Montagvormittag begutachtete, bestätigte das, was die Einsatzkräfte schon am Morgen festgestellt hatten: Die 19 Meter hohe Hainbuche war kerngesund und dazu war es zur Unfallzeit es so gut wie windstill gewesen. Förster Karrer vermutet, dass der Baum nach der langen Trockenperiode durch den starken Regen am Wochenende sowohl innerlich als auch äußerlich so viel Wasser aufgenommen hatte, dass er an seinem Standort auf der steilen Böschung das Übergewicht bekam. Er berechnet das Gewicht des Baumes auf gut eine Tonne, denn die Hainbuche - eine der schwersten heimischen Holzarten an sich - hatte in Brusthöhe 34 cm Durchmesser und so ergibt sich nach der Erfahrung der Forstleute bei einer ursprünglichen Stammhöhe von 19 Metern ein Gesamtgewicht von einer Tonne. Für Karrer ist es auch ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass jeder Waldbesitzer, egal ob staatlich, kommunal oder privat, die sogenannte "Verkehrssicherungspflicht" genau beachten muss. Damit ist gemeint, dass auch gesunde Bäume immer wieder hinsichtlich ihres Standortes beobachtet werden müssen. Ferner bittet der Förster auch um Verständnis, wenn aufgrund dieser Pflicht gelegentlich auch scheinbar gesunde Bäume gefällt werden müssen, wenn sich heraus stellen sollte, dass sie so stark gewachsen sind, dass sie an gefährdeten Standorten wie beispielsweise an dieser steilen Böschung herab stürzen könnten. Solche Fällungen zugunsten der Verkehrssicherungspflicht, so Karrer, würden zwar oft von Naturschutz-Interessierten nicht gerne gesehen; das aktuelle Beispiel zeige aber die Notwendigkeit, dass Waldbesitzer ihre Bäume im Auge behalten müssten. "Jeder ist für seinen Wald verantwortlich !" mahnt er. Text und Bilder: wis
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
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