31.12.2013

Aktion Allgäu packts: Tagebuch der Trucker

Teil 1: Nach langen Tagen / Wochen der umfangreichen Vorbereitungen ist es nun endlich soweit - der Konvoi nach Rumänien ist seit heute (26.12.2013) 06:00 Uhr unterwegs nach Gaesti in die Große Walachei.
05:30 Treffen in Mindelheim bei der Firma Kleiner
06:00 Abfahrt Mindelheim
06:30 Raststätte Landsberg am Lech - hier wurden wir von Karoline Nägele (KJFW Lkr. Neu-Ulm) und Ben Bockemühl (KBR FFW Lkr. Aichach-Friedberg) überrascht. Karo und Ben unterstützen unsere Aktion seit mehreren Jahren sehr aktiv. Letztes Jahr begleiteten sie uns nach Bosnien-Herzegowina und sind feste Bestandteile unseres Teams! Nach einem gemeinsamen Kaffee aus unserem Begleitfahrzeug, welches uns die Firma Jäckle aus Mindelheim zur Verfügung stellt, ging es dann los auf unsere 1.600 km lange Reise.
07:00 Abfahrt Landsberg am Lech
10:30 Grenze D-AUT
11:15 Fahrerwechsel am Autohof im oberösterreichischen Wels. Bei tollem Panorama auf die Alpen und 13 Grad ging es weiter Richtung Wien. Es ist kaum zu glauben, dass es nur 100 km entfernt mehr als einen Meter Neuschnee gegeben hat. Die Stimmung ist wie immer spitze und wir fiebern dem Moment entgegen, unsere gut 5.000 Pakete übergeben zu können. Schöne uns sonnige Grüße von der "Rennleitung" Christian Strohschein
Teil 2 2013-12-26:
12:15 Mittagspause St. Pölten - immer noch zu warm (16 Grad!!!); wir haben es vorgezogen, das schöne Wetter zu nutzen und draußen zu essen...!
16:00 Parkplatz Ostautobahn Neusiedler See; hier wurden wir mit einem Kuchenbuffet überrascht! Ein Freund von Klaus "Vossi" Vossler ist vor einigen Jahren hier in die Gegend gezogen und hat es sich nicht nehmen lassen, uns und unsere Aktion mit dieser wirklich schönen Geste zu unterstützen. Nochmal Vielen Dank an Josie und Michael!
17:30 Grenze AUT - HU (unsere Fahrt durch Österreich verlief dieses Jahr ohne Polizeikontrolle). Nach einem kurzen Tankstop erfolgte die Einreise nach Ungarn ohne (Gewichts-)Probleme! Danke an Sarah Spöttl für die Mautbefreiungen und unsere Papiere! Überrascht hat uns die staatl. Autobahnmaut von über 110.- € / LKW für die einfache Fahrt durch Ungarn - ein wirklich stattlicher Betrag...!
20:00 Pause und Fahrerwechsel vor der beeindruckenden nächtlichen Kulisse oberhalb von Tatabanya.
23:00 Ankunft Grenze HU - RO; nach erneutem Wiegen wurden wir von den sehr freundlichen Zöllnern durchgewunken und konnten unsere vier Fahrzeuge auf einem ruhigen Plätzchen des Zollhofes Nadlaç abstellen. Durch die Stunde Zeitverschiebung (+1 Std.) hier in Rumänien ging es nach einem wohlverdienten Feierabendgetränk in die LKWs / das Begleitfahrzeug zum Schlafen. Die ersten gut 1.000 km hätten wir geschafft.
2013-12-27: 05:30 wecken mit Kaffee aus unserem Begleitfahrzeug. Nach einer kurzen aber sehr geruhsamen Nacht ging es nun auf die 2. Etappe Richtung Gaesti. Für die verbleibenden gut 600 km durch Rumänien und einen Teil der Karpaten haben wir uns für die nördliche Strecke über Arad, Deva, Sebes, Sibiu (Hermannstadt) und Pitesti entschieden.
06:00 Abfahrt Zollhof Nadlaç
11:30 Mittagspause und Fahrerwechsel in Sebes bei Michael Lusch's Autohof (Lusch 2000). Hartmut und Vossi kennen Michael noch aus seiner Augsburger Zeit von vor über 10 Jahren. Eine schöne Gelegenheit alte Freundschaften bei einem gemeinsamen Mittagessen zu pflegen.
12:30 auf geht es - die letzten 250 km bis Gaesti liegen vor uns. Bei schönem und trockenem Wetter machen wir uns auf über die Karpaten!
17:30 (geschätzte) Ankunft in Gaesti Teil 3 2013-12-27:
18:30 mit mehr als einer Stunde "Verspätung" sind wir alle wohlbehalten nach 1.600 km in Gaesti angekommen. Die Bergung eines verunglückten rumänischen LKWs in den Karpaten hat uns eine gute Stunde Zeit gekostet. Etwas kaputt, aber gesund und munter sind wir von Rodnika und Ehemann Max Rogg am Ortseingang empfangen worden. Max ist seit vielen Jahren Mitglied der Malteser und Koordinator der humanitären Hilfe für den Großraum Gaesti. Seine Frau hat Max in Gaesti kennen gelernt. Beide engagieren sich sehr stark für Bedürftige und arme Menschen, welche teilweise noch nicht einmal Sozialhilfe empfangen. Noch am selben Abend haben wir die ersten Pakete in einem Kloster in Targoviste (ca. 30 km außerhalb von Gaesti) an Bedürftige übergeben. Vieles unserer Aktion läuft vor Ort mit Hilfe der ortsansässigen Pfarreien und Kirchen. Sie genießen das große Vertrauen und den Respekt der dort lebenden Menschen - ganz im Gegensatz zu den Politikern.
22:00 Rückkehr Gaesti und gemeinsames Abendessen
01:00 Ende Tag zwei ;-)
2013-12-28:
07:00 wecken
08:00 gemeinsames Frühstück
09:00 Abfahrt mit 2 LKW und unserem Begleitfahrzeug nach Costestii din Vale - einer Gemeinde mit ca. 3.400 Menschen und drei Ortschaften süd-östlich von Gaesti. In dieser Gemeinde leben ca. die Hälfte aller Einwohner unter der Armutsgrenze. Auch der demographische Wandel ist hier deutlich spürbar. Junge Leute ziehen oft so früh wie möglich in die großen Städte oder ins Ausland, um eine gute Perspektive für die Zukunft zu haben. Zurück bleiben die Armen und die Rentner...! Die Monatsrente beträgt in Rumänien im Durchschnitt ca. 60,- € - die Preise für Lebensmittel jedoch gleichen sich immer mehr westlichen Standards an. Somit geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Durch den Beitritt Rumäniens in die EU hat sich vieles verändert - aber leider nicht alles zum Positiven. Die Menschen dort werden auch in Zukunft auf unsere Hilfe dringend angewiesen sein! In Costestii din Vale angekommen wurden wir von Pfarrer Claudio herzlichst empfangen. Einige kannten Claudio bereits von früheren Transporten nach Gaesti und so war die Wiedersehensfreude um so größer. Pfarrer Claudio hatte bereits einiges vorbereitet. Uns erwarteten mitten im Ort ca. 250 Personen, um unserer Pakete direkt und ohne Umwege vom Auflieger unserer LKW in Empfang in zu nehmen. Die Verteilung lief vollkommen unproblematisch. Durch Pfarrer Claudio wurde auch sichergestellt, dass nur wirklich bedürftige Familien und Rentner unsere Pakete erhalten. Das Strahlen und Leuchten der Kinderaugen sowie ein einfaches "multumesc" (rumänisch: Danke) haben uns auch dieses Jähr wieder gezeigt, dass unsere Hilfe nicht nur benötigt sondern auch geschätzt wird.
12:30 gemeinsames Mittagessen; selbstverständlich lies sich Pfr. Claudio nicht nehmen und zum Mittagessen einzuladen. Nach der typisch rumänischen Stärkung ging die direkte Verteilung in der Gemeinde weiter.
15:00 Hartmut und Uli vom Begleitfahrzeug besuchten zusammen mit Rodnika einen Kindergarten und übergaben dort unsere Weihnachtspakete. Im Anschluss ging es weiter in ein Zentrum für Kinder mit Handicap. In diesem Zentrum werden bis zu 9 Kinder mit Downsyndrom therapiert und gefördert. Für die Eltern der betroffenen Kinder ist dies auch ein zentraler Anlaufpunkt, um mit der besonderen Belastung einer solch schweren Krankheit umzugehen. Auch hier haben wir unsere Pakete direkt übergeben. Im Anschluss ging es weiter, um weitere Familien direkt zu Hause zu überraschen. Auch hier hat sich wieder gezeigt wie wichtig und zwingend Notwendig unsere Hilfe ist. Ein Haus mit einem Raum, unverputzten Wänden, 40 Quadratmetern ohne fließend Wasser und ohne Strom für 8 Personen ist hier keine Seltenheit. In diesen Momenten wird es oft ganz still - denn auch uns gehen solche Eindrücke sehr, sehr nah!
19:00 beim gemeinsamen Abendessen werden Eindrücke und Erfahrungen des heutigen Tages ausgetauscht und mit rumänischem Wein angestoßen.
2013-12-29:
06:30 wecken
07:30 gemeinsames Frühstück
08:30 Verabschiedung von Rodnika und Max Rogg sowie von allen Helferinnen und Helfern vor Ort. Vielen Dank an Euch für die tollen Momente und bleibenden Eindrücke!!!
09:30 Abfahrt Gaesti; für unseren Heimweg haben wir uns für die Route über das Eiserne Tor (Donaudurchbruch an der serbisch-rumänischen Grenze) entschieden. Etappenziel ist der ungarische Grenzübergang Nagylak. Bei gefrierendem Nebel und -3 Grad verlassen wir die große Walachei in Richtung Heimat!
Am 30.12.2013 trafen die Weihnachtstrucker wieder wohlbehalten in der Heimat ein.
Artikel von: Christian Strohschein
Feuerwehren
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