03.10.2013

Illertissen: Neues Mehrzweckfahrzeug in Dienst gestellt

AA_FF-Ill-MZF-wis-02-10-13-002.jpgAA_FF-Ill-MZF-wis-02-10-13-003.jpgAA_FF-Ill-MZF-wis-02-10-13-004.jpgAA_FF-Ill-MZF-wis-02-10-13-006.jpg
Mit festlicher Musik des Volksmusikquintetts der Stadtkapelle, Segnung durch die beiden Stadtpfarrer sowie Grußworten wurde das neue Mehrzweckfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Illertissen in Dienst gestellt. Kreisbrandmeister Klaus Butterhof, Vorsitzender des Fördervereins der Illertisser Feuerwehr, brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Zugegeben, im Licht dieser Feier steht hier nur ein teures, nagelneues und geschmücktes Auto – mancher wird fragen, war das neue rote Ding wirklich nötig oder hätte es das alte nicht noch lange getan ?“ Alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, so Butterhof weiter, und damit auch kritische Zeitgenossen, die so fragen, haben den Anspruch darauf, dass rund um die Uhr qualifizierte Hilfe in Notfällen geleistet wird, so wie es im vergangenen Jahr in Illertissen mehr als zweihundert Mal der Fall war. Und wenn nun 365 Tage im Jahr ehrenamtliche Helfer bereit sind, alles liegen und stehen zu lassen, um so schnell und effektiv wie möglich zu helfen – hauptberufliche Kräfte wären selbst bei Mindestlohnsätzen nie zu bezahlen – hätten diese dann nicht den Anspruch, die geeignete Ausrüstung dafür zu bekommen ? Welcher Bürger, so der Vorsitzende, fahre heute noch ein 23 Jahre altes Auto ohne Sicherheitseinrichtungen und wer nutze kein Internet oder Handy ? In diesem Licht betrachtet, so Butterhof abschließend, sei das neue Mehrzweckfahrzeug weder überzogen noch zu teuer, denn es habe ja nur die Aufgabe, Leben zu retten und Dienst am Nächsten zu leisten. Diese grundsätzlichen Worte erfuhren in sämtlichen weiteren Grußworten ausdrückliche Bestätigung. In der kleinen Fahrzeughalle stand das geschmückte Fahrzeug bereit; zu beiden Seiten war die Mannschaft der Illertisser Wehr angetreten, als die beiden Stadtpfarrer Dr. Andreas Specker und Hans-Joachim Scharrer nach Gebeten und Lesung Gottes Segen für alle erbaten, die mit dem Fahrzeug ausrücken, um zu helfen. In ihren Ansprachen würdigten beide Geistliche das ehrenamtliche Engagement. Nach der Bayernhymne begab sich die Festversammlung wieder zurück in die große Halle des Gerätehauses, wo Erste Bürgermeisterin Marita Kaiser betonte, dass die Unterstützung der Feuerwehren, soeben bestätigt durch den neuen Bedarfsplan, einen wichtigen Bestandteil des Sicherheitskonzeptes der Stadt darstelle, wobei auch sie hohe Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrangehörigen aussprach. Nach der Schlüsselübergabe durch die Bürgermeisterin in ihrer Funktion als oberste Dienstherrin der Feuerwehr an Kommandant Erik Riedel erklärte dieser die von Marita Kaiser angesprochenen vielseitigen Aufgaben des neuen Fahrzeuges (siehe eigener Bericht) und dankte ihr sowie dem Stadtrat für die Unterstützung. Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt schilderte in einem kulturhistorischen Vergleich die Aufgaben der Feuerwehrleute, die „Generalist und Spezialist zugleich“ sein müssten und stellte dabei einen Bezug her zu „preußischen Tugenden“ wie Beharrlichkeit, Effektivität, Disziplin, Selbstkontrolle und Ordnung. Mit seinem Dank an die Stadt sowie an alle, die im Feuerwehrdienst eine staatlich verordnete Pflichtaufgabe ehrenamtlich erfüllen, ging die Feierstunde zu Ende. ------------------------------------------------------------------------------------------ Das bisherige Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Illertissen habe nach 23 Jahren, in denen es gute Dienste geleistet habe, nun „das Rentenalter erreicht“. Kommandant Erik Riedel schilderte bei der Indienststellung des neuen „MZF“ dessen Aufgaben. Vor fünf Jahren war das alte Fahrzeug in Eigenleistung zur provisorischen Einsatzstellenleitung umgebaut worden und ergänzend hatte der Förderverein auf eigene Kosten einen gebrauchten Mannschaftstransporter beschafft. Das neue Fahrzeug konnte somit jetzt vorwiegend für Führungsaufgaben eingerichtet werden, wenngleich es auch bei Bedarf kurzfristig als Transportfahrzeug umgerüstet werden kann. Seine vorrangigen Aufgaben hat „Florian Illertissen 11/1“ jedoch als Funkzentrale mit mobilem Büro für Lagebesprechungen, Kommunikation mit der Leitstelle und allen am Einsatz Beteiligten – Polizei, Rettungsdienst, THW, Fachdiensten wie Wasserwerk, Energieversorger, Behörden, Fachfirmen, Presse – sowie zur Dokumentation. Gerade diese Aufgabe, so Riedel weiter, gewinne immer mehr an Bedeutung, denn „wer schreibt, der bleibt“, und so könne insbesondere bei Großschadenslagen wie Unwettern usw. sowohl ein Überblick für die Führung als auch ein Nachweis über die geleisteten Einsätze hergestellt werden. Nach seiner Darstellung der technischen Details (siehe Info) dankte Riedel der Stadt Illertissen und allen, die bei der Planung und Fertigstellung des Fahrzeuges Unterstützung geleistet hatten. Der Kommandant schilderte auch die Kosten: 85000 Euro seien auf die Stadt zugekommen, Zuschüsse gab es vom Freistaat Bayern in Höhe von 13000 Euro und vom Feuerwehr-Förderverein Illertissen mit 3000 Euro. Das Jahr 2013, so der Kommandant, sei bisher „ein überaus sportliches Jahr mit vielen Gesichtern“ gewesen, weshalb sein besonderer Dank auch den Familienangehörigen der Feuerwehrleute galt: Der in Feuerwehrfamilien oft zu hörende Satz „Ich muss mal schnell zur Feuerwehr“ sei „zeittechnisch ein äußerst dehnbarer Begriff“. Mit dem Wunsch nach allzeit unfallfreier Fahrt, stets erfolgreicher Hilfeleistung und guter Heimkehr schloss der Kommandant seine Ansprache. Info: Das neue Fahrzeug der Feuerwehr Illertissen: Funkrufname „Florian Illertissen 11/1“, Kennzeichen „ILL – FF 100“ Mehrzweckfahrzeug, ausgerüstet nach „Beladeplan Typ Bayern“ Daimler-Benz „Sprinter 316 CDI“, 163 PS, 7-Gang-Vollautomatik, Hochdach Besatzung: 6 Feuerwehrdienstleistende Feuerwehrtechnischer Ausbau durch Firma Barth, Stuttgart-Fellbach: Normbeladung „MZF-Typ Bayern“, dazu: Erweiterte Ausrüstung zum Aufbau einer Einsatzstellenleitung mit: Funktisch, Laptop mit mobilem Internet, Drucker, Kartenmaterial, Einsatzpläne, Mobiltelefon, Funkgeräte im 4- und 2-Meter-Band (Fahrzeug- und Handsprechfunk), 230-V-Wechselrichter über Fahrzeugelektrik oder 230-V-Fremdeinspeisung, Markise als Wetterschutz bei Sonne und Regen, Außenlautsprecher, Rettungsrucksack mit Defibrillator, Material für zentrale Atemschutzüberwachung bei Großschadenslagen, Rundum-Blinkleuchte in Grün zur Markierung der Einsatzleitung zusätzlich zur Sondersignalanlage, Dachbeschriftung zur Erkennung für Hubschrauber und Luftbeobachter, Suchscheinwerfer, Leitkegel und weiteres Zubehör zur Verkehrsabsicherung. Texte und Bilder: wis
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
Illertissen
zurück