19.07.2013

Kellmünz: Zugunfall - weitere Berichte

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Triebwagen stürzt in Vorgarten Regionalbahn erfasst Auto und entgleist. Drei Schwerverletzte Von Zita Schmid und Bernd Kramlinger Kellmünz Die Marktgemeinde Kellmünz ist gestern Morgen nur ganz knapp einer Katastrophe wie im Mai 1971 entgangen. Kurz vor 7 Uhr entgleist am nördlichen Ortseingang die aus Ulm kommende Regionalbahn 57757, nachdem Sekunden zuvor der circa 140 Stundenkilometer schnelle Zug am unbeschrankten Bahnübergang Steinweg ein Auto erfasst hat. Die 46 Jahre alte Autofahrerin wird dabei schwerst verletzt. Durch die Wucht des Aufpralls wird der vordere Triebwagen des zweiteiligen Zugs aus den Schienen geworfen und um 180 Grad herumgerissen. Der Wagen stürzt danach die Böschung der Bahngleise hinunter und bleibt geschätzte 100 Meter nach dem Bahnübergang seitlich in den Vorgärten zweier Häuser im Illerau-Viertel liegen, nur wenige Meter neben einem Sandkasten. Der ursprünglich hintere Zugwagen rollt noch ungefähr 50 Meter weiter. Anwohner hören „Riesenknall“ Unmittelbar, nachdem Anwohner einen „Riesenknall“ gehört hatten, beginnen bereits die Rettungsarbeiten. Mitarbeiter der benachbarten Firma Butzbach rennen geistesgegenwärtig mit Leitern zu dem umgekippten Wagen und helfen den Passagieren durch eingeschlagene oder geborstene Fenster ins Freie. Für die Ersthelfer und die später eintreffenden Retter bietet sich am Unfallort ein Bild der Verwüstung: Verbogene, aus dem Gleiskörper herausgerissene Schienen, Metallteile und Gepäck liegen weit verstreut herum. Wie gewaltig die Kräfte waren, die auf den Regionalexpress wirkten, beweist ein Fahrgestell, das von dem umgekippten Wagen abgerissen worden ist. Das Auto ist nur noch ein einziger Haufen zerknülltes Blech. Es grenzt an ein Wunder, dass die aus Osterberg stammende alleinerziehende Mutter von drei Kindern den Zusammenstoß lebend überstanden hat – vermutlich, weil sie aus dem Wagen geschleudert wurde. Minuten später sind Feuerwehren und Sankas vor Ort. Die einen versorgen die Autofahrerin, die anderen kümmern sich um die Fahrgäste. Von den 54 Personen im Zug sind zwei schwer verletzt worden: ein 52 Jahre alter Mann und ein 21-Jähriger, der in Altenstadt zugestiegen ist. Er war aus dem Wagen hinausgeschleudert worden. 20 Zugreisende werden laut Polizei vom Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser zur weiteren medizinischen Versorgung gebracht. Die leicht verletzten und die augenscheinlich unverletzten, aber geschockten anderen Passagiere werden vom Rettungsdienst an ein schattiges Plätzchen begleitet und versorgt. Trotz früher Stunde klettert die Temperatur rasant nach oben. Später werden sie ins örtliche Feuerwehrhaus gebracht, wo sie von zwei Notfallseelsorgern und Mitgliedern eines Kriseninterventionsteams betreut werden. Spürhunde suchen Unfallort ab Nach und nach treffen immer mehr Helfer und Polizeibeamte am Ort des Geschehens ein, Suchhunde beginnen zu schnüffeln. Es besteht die Sorge, dass Menschen unter dem umgekippten Wagen eingeklemmt sind. Die Hunde bleiben ruhig. Auch aus der Luft kommt Hilfe – zwei Rettungshubschrauber und zwei Polizeihubschrauber schweben in Kellmünz ein. Um 10 Uhr gleicht das Gebiet um den Unfallort einer Art Heerlager: Gut 40 Einsatzfahrzeuge verteilen sich an den Straßenrändern, etwa 150 Feuerwehrleute, Sanitäter, Notärzte und Polizisten stimmen in brütender Hitze die kommenden Aktivitäten ab. ---------------------------------------- Komplizierte Aufräumarbeiten in der Illerau Bericht: Wilhelm Schmid Nach dem schrecklichen Zugunglück in Kellmünz müssen die Triebwagen mit Spezialkränen geborgen werden. Der Gleisbau ist bereits angelaufen. Sehr kompliziert und langwierig gestalteten sich die Bergungsarbeiten nach dem Zugunglück in Kellmünz . Bereits am Mittwochnachmittag gingen ein kleiner Kranwagen und ein 400-Tonnen-Autokran in Stellung, die bis zum frühen Abend den stehen gebliebenen zweiten Zugteil wieder ins Gleis stellten, sodass er noch am selben Tag von einem Hilfszug in Richtung Süden abgeschleppt werden konnte. Am Donnerstagmorgen war neben dem 400-Tonner ein noch größerer Autokran mit 500 Tonnen Tragkraft aufgestellt worden, der zunächst das Wrack des verunglückten Golf-Variant von der Spitze des umgestürzten Zugwaggons aus dem Vorgarten an der Illerau holte. Der total zerstörte Wagen wurde auf ein Abschleppfahrzeug verladen und für weitere Untersuchungen sichergestellt. Währenddessen hatten bereits die Reparaturarbeiten am zerstörten Gleiskörper begonnen. Vom Bahnübergang Steinweg aus nach Süden fortschreitend wurden die zerbrochenen Betonschwellen mit einem Gleisbagger herausgehoben und durch neue ersetzt. Wie von den Notfallmanagern der Bahn zu erfahren war, sollen sämtliche Schwellen und das Schotterbett möglichst schnell so weit hergestellt werden, dass der Gleisbauzug, der die verbogenen Schienen ersetzen muss, so rechtzeitig mit der Arbeit beginnen kann, dass im besten Fall schon ab Sonntagfrüh der Zugverkehr wieder rollen kann. ------------------------------------- Bilder: wis Video unter www.illertisser-zeitung.de Außer den unten genannten Feuerwehren war auch die FF Babenhausen am Ersteinsatz beteiligt.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
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