09.03.2013

Grenzübergreifende Übung des AKFC (Arbeitskreis Fachberater Chemie)

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„Eine Schadstoffwolke macht an einer Landkreis- oder Landesgrenze nicht Halt !“ Diese Feststellung von Übungsleiter Jürgen Schwarz (Feuerwehr Ulm) war gerade am zweiten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima besomders aktuell. Seit sieben Jahren gibt es den „Arbeitskreis Fachberater Chemie (AKFC)“ der Feuerwehren in den Städten Ulm und Memmingen sowie der Landkreise Alb-Donau, Günzburg und Neu-Ulm. Sechs Fachberater stehen den Feuerwehren in den genannten Gebieten zur Verfügung, um bei Unfällen mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen grenzübergreifend zu beraten und dabei von einer „Messleitkomponente“ aus die Einsatzkräfte zu beraten und zu führen, die an den Unfallstellen mit der Messung und Erkundung beauftragt sind. Die „Messleitkomponente“ besteht aus speziell ausgebildeten Feuerwehrleuten mit entsprechender Ausrüstung. Sie wurde ursprünglich im Hinblick auf das Kernkraftwerk Gundremmingen bei den Feuerwehren im Landkreis Günzburg eingerichtet, und in den letzten Jahren wurden ihre Aufgaben im Hinblick auf alle „ABC“-Störfälle („atomar, biologisch, chemisch“) ausgeweitet. Das Personal kommt von den Feuerwehren aus Dürrlauingen, Günzburg und Röfingen. Bei der Übung am vergangenen Samstag hatten mehrere ABC-Erkundungstrupps aus den eingangs genannten Gebieten fünf Stationen im Sinne eines Zirkeltrainings abzuarbeiten. Die Aufträge dazu kamen über Funk von der „Messleitkomponente“ auf der Ulmer Hauptfeuerwache, und die Ergebnisse mussten wiederum dorthin gemeldet werden. So galt es beispielsweise, auf dem Katastrophenschutz-Übungsplatz „Am Sandhaken“ einen „Übungsstrahler“ zu finden. Mit hoch empfindlichen Messgeräten ging dazu jeweils ein Zwei-Mann-Trupp über das Gelände, um zu suchen, wo das selbstverständlich nur sehr schwach radioaktive Kobalt-60-Material versteckt war. Am „Roten Bächle“ bei Ulm-Harthausen sowie an einer weiteren Stelle in der Blau mussten die Trupps die Fließgeschwindigkeit des Wassers bestimmen. Damit kann untersucht werden, wie schnell sich ein Gefahrstoff, der bei einem Unfall in ein Fließgewässer gerät, dort ausbreitet, um so berechnen zu können, wie dies verhindert werden kann oder ob zu befürchten ist, dass der gefährliche Stoff in ein größeres Gewässer einmündet. Weitere Aufgaben befassten sich mit der Detektion von Schadstoffen in der Luft, was mithilfe besonderer „Prüfröhrchen“ geschieht, die je nach Art des Stoffes ein Messgerät eingesetzt werden. Dann waren unbekannte Gefahrstoffe zu identifizieren und es mussten Proben davon genommen werden, um diese in einem Labor untersuchen zu können, und schließlich galt es, sogenannte „Wetterhilfsmeldungen“ zu dokumentieren. Damit ist gemeint, dass an einer Unfallstelle geprüft werden muss, ob die Windrichtung und die gesamte Wetterlage dem entspricht, was die amtlichen Wetterstationen gerade melden oder ob sich im Umfeld einer Einsatzstelle beispielsweise die Windrichtung ändert, was wiederum Einfluss auf das Ausbreiten einer Schadstoffwolke hätte. Nachdem sämtliche Erkundertrupps ihre Aufgaben abgearbeitet und und ihre Ergebnisse an die Übungsleitstelle gemeldet hatten, konnte der stellvertretende Übungsleiter, Dipl.-Chemiker Dr. Michael Ebner, Fach-Kreisbrandmeister für Chemie und Gefahrgut im Landkreis Neu-Ulm, ein durchwegs positives Fazit ziehen: „Alles ist prima gelaufen und die grenzübergreifende Zusammenarbeit hat bestens funktioniert“. Bildtexte: -001 und -002: Das Aufspüren eines radioaktiven Strahlers im Gelände mithilfe hoch empfindlicher Messgeräte war eine der fünf Aufgaben, die von den „ABC-Erkundern“ im Rahmen der grenzübergreifenden Messübung zu bewältigen waren. Auf dem Ulmer Katastrophenschutz-Übungsgelände „Am Sandhaken“ galt es, einen versteckten Kobalt-60-Übungsstrahler zu entdecken und an die „Messleitkomponente“ zu melden. -003 und -004: Die Feuerwehren aus dem Landkreis Günzburg haben besonders geschulte Fachleute aus Dürrlauingen, Günzburg und Röfingen, die mit spezieller Ausrüstung die „Messleitkomponente“ bilden, wo die ABC-Erkunder an den Einsatzstellen geführt und deren Ergebnisse ausgewertet werden. (wis)
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
Feuerwehren
Landkreis Neu-Ulm
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