24.02.2013

Illertissen: Jahreshauptversammlung

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269 Einsätze mit 2574 Mannstunden – so viele wie noch nie in der 149-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Illertissen – waren im Jahr 2012 von den 73 Aktiven zu bewältigen. Diese eindrucksvolle Zahl sowie eine ausführliche Rückschau auf das arbeitsreiche Jahr, aber auch ein Ausblick auf das kommende Jubiläumsjahr und den dringend erwarteten An- und Ausbau des Gerätehauses, standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der kommunalen Einrichtung und des Feuerwehrvereins. Vorsitzender Klaus Butterhof hatte eingangs auf vielfältige Unterstützung des Vereins für die kommunale Feuerwehr sowie auf eine Reihe von Veranstaltungen hingewiesen, die dem kameradschaftlichen Zusammenhalt der Mannschaft gedient hatten. Kommandant Erik Riedel berichtete anschließend nicht nur über die große Reihe von Einsätzen, die buchstäblich vom Neujahrsmorgen bis zur Silvesternacht reichten und oft großen Aufwand an Personal, Zeit und Geräten erfordert hatten, sondern auch über eine noch weitaus größere Anzahl von Übungen und Lehrgängen, mit denen sich die Aktiven auf die stets wachsenden Anforderungen des Feuerwehrdienstes vorbereitet und fit gemacht hatten. 23 Personen waren aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet worden; fünf Menschen mussten tot geborgen werden. Riedel erwähnte weiter die Großschadenslage nach dem Sturm vom 30. Juni, die zunächst zwei Tage ununterbrochenen Einsatz gefordert und anschließend noch weitere zwei Wochen lang die Mannschaft beschäftigt hatte. Dass solche Ereignisse in Zukunft vermehrt zu erwarten sind, wird von Fachleuten bestätigt und verlangt von den Feuerwehren in Zukunft noch mehr Einsatzbereitschaft als bisher. Der Dank des Kommandanten galt deshalb auch den Arbeitgebern und den Angehörigen der Aktiven. Angesichts dieser Zahlen, so der Kommandant weiter, müsse auch der Fahrzeugbestand sowie das Gerätehaus und die gesamte Ausrüstung stets den aktuellen Anforderungen angepasst werden. So wird in wenigen Monaten ein neues Mehrzweckfahrzeug das bisherige nach vielen Einsatzjahren ablösen, und ein einstmals gebraucht übernommener Gerätewagen sowie ein in die Jahre gekommener Schlauchwagen sollen beide ausgemustert und durch ein einziges Neufahrzeug, einen „Gerätewagen-Logistik-2“ ersetzt werden. Neben den Einsätzen – davon 35 Brände und 198 Technische Hilfeleistungen – zählte Riedel eine Unzahl weiterer Aktivitäten auf, die von umfangreicher Fahrzeugwartung und zahlreichen Sicherheitswachen über Beratungen bei Brandmeldeanlagen und Neubauten bis hin zu Maßnahmen der Brandschutzerziehung für Kindergärten und Schulen reichten, was jeweils einen erheblichen Zeit- und Personalaufwand erfordert hatte. Er bedankte sich beim Verein für Spenden zur Gerätebeschaffung im Wert von mehr als 7700 Euro, womit die Stadtkasse entlastet wurde. Mit Dankesworten an die Stadt und alle, die zur erfolgreichen Bewältigung der umfangreichen Einsätze und des gesamten Übungsbetriebes beigetragen hatten, schloss der Kommandant seinen Bericht, wobei er abschließend zu weiterer geschlossener Zusammenarbeit aufrief, um den wachsenden Anforderungen der Einsätze und auch des kommenden Jubiläumsjahres – 150 Jahre Feuerwehr Illertissen anno 2014 – gerecht zu werden. Eine Reihe von Berichten und Grußworten gab bei der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Illertissen Aufschluss über eine große Vielzahl von Arbeiten, die im Jahr 2012 im Dienst der Mitbürgerinnen und Mitbürger geleistet worden waren. Neben Kommandant Erik Riedel – siehe eigener Bericht – verwies zuerst der stellvertretende Jugendwart Andreas Gleich auf zahlreiche Ausbildungen und Freizeitaktivitäten der Jugendgruppe, in der sich 14 Jungen und ein Mädchen auf den aktiven Dienst vorbereiten. Schriftführer Ivo Rembold rief in gewohnt humoriger Weise die Vereinsaktivitäten in Erinnerung, die zur Förderung der Kameradschaft und zur Unterstützung des Einsatzbetriebes beigetragen hatten. Bernd Stenke legte einen sehr zufriedenstellenden Kassenbericht vor und verwies auf Beschaffungen im Wert von 7700 Euro, mit denen die Stadtkasse entlastet worden war. Von Prüfer Udo Haas bekam er hohes Lob für einwandfreie Kassenführung. Erste Bürgermeisterin Kaiser dankte in ihrer Eigenschaft als Vorgesetzte der aktiven Wehr und lud zur Stadtratssitzung am kommenden Donnerstag ein, wo der aktuelle Stand der Gerätehausplanungen vorgestellt werde. Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt deutete die 269 Einsätze sowie den umfangreichen Ausbildungsbetrieb als Beweis für die hohe Leistungsfähigkeit der Illertisser Wehr, die im Gegensatz zur verbreiteten „Wegsehmentalität“ dem Bürger das beruhigende Gefühl vermittle, dass diese ruhig schlafen könnten. Die Kreisbrandinspektion, so Dr. Schmidt weiter, sei dankbar für die stets Einsatzbereitschaft und unterstütze auch gerne die aktuellen Planungen, mit denen das Gerätehaus den wachsenden Anforderungen der gemeindlichen Pflichtaufgabe angepasst werden solle. Eine Reihe von Ehrungen und Beförderungen wurden bei der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Illertissen vorgenommen. Daniel Schubert wurde nach erfolgreicher Grundausbildung mit Erreichen des 18. Lebensjahres aus der Jugendgruppe in die aktive Mannschaft aufgenommen. Nach zehn Jahren Mitgliedschaft wurden Markus Fischer und Florian Rueß zu Oberfeuerwehrnännern befördert, und Vereinsvorsitzender Klaus Butterhof erhielt das Ärmelabzeichen für 20 aktive Jahre. Seit 25 Jahren sind Ivo Rembold und Bernd Stenke aktiv; 30 Jahre ist Martin Träger und 40 Jahre Johann Glaser in der Feuerwehr dabei. Für alle hatte Kommandant Riedel anerkennende Worte; Bürgermeisterin Marita Kaiser schloss sich mit einem kleinen Geschenk an. Eine Ehrung für Alfred Kuisle, der sechzig Jahre Mitglied bei der Feuerwehr ist, wird nachgereicht. Die im Vorjahr ernannten Gruppenführer Tobias Beccard, Andreas Gleich und Tobias Staiger wurden zu Löschmeistern befördert, und Dietmar Schaub erhielt den Dienstgrad Oberlöschmeister. Unser Bild zeigt von links: Klaus Butterhof, Tobias Beccard, Tobias Staiger, Markus Fischer, Florian Rueß, Dietmar Schaub, Johann Glaser, Ivo Rembold, Bürgermeisterin Marita Kaiser, Andreas Gleich, Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt, Martin Träger, Bernd Stenke und Kommandant Erik Riedel. (wis) Viele Feuerwehrleute waren am Freitagabend sehr gespannt, was ihnen die Bürgermeisterin über die geplante Erweiterung des Gerätehauses sagen würde. Sie wurden enttäuscht, denn Marita Kaiser sagte bei der Jahresversammlung ausgesprochen wenig. Deshalb müssen sich die Illertisser Wehrleute noch bis zum kommenden Donnerstag gedulden, denn dann wird das Thema im Stadtrat behandelt – weshalb sich die oberste Dienstherrin der Feuerwehr so zugeknöpft gab. Der Fachplaner Walter Gödl hatte zunächst für das gesamte Stadtgebiet einen Bedarfsplan entwickelt und zusammen mit der Illertisser Feuerwehr ein Raumprogramm für das Gerätehaus erstellt. Daraufhin bekamen Architekturbüros aus Dietenheim und Illertissen den Auftrag, jeweils eine Machbarkeitsstudie zu erarbeiten. Die Entwürfe liegen laut Kaiser nun vor. Sie habe bereits mal „draufgeschaut“. Was sie dabei feststellte, verriet sie noch nicht, nur so viel: Am bisherigen Standort beim Rathaus sei eine Erweiterung möglich, die Feuerwehr müsse sich also nicht unbedingt nach einem neuen Platz umsehen. Zunächst sollen am Donnerstag die beiden Entwürfe der Architekten vorgestellt werden, Beschlüsse seien noch keine vorgesehen. Anschließend gehen die Unterlagen an den Feuerwehrplaner Gödl zur Prüfung: „Bis Mitte März wird ein Ergebnis erwartet“, sagte die Bürgermeisterin. Das soll dann weiter in den Fraktionen diskutiert werden. Marita Kaiser beteuerte, nun müsse sehr sorgfältig geplant werden. Sie versprach eine „spannende Sitzung“. Bisher hat die Stadt in der mittelfristigen Finanzplanung 1,5 Millionen für die Feuerwehrerweiterung vorgesehen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass dies bei Weitem nicht reichen dürfte. Kostenschätzungen von rund drei Millionen Euro machen bereits die Runde. Eine Feuerwehr von der Größe Illertissens entspricht einem mittelständischen Unternehmen, sagte Kreisbrandrat Bernhard Schmidt. Wenn diese nun neues Material bekomme, dann seien die eigentlichen Nutznießer nicht die Feuerwehrleute, stellte er klar, „sondern die Bürger“. Er lobte die Illertisser dafür, dass sie den Bedarf für eine Modernisierung rechtzeitig erkannt hätten und entsprechend handeln, denn die Wehr sei „ihre wichtigste städtische Einrichtung“. (Ronald Hinzpeter / IZ)
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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