30.01.2013

Neu-Ulmer Diskussionen über den Kauf von zwei neuen Fahrzeugen

Feuerwehr: Heilig und teuer Sie heißen Hilfeleistungslöschfahrzeuge, und sie sind mit fast 900 000 Euro auch sehr teuer. Die Neu-Ulmer Feuerwehr darf sich jetzt schon darauf freuen. EDWIN RUSCHITZKA Neu-Ulm. Viele in der Kommunalpolitik bezeichnen die Feuerwehr als heilige Kuh. Sie ist unantastbar – und sie ist kostspielig. Ihr Etat stand jetzt zu Beginn der Etatberatungen in Neu-Ulm an. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Gemurre über teure Anschaffungen war deutlich zu vernehmen, aber die Mehrheit wollte keinen Rotstift ansetzen. Fast 3,5 Millionen Euro teuer ist das Feuerwehrwesen in Neu-Ulm. So steht’s im Entwurf des Verwaltungshaushalts fürs laufende Jahr zu lesen. Dem gegenüber stehen Einnahmen in Höhe von knapp über 200 000 Euro. Das vom Stadtrat beschlossene Fahrzeugbeschaffungskonzept sieht vor, zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF 20) zu kaufen. Die Fahrzeug sind universell einsetzbar, sie haben das gleiche Chassis, nur die Aufbauten sind speziell. Geeignet ist so ein Fahrzeug für jedweden Einsatz – sozusagen eine eierlegende Wollmilchsau. Finanziert werden die beiden Fahrzeuge über drei Jahre: 2013, 2014 und 2015. Dann stehen sie zum Einsatz bereit und sollen zwei 21 und 24 Jahre alte Löschfahrzeuge ersetzen. Im Fachausschuss für Bürgerdienste, Familie und Kultur, in dessen Zuständigkeitsbereich die Feuerwehr fällt, regte sich quer durch alle Fraktionen anfangs Widerstand. So schlugen Christa Wanke (CSU), Albert Obert (Freie Wähler) und Alfred Schömig (FDP) vor, mit dem Kauf noch zu warten oder nach günstigeren Lösungen zu suchen. Letztendlich verliefen die Diskussionen aber im Sande, und am Ende stand die Mehrheit für die Beschaffung. Aber: Das Thema bleibt auf der Tagesordnung. Das Fahrzeugbeschaffungskonzept soll bald grundsätzlich beraten werden. Diskutiert wurde auch darüber, wie man das Ehrenamt in der Feuerwehr stärken kann. Zurzeit verfügt die Neu-Ulmer Wehr über 35 Berufs feuerwehrkräfte, ausschließlich Männer, und etwa 430 Ehrenamtliche, darunter auch Frauen und Jugendliche. Seit geraumer Zeit trommelt die Feuerwehr in eigener Sache, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. In der Emil-Schmid-Mittelschule in Neu-Ulm Süd wird Feuerwehr als Wahlpflichtfach angeboten. Das Ganze schließt dann mit einer feuerwehrtechnischen Grundausbildung ab. Neun Jungen und fünf Mädchen nehmen daran teil. Auch unter Studenten will sich die Feuerwehr auf die Suche begeben. Anreiz soll dafür ein Studentenwohnheim sein, das ein freier Träger im Bereich der alten Stadtgärtnerei bauen soll. Und das liegt in unmittelbarer Nähe zur Hauptwache. Wer sich bei der Feuerwehr verpflichtet, könnte dort später eine Wohnung und einen Mietzuschuss erhalten. Doch das ist zumindest bei einigen Stadträten umstritten. Das letzte Wort darüber scheint also noch nicht gesprochen zu sein.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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