29.11.2012

Lebenshilfe: Übungen mit der Feuerwehr

Die Feuerkatastrophe von Titisee-Neustadt beschäftigt auch die Region. In einer Behindertenwerkstatt waren am Montag 14 Menschen gestorben. „Schrecklich“, sagt Ralf Schäfer, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Donau-Iller, die in der Region mehr als 1100 behinderte Menschen in sechs Werkstätten beschäftigt. „Auch wir sind von dem Unglück sehr betroffen.“ Auch wenn die Hintergründe noch weitgehend unbekannt sind, kommen den Angehörigen natürlich Gedanken, ob so ein Unglück auch in einer der hiesigen Lebenshilfe-Werkstätten möglich wäre. Schäfer verweist auf den sehr hohen Sicherheitsstandard in den Werkstätten in Jungingen, Böfingen (dort sind es zwei), Neu-Ulm, Senden und Illertissen. Im Vergleich zur mehrgeschossigen Werkstatt in Titisee-Neustadt seien alle Einrichtungen der Lebenshilfe nur eingeschossig gebaut. „Und so haben weitgehend alle Räume auch einen direkten Ausgang ins Freie.“ Das sei ein großer Vorteil für Rollstuhlfahrer. Mit explosiven Chemikalien werde in den Lebenshilfe-Werkstätten zwar nicht gearbeitet, wohl aber mit brennbaren Flüssigkeiten. „Das ist in der Metallverarbeitung einfach so.“ Alle Werkstätten verfügten aber über Brandmeldeanlagen, die Werkstatt in Senden sei mit dem Ruf- und Leitsystem sogar noch moderner ausgestattet. Es gebe zudem regelmäßige Übungen mit der Feuerwehr, sagt Schäfer. Diese Übungen fänden etwa einmal pro Jahr statt, berichtet Rainer Daumann, Leiter und Kommandant der Feuerwehr Neu-Ulm. Sie seien nicht nur für die Feuerwehrleute wichtig, um Besonderheiten der Häuser kennen zu lernen, sondern auch, damit Bewohner nicht zu sehr erschrecken, wenn im Ernstfall ein Retter in voller Feuerwehr-Montur vor ihnen steht. Neben Übungen gehört für die Feuerwehren in Ulm und Neu-Ulm auch das Beraten, Begehen und Begutachten zum vorbeugenden Brandschutz. Die Feuerwehr arbeite hier bei der Kontrolle älterer Objekte ebenso mit den Baubehörden zusammen, wie bei Neubauten. „Das fängt vor der Baugenehmigung an“, sagt Volker Jescheck, Leiter der Abteilung Baurecht der Ulmer Stadtverwaltung. „Die Architekten sprechen schon ihre Entwürfe mit der Feuerwehr durch.“ Außerdem ist die Feuerwehr bei so genannten „Brandverhütungsschauen“ beteiligt. Zusammen mit Architekten der städtischen Baurechtsbehörde überprüft die Feuerwehr alle fünf Jahre besonders genutzte Gebäude wie Altenheime, Krankenhäuser oder Einkaufszentren. „Wir sind aber mit den Behindertenheimen in unserem Bereich viel öfter in Kontakt“, sagt Reiner Schlumberger, der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Ulm. ----------------------------------------------------------------------------------------- Anmerkung: Die Werkstatt der Lebenshilfe Donau-Iller in Illertissen auf dem Gelände der Firma RUKU ist nicht, wie im obigen Bericht angegeben, "eingeschossig", sondern verfügt über ein Erd- und ein Obergeschoß. Näheres dazu im Bericht der Illertisser Zeitung "Gut geschützte Werkstätten" vom 29.11.2012 (wis)
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
zurück