28.11.2012

Senden: Familie nach Brand obdachlos

Es loderte zwar nur eine Viertelstunde, doch der Schaden ist ernorm: 200 000 Euro hat ein Feuer am Montagabend in einem Wohnhaus in Senden angerichtet. Es gab zwei Verletzte, eine Familie ist nun obdachlos. „Oft sieht man so ein Feuer nicht.“ Das hat der Sendener Feuerwehrkommandant Peter Walter am Dienstag über den nächtlichen Einsatz in der Gartenstraße berichtet. Dort war in einer Wohnung im ersten Stock ein Brand ausgebrochen, gegen 21.55 Uhr hatten ein Anwohner den Notruf gewählt. Als die Rettungskräfte ankamen „war da eine massive Feuerwand“, erzählt Peter Walter. „Gerade für die jüngeren Kameraden dürfte das eine völlig neue Erfahrung gewesen sein.“ Vor Ort sei schnell klar geworden, dass keine Menschen mehr in dem Zweiparteienhaus waren: Die beiden Brüder aus dem ersten Stock, in deren Wohnzimmer das Feuer offenbar ausgebrochen war, standen auf der Straße. Auch die Familie, die im Erdgeschoss wohnt, hatte sich nach draußen geflüchtet. Von einer Drehleiter aus ging der erste Einsatztrupp von hinten über den Balkon gegen die Flammen vor. Eine zweite Gruppe von Atemschutzträgern kämpften sich übers Treppenhaus nach oben und begannen von dort aus zu löschen. Nach nur einer Viertelstunde sei der Brand aus gewesen, berichtet Walter. Dennoch seien die 40 Sendener Feuerwehrleute erst kurz nach 3 Uhr wieder in Hauptwache eingerückt. „Wir mussten die Fehlbodendecke zwischen dem Parterre und der ersten Etage aufreißen, weil sich darin Glutnester gebildet hatten“, erklärt Walter. Fehlböden bestehen aus Balken, die mit Holzplanken zugenagelt und mit einer Schlacke gefüllt wurden. Die Bilanz am Tag danach: Das Wohnzimmer im ersten Stock ist komplett ausbrannt. Und weil unter anderem Kunststoff gebrannt hat, ist alles mit einem schwarzen Rußfilm bedeckt – die Wohnung ist nicht nutzbar. Das gilt auch für die im Erdgeschoss. Zum einen, weil das Löschwasser nach unten durchsickerte. Zum anderen, weil die Brüder und die Familiemitglieder bei ihrer Flucht alle Türen offen ließen und sich so der Rauch überall verbreiten konnte. Die Polizei schätzte den Sachschaden gestern auf über 200 000 Euro. Zumal auch der Dachstuhl des älteren Hauses wohl von dem Brand beschädigt wurde. Um die Ursache herauszufinden, hatten sich Experten der Kriminalpolizei gestern im Gebäude umgesehen. Eine Selbstentzündung sei auszuschließen, hieß es nur. Klar erkennbar sei, sagt Walter, dass das Sofa dem Feuer seine Nahrung gegeben habe. Später brannten dann Möbel und die Kunststofffenster. Die beiden Bewohner, 36 und 40 Jahre alt wurden mit einer leichten Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Die Familie ist nach Walters Informationen einstweilen bei Verwandten in Neu-Ulm Ludwigsfeld untergekommen. (Text: Niko Dirner / Südwestpresse)
Mit freundlicher Genehmigung der
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