19.09.2011

Oberelchingen: Hinein in den Disconebel

Oberelchingen. Eine Horrorvorstellung: In einer Tiefgarage bricht Feuer aus, Rauch soweit das Auge reicht, keiner weiß, ob jemand im Inneren gefangen ist. Die Feuerwehr Oberelchingen hat dieses Szenario simuliert. Mit Erfolg. Rauch dringt durch das Tiefgaragen-Tor. In einiger Entfernung sind Sirenen zu hören. Es ist 10.18 Uhr am Samstag, als die Oberelchinger Feuerwehr mit drei Fahrzeugen ausrückt und rasch im Stiergartenweg, am Ortsausgang Richtung Unterelchingen, eintrifft. Drei Anwohner stehen auf dem Balkon, schauen gespannt zu. Von Panik keine Spur. Es ist eine Übung. Die Oberelchinger Feuerwehr simuliert mit Disconebel zum ersten Mal einen Brandfall in einer Tiefgarage. Jene im Stiergartenweg bietet zehn Autos Platz. Von Garagen dieser Größenordnung gibt es mindestens fünf in Elchingen. "Es geht heute um die Anfahrts-, Rettungs- und Rückzugswege sowie die Einsatztaktik", erklärt Thomas Theinert, der stellvertretende Kommandant. Er hat die Übung organisiert und überwacht nun deren Ablauf. Nach der Lagebesprechung und dem Aufbau der Wasserversorgung verschafft sich der erste Trupp ein Bild von der Lage im Inneren. Ob jemand in der Garage ist, wissen die Retter nicht. Die Sichtverhältnisse sind schlecht; die eigene, ausgestreckte Hand - kaum erkennbar. Im hinteren linken Eck steht ein Auto. Zwei Menschen haben an diesem gewerkelt. Sie finden nicht mehr heraus, so das Szenario. Die Feuerwehrleute entdecken sie, geleiten sie hinaus und suchen nach dem Brandherd. Um diesen gezielt löschen zu können, kommt eine Wärmebildkamera zum Einsatz. "Aufgrund der baulichen Gegebenheiten steht die Feuerwehr vor großen Herausforderungen", sagt Theinert. Die Decke von Tiefgaragen sei oft niedrig. Durch die starke Rauchentwicklung sei es schwer, sich zu orientieren. Und die enorme Hitze ist selbst für Feuerwehrleute mit Spezialanzügen und Atemschutzgeräten kaum erträglich. In der Übung steht nur ein VW Polo in der Garage, den die Feuerwehr dort geparkt hat. Die Autos der Anwohner - letztere waren vorab informiert worden -, stehen draußen, um nicht beschädigt zu werden. Im Ernstfall könnten jedoch zehn Wagen in der Garage sein. Durch leicht entzündliche Stoffe wie Benzin in den Tanks kann es laut Theinert rasch zu einem Inferno kommen. Ein Auto, das Feuer fange, stehe binnen zehn Minuten im Vollbrand. Ein Horrorszenario. Kommandant Thomas Flitsch, der den Einsatz leitet, hat sich indes mit einigen Kräften bergauf begeben. Die Garage liegt am Hang, unter einem Sieben-Familien-Haus. Im Brandfall sind die Bewohner sowie die Anwohner des Nachbarhauses in großer Gefahr. Denn die Tiefgarage verfügt über wenige Abluftschächte. Giftige Rauchgase könnten durch diese entweichen. Theinert: "Sollte es zu ein Brand in der Nacht kommen, ist die Gefahr besonders groß." Vor allem, wenn die Fenster geöffnet sind und der giftige Rauch in die Wohnungen zieht. Laut Theinert haben die Einsatzkräfte diese Gefahr erkannt. Einige Kleinigkeiten, sagt er, seien nicht optimal verlaufen. Das hänge damit zusammen, dass die Oberelchinger Feuerwehr einen solchen Brand nicht allein bewältigen könnte. Im Ernstfall würden die Wehren in Thalfingen und Unterelchingen zusätzlich angefordert, aus Langenau soll mit einer großen Drehleiter grenzüberschreitende Hilfe kommen. Gewiss: Man könne den Ernstfall nur bedingt simulieren, sagt Theinert. Doch für ein Inferno im Stiergartenweg fühlt sich die Feuerwehr Oberelchingen nun besser gerüstet.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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