16.05.2011

Weißenhorn: Elektronik in Flammen

Großfeuer in Weißenhorner Recyclingfirma In der Nacht zum Sonntag ist eine Lagerhalle im Weißenhorner Industriegebiet niedergebrannt, verletzt wurde niemand. Weil dort Elektroschrott gelagert war, wurde die Luft nach Schadstoffen kontrolliert. STEFAN CZERNIN Weißenhorn. Viele Meter hoch schlugen die Flammen aus einer Lagerhalle auf dem Betriebsgelände der Recyclingfirma MS Metallhandel im Weißenhorner Industriegebiet, etwa 125 Feuerwehrleute waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Daimlerstraße im Einsatz. Die Halle konnten die Brandbekämpfer trotz des Großaufgebots nicht mehr retten. Als sie eintrafen, brannte das etwa 50 auf 15 Meter große Gebäude schon lichterloh und stürzte schließlich ein. Es gelang allerdings, ein Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Bürogebäude zu verhindern. Sowie auf einen fünf Kubikmeter fassenden Flüssiggastank. Dieser wurde mit Löschwasser „massiv gekühlt“, sagte Wilhelm Schmid, Pressesprecher des Kreis feuerwehrverbands, gestern auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. „Sonst wäre die Sache anders ausgegangen.“ Verletzt wurde während des gestrigen Großbrands niemand. Die Polizei gibt in einer ersten Schätzung den Schaden mit mehreren hunderttausend Euro an, die Kriminalpolizei ist dabei, die Brandursache zu ermitteln. Fest steht: Der Firmeninhaber hatte von seiner Alarmzentrale eine Mitteilung über einen Alarm in der Firma erhalten. Als er wenig später dort eintraf und tatsächlich Feuer feststellte, verständigte er um 1.16 Uhr über den Notruf Polizei und Feuerwehr. Und die rückte aus „mit allem, was rot ist und fahren kann“, schilderte Schmid. Im Einsatz waren die Wehren aus Weißenhorn samt der Stadtteile, Pfaffenhofen, Senden und Neu-Ulm. Die Einsatzleitung hatte Wilhelm Schneider, Kommandant der Feuerwehr Weißenhorn und Kreisbrandinspektor, übernommen. Drehleitern wurden zum Einsatzort gefahren, Löschfahrzeuge und zahlreiche Atemschutzträger. Das angrenzende Industriegebiet wurde abgesperrt. Mit einem Bagger wurden Teile der Stahlblechkonstruktion beiseite geschafft, um darunter liegende Glutnester löschen zu können. Wärmebildkameras halfen, diese aufzuspüren. Elektronikschrott für das Recycling wurde in der Halle gelagert, dichte Rauchschwaden zogen in der Nacht in die Weißenhorner Innenstadt, nach Hegelhofen und Attenhofen hinein. Über das Radio wiesen die Einsatzkräfte die Anwohner an, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auf Lautsprecherdurchsagen wurde hingegen verzichtet, erläuterte Schmid: „Wenn dann alle ihre Fenster aufgerissen hätten, um die Durchsagen zu verstehen, hätten wir das Gegenteil erreicht.“ Der ABC-Zug der Feuerwehr Neu-Ulm unternahm in der Nacht Messfahrten in die betroffenen Gebiete, konnte allerdings keine gesundheitsschädlichen Schadstoff-Konzentrationen in den Rauchgasen feststellen. Weil verunreinigtes Löschwasser über den Leibigraben in die Roth und vor dort aus weiter in die Donau zu fließen drohte, errichtete die Feuerwehr Sperren. Fachleute des Wasserwirtschaftsamts haben inzwischen Wasserproben gesammelt. Gegen 3 Uhr morgens war der Brand zum allergrößten Teil gelöscht, die Weißenhorner Feuerwehr blieb bis acht Uhr als Brandwache vor Ort. Eine lange Verschnaufpause war den Wehrleuten im Anschluss nicht vergönnt: Um 10.30 Uhr musste die Feuerwehr erneut ausrücken, um verbleibende Glutnester zu löschen. Gegen Mittag war der Einsatz beendet.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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