11.04.2011

Senden: Vorsitzender packt Wehrleute bei der Ehre

Martin Maslowski kritisiert „Übungsmüde“ – Verdiente Mitglieder geehrt Lob, aber auch Kritik gab es in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Senden. Vorsitzender Maslowski redete Klartext, Kommandant Rogg wurde geehrt. NINA MERKLE Senden. Eine Feuerwehr genießt Vertrauen in der Gesellschaft. Um dieses Vertrauen zu erhalten, muss durch Übung und praktische Erfahrung Routine einkehren. Nur so sitzen im Notfall alle Handgriffe – dies machte Martin Maslowski, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Senden klar. Der Vorsitzende sparte nicht mit Kritik, hatte für die aktiven Kameraden aber auch Lob übrig. Im Raum herrschte während des Berichts Totenstille. Selten zuvor waren zum Feuerwehrwesen und dessen Entwicklung in einer Hauptversammlung so deutliche Worte gefallen. „Wir müssen üben und diese Übungen müssen von allen verantwortlich besucht werden, sonst werden wir als Wehr nicht mehr die Kraft haben, über die wir gerade verfügen“, sprach der Vorsitzende seinen Kameraden ins Gewissen. Gerade Übungsmüde ermahnte er, ihre Funktionen ernster zu nehmen. „Euch allen muss bewusst sein, dass Feuerwehr keine Demokratie, sondern eine Hierarchie ist“, sagte Maslowski. Der Kommandant trage die Verantwortung und besonders im Ernstfall dürfe nicht an seinem Urteil gezweifelt werden. Gerade die Führungsriege müsse den Jugendlichen ein Vorbild sein, fügte er hinzu. Die Jugend habe in Senden besonderes Potenzial und müsse daher verantwortungsvoll gefördert werden. Zweifel und Streitereien gäben da ein falsches Bild ab. „Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass euch euer Kommandant so viel Mitspracherecht einräumt, aber dennoch gibt es Grenzen.“ Beschwichtigen konnte Maslowski die Mannschaft bei der Frage der Integrierten Leitstelle. Sie wird wohl im Laufe des Jahres eingeführt und in ganz Bayern für Veränderungen im Alarmierungsplan der Feuerwehren sorgen. Künftig werden die Gerätschaften angefordert, die am nächsten am Unglücksort liegen, Stadt- und Gemeindegrenzen spielen keine Rolle. Mit 74 Aktiven sind die Sendener gut aufgestellt. Aber da viele in Ulm und der weiteren Umgebung arbeiten, kommen sie nur nachts zu den alarmierten Einsätzen. Tagsüber herrscht teilweise Personalmangel und auch unerfahrene Feuerwehrmänner müssen mit in den Einsatz. „Hier müssen besonders die Berufs feuerwehrmänner mit ihrem Fachwissen den Schwächeren zur Seite stehen und ihre Erfahrungen teilen“, forderte Maslowski seine Kameraden auf. Zu rund 250 Einsätzen rückten die Sendener 2010 aus. 81 Mal zwischen 6 und 18 Uhr. „Wir brauchen euch alle. Sowohl den Nachwuchs als auch die Kraft der Erwachsenen und die Erfahrung der Älteren“, schloss der Vorsitzende seinen Bericht. Kommandant Helmut Rogg sprach nach dieser Rede nur kurz zu den rund 80 Anwesenden und informierte über die Beschaffungen und Lehrgänge der Feuerwehr. Durch Änderungen in der Verordnung muss bald ein neuer Atemschutzgeräteprüfstand und eine Rauchabsauganlage in der Fahrzeughalle installiert werden. Um auch weiterhin den Nachwuchs für die Feuerwehr und das Ehrenamt zu begeistern, beschloss die Feuerwehr eine Satzungsänderung. Künftig dürfen Jugendliche schon ab 10 Jahren in die Wehr eintreten. Zudem wird es auch wieder einen Seniorenvertreter geben. In der Versammlung wurden Martin Maslowski, Markus Gindler, Marcus Reindl, Irmgard Rogg und Josef Betzner für ihren langjährigen Dienst geehrt. Eine Überraschung hatten die Feuerwehrmänner für ihren Kommandanten. Rogg ist seit 40 Jahren aktiv im Dienst und seit 1988 Kommandant. „Er hat das Amt mit Bravour ausgeführt“, sagte Bürgermeister Kurt Baiker. Sprachlos und den Tränen nahe, nahm Rogg einen Urlaubsgutschein als Dank von seinen Aktiven entgegen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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